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Jimin

Da hat mich der Kotzbrocken einfach auf gelesen hängen lassen. Seit einer ganzen Stunde keine Antwort. „Was ein Penner!", fluche ich. Da denkt man selbst er hätte sich geändert, da wird man auch direkt wieder vom Gegenteil überzeugt. Hat er sich etwa doch satt an mich gesehen? Ist der Sex mit mir, einem Mann, doch nicht seins? Obwohl der ältere nie genug bekommen konnte? Meine Selbstzweifel treiben mich noch in den Wahnsinn!

In meinem alten lieblings T-Shirt, was deutlich bessere Zeiten gesehen hatte, einem großen Becher Eis und einer kleinen Asi- Palme auf den Kopf, platze ich mich auf die Couch. Kämpfe gegen meine Tränen an und Löffel die Eiscreme in mich hinein während ich ein K-Drama sehe. Bemitleidenswert trifft den Nagel auf den Kopf.

Nachdem die Folge fast vorbei ist, schellt es. Immer und immer wieder ertönt die Klingel. Nörgelnd bahne ich mir meinen Weg zu dieser und öffne die Türe. „Ich komme ja schon! Wer stört?!" Geschockt weite ich meine Augen. „Y-Yoongi?" Er wartet nicht hinein gebeten zu werden. Ungefragt tritt er ein, zieht seine Schuhe aus und stellt die Tasche ab. „Störe ich?" Es dauert einige Sekunden bis ich seine Anspielung verstehe. Seine dunklen Augen wandern an mir hinab. Plötzlich ist mir mein Outfit peinlich.

„Eh- i-ich..", stammend sehe ich zu Boden. Wortlos geht er an mir vorbei und sieht emotionslos vom Fernseher zum Eis Becher. Danach dreht er sich zu mir. „Machst du sowas in deiner Freizeit?" Ich möchte ihm nicht von meinem armseligen Emotionen erzählen also nicke ich einfach. Es scheint ihm als Antwort zu reichen. Yoongi setzt sich einfach hin und wirkt unbeholfen. Beschämend stelle ich mich neben das Sofa.

Der blonde greift nach meiner Hand und sieht mich intensiv an. Nie kann man deuten was er denkt oder ob er es überhaupt tut. „Komm, ich will dich dabei nicht stören." Ich setze mich einfach neben ihn, mit gewissen abstand und winkle die Beine an. „Dein Eis schmilzt, wenn du es nicht isst." Bevor ich antworten kann, zieht er die Decke über mich und hält mir das Eis hin. Mein Gehirn kommt den Ereignissen nicht hinterher.

So enden Yoongi und ich nebeneinander, sehen ein K-Drama, von dem ich mir sicher bin das er sich langweilt und reden kein Wort. Jedoch erwische ich ihn wie er gelegentlich einen verstohlenen Blick zu mir riskiert, während ich mir das Eis reinschaufle.

Plötzlich is er mir so nahe. „Ya! E-erschreck mich doch nicht so!" Seine Augen wandern über mein Gesicht, dann zum Löffel. Möchte er etwa probieren? Schnell nehme ich etwas und halte es ihm hin. Kurz weicht der ältere zurück isst es aber dennoch. Dabei sieht er mir so intensiv in die Augen, das mir heiß wird. Fuck.. wie kann man nur so attraktiv dabei sein.

Seine schwarzen, sonst so leeren Augen, spiegeln pures Verlangen wieder. Und seine kränklich blasse Haut mit den tiefen dunklen Augenringen, runden das Absurde Bild vor mir ab. Es ist das erste mal, dass der ältere mich so ansieht. Es ist nicht das Verlangen, die Lust, die er sonst zeigt. Nein. Etwas ist anders. Doch ich möchte es nicht hinterfragen. Ich genieße es einfach.

Mit seiner Zunge leckt der Blonde sich die geschmolzenen Reste von der Unterlippe. Ich muss laut schlucken. „Etwas zu süß. Du schmeckst mir besser, Jiminie.", spricht Yoongi leise und dunkel. Scharf ziehe ich die Luft in meine Lungen. Seine rauen schlanken Finger legen sich unter mein Kinn. Langsam kommt sein Gesicht mir näher. Und als sich fast unsere Lippen berühren, bekomme ich kalte Füße. Drehe mein Gesicht schnell weg. „Waas? Das ist mein Lieblings Eis. Es gibt nichts was besser schmeckt, Yoongi."

Fast schon panisch, springe ich auf. Bringe das Eis zurück ins Eisfach und hole uns beiden etwas zu trinken. Seine Augen vollen mir still aber aufmerksam. Beobachten jede noch so kleine Bewegung von mir. Seufzend gibt sich der ältere einfach geschlagen und wirft seinen Kopf in den Nacken. Sackt leicht in die Couch und schließt seine Augen. „Sorry, ich wollte nicht aufdringlich sein."

Vor ihm bleibe ich stehen und stelle die Getränke ab. „B-bist du nicht." - „Sicher?", stellt der Blonde mir die Gegenfrage und hebt seinen Kopf dabei um mir in die Augen zu sehen. Die Nervosität kommt erneut in mir zu Vorschein. Was ist denn nur los mit mir? „Wenn ich dir das Gefühl gebe, dass ich mich nur für deinen Körper interessiere, dann sorry. Du bist mehr als nur ein Abenteuer für mich, Paradiesvogel."

Mein Mund öffnet sich einen Spalt. Seine Worte hallen mir immer wieder durch den Kopf. „Ey, noch jemand anwesend?", die blasse Hand des älteren fuchtelt mir vors Gesicht und holt mich zurück ins hier und jetzt. „Ich glaube, ich sollte lieber gehen.", drückt der ältere sich schwerfällig auf. Sein Blick wirkt komischerweise trauriger.

Schnell zieht er mich in eine Umarmung. Sein heißer Atem prallt an meinen Nacken. Ein angenehmes Gefühl durchströmt meinen Körper. Der blonde drückt mich fester an sich. „Ich respektiere dich und deine Gefühle. Ich werde dich in Ruhe lassen. Mein egoistisches Verhalten wird dich nicht mehr verletzen. Tut mir leid, mein Jiminie."

Mit den Worten lässt er fast schon widerwillig von mir und setzt zum gehen an. Es dauert bis ich verstehe, dass er wirklich geht. Das ist kein normaler Abschied auf Zeit. Mit der Realisierung kommt mir zur aufkommenden Panik, auch die Tränen hoch. „Nein... Nein..", nuschle ich und setze mich in Bewegung. „D-Du kannst nicht gehen!" Stolpernd renne ich dem gleich großen nach und klammere mich um seinen schlanken Körper. Sacke sofort auf meine Knie. Die Tränen laufen ununterbrochen über meine Wangen, Ringe nach Luft.

„Fuck, Yoongi! D-Du kannst n-nicht..", schluchze ich mit zittriger Stimme. „B-bitte geh nicht... Verlass mich nicht..." Mit den sehr undeutlichen Worten presse ich mein verheultes Gesicht in sein Rücken. Durchnässe sein Shirt. Seine kalten Finger lösen meinen klammer griff. „Ich habe nicht das Recht, egoistisch zu sein. Du verdienst so viel mehr." - „Sei egoistisch! Was auch immer.. Mach was du willst.. Hauptsache du bist bei mir. Verlass mich nicht, Yoongi."

Seufzend schnalzt mein stehendes gegenüber. Nach einer Weile legt er seine großen Hände an meine Wangen, streicht mir die Tränen behutsam mit seinem rauen Daumen weg. Kniet vor mir und sieht mich an. In den schwarzen Augen vor mir spiegelt sich mehr Emotionen wieder, als man jemals hätte erträumen können. „Sag sowas nicht. Leute wie ich werden dich sonst bei Wort nehmen." - „Hast du denn nicht etwas gefühlt? Irgendwas in den letzten Wochen mit mir?"

Auf meine Frage kommt nur ein schweigen. Ich hätte es mir denken können. Über meine eigene Dummheit kann ich nur lachen. „Ich hätte damit rechnen sollen. So endet es immer. Und dennoch hocke ich hier, heulend in dem Outfit und bettle, dass du hier bleibst." Der Blonde versucht mich zu unterbrechen. „Schon gut. Brauchst dich nicht rechtfertigen. Deinen Freunden gegenüber werde ich dir keine Schuld zuweisen. So wie ich aussehe war's abzuseh-"

Abrupt werde ich bei meiner Rede unterbrochen. Die leicht spröden doch vertrauten Lippen von Yoongi prallen auf meinen. Es ist nur kurz doch die Welle des kribbeln unter meiner Haut, durchströmt mich von Kopf bis Fuß.

„Halt deine Klappe! Sowas derart dämliches Zeug, hast du schon ne Weile nicht mehr von dir gegeben. Du bist einiges aber weder bemitleidenswert, dumm oder hässlich! Für mich bist du das schönste Wesen, was ich je gesehen habe. Etwas nervig, ja. Aber es ändert nichts daran, dass du viel zu gut für mich und die meisten Menschen bist. Zieh dich nicht runter." Ungläubig wanderten meine geschwollenen Augen über sein Gesicht. „Verdammt Jimin... ich mag dich mehr als dir lieb ist und ich sollte. Verstehst du's endlich?"

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