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Am späten Nachmittag komme ich in Seoul an, fahre sofort zu meiner kleinen Wohnung zurück und erreiche diese erschöpft. Der allzu vertraute Geruch von Farben, Lacken und Acryl steigt mir in die Nase. Tief ziehe ich diesen ein. „Trautes heim...", rede ich mit mir selbst und schließe die Türe hinter mir. Ein richtiges Wohnzimmer besitze ich nicht. Nur ein lieblos in die hinterste Ecke gequetschter Zweisitzer. Viel mehr besteht der Bereich aus Abdeckplanen, flies, Leinwänden und einer Menge Utensilien wie Pinsel, Spachtel, Farbrollen und weiteren Handwerk Kram. Mein kreatives Chaos, wie ich es nenne, wirkt beruhigend auf mich. Die etlichen getrockneten Schichten an Farbklecksen auf den planen und Folien am Boden, verleihen einen gewissen Charme.

Meine Küche ist eher eine Minizeile mit ebenso kleiner Insel, an der zwei Barhocker stehen. Es reicht fürs nötigste. Diese befindet sich unter der Treppe die ins kleine Loft führt. Dort befindet sich mein Bett, eine kleine Kommode, ein Kleiderständer und ein alter Fernseher. Die schränke im Eingangsbereich dienen hier eher als Stauraum und hinter einer Türe befindet sich mein kleines Bad. Eine recht typische Wohnung in Seoul.

Seufzend setzte ich meine Tasche ab und räume diese aus. Morgen müsste ich waschen. Und ich bin nicht ganz fertig, da klopft es an meiner Türe. Verwundert starre ich diese an. „Wer ist da?", hinterfrage ich. „Taehyung-ah! Ich bin's.", brummt mir die Bekannte rauchige Stimme durch das Holz entgegen. Mit einem breiten Lächeln öffne ich schnell die Türe und vor mir steht der etwas kleinere, blondhaarige Brummbär. Min Yoongi.

Yoongi ist die etwas verbeultere Version eines großen Bruders für mich. Und neben Jimin mein bester Freund. Wir kommen beide Ursprünglich aus Deagu, wo wir uns als Teenager kennengelernt hatten. Aber das ist eine andere Geschichte.

Freudig schlinge ich meine Arme um seine schmächtig wirkende Gestalt und hebe ihn freudig hoch. „Hyung~ das ist ja eine Überraschung!", quieke ich schon fast. Mit einem gespielt genervten und gequälten Blick dreht er sich von mich. „Ya! Lass das...du weißt ich hasse es." Doch ganz insgeheim, mag er es doch. Ich bin mir da sicher. Dennoch setze ich ihn ab und gebe ihm Freiraum. Ohne weiteres tritt er in meine Wohnung und sucht sofort das einsame Exemplar an Sofa auf, wo sich mittlerweile dutzende Leinwände dran lehnen. Mit leeren Blick und geöffneten Mund, starrt der ältere Kurz eines meiner Bilder an. Etwas belustigt schüttle ich den Kopf. Er wirkt wie eine grantige Katze.

Der mittlerweile recht prominente dunkle Ansatz, hebt sich deutlich von seinem blonden Haar mit leichtem Gelbstich ab. Auch seine Augenringe sind dunkler, wo ich dachte, dass es unmöglich wäre. „Sag mal, Hyung. Kann's sein das du gefühlt das erste mal wieder aus deinem Studio gekrochen gekommen bist, seitdem ich weg war?", tadelnd verschränke ich meine Arme und sehe ihn an. Mit seiner nun erlangen Aufmerksamkeit, sieht er verdutzt durch mich hindurch. „Welchen Tag haben wir?" - „Sonntag." Der blonde scheint kurz zu überlegen. „Ja. Da das kommt hin.", beantwortet er monoton. Schnaubend fahre ich mir übers Gesicht. „Wenn ich nicht dafür sorgen würde, dass du mal raus kommst, würdest du dort festwachsen. Deine Kellerbräune und die Augenringe sagen alles."

Es stimmt. Ohne meine nervige Art, würde Yoongi nicht einmal etwas essen, geschweige denn schlafen. Wenn er seinem Hobby/ Job nachkommt, vernachlässigt er komplett seine Bedürfnisse. Einmal dachte der Inhaber des Studio komplexes, er wäre gestorben wegen dem Geruch der aus diesem austrat. Genauso komme ich unangekündigt vorbei und bringe ihm Essen. Sonst würde er mich mir abwimmeln. Er verliert sich förmlich in der Musik.

Wir sind erstes Essen gegangen und sitzen nun noch beisammen und Yoongi fragt mich unerwartet viel über meinen Aufenthalt in Busan aus

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Wir sind erstes Essen gegangen und sitzen nun noch beisammen und Yoongi fragt mich unerwartet viel über meinen Aufenthalt in Busan aus. „Wenn du so neugierig bist, musst du auch mal hin." Mit blanker Miene stiert der ältere mich an. „Ich bin nicht interessiert diesen quietschenden Paradiesvogel kennenzulernen." Er meint Jimin. „Es geht mir um dein Hals. Ich hoffe er war das nicht. Sonst kann er sich schon mal nen Kindersarg besorgen.", wendet der blonde sich ab und isst etwas Kimchi.

„Nein, Jimin war's nicht. Und er ist im übrigen so groß wie du. Merke da keinen Unterschied.", fasse ich mich kurz. Prüfend schweift sein Blick über mich. „Hm..normalerweise bist du kein Typ für One Night Stands. Wunder mich nur." Egal wie monoton der ältere auch klingen mag, ich weiß das er sich sorgt. Er ist halt der typische Tsundere Charakter. „Ich habe mich halt einmal etwas gehen lassen. Und tatsächlich dachte ich mir: wieso nicht?", zucke ich mir den Achseln. Die tollen Details lasse ich bewusst aus. Die peinliche Offenbarung muss ich nicht direkt an den Nagel hängen. Immerhin muss ich damit klar kommen, was der dunkelhaarige mir schmerzhaft bewusst gemacht hatte. Es war nur eine Nacht. Etwas einmaliges. Damit muss ich leben.

Zum Glück geht Yoongi nicht weiter darauf ein. Das einzige was er zu Antwort gab, war ein recht misstrauisches schnalzen mit seiner Zunge. Wir unterhielten uns eine Weile über Gott und die Welt, seiner neuen Musik und das er seine Demo tatsächlich zu einem Label schicken möchte. Ich weiß was das für ein großer Schritt sein wird. Nur seine Rapper Kollegen und ich unterstützen ihn dabei. Seine Eltern missbilligen es Komplett. Aber Hyung brennt nun mal dafür, was man auch in seinen Werken wiederfindet. All die schlaflosen Nächte, die etlichen Stunden Arbeit und die perfektion. Bis jetzt ist er nur in kleinen Clubs aufgetreten, veröffentlicht seine Tracks auf SoundCloud und verkauft gelegentlich ein paar seiner selbst gebrannten Mixtapes bei diesen. Die paar Won die der ältere sich damit verdient, investiert er sofort in besseres Equipment. Ich bewundere ihn dafür.

„Taehyung-ah, ich würde dich gerne um einen Gefallen bitten." Aufmerksam höre ich ihm zu. „Okay es sind zwei. Würdest du ein paar Fotos machen für mein Mixtape?" Ohne zu zögern nicke ich. „Natürlich! Aber ich habe ein paar Freiheiten was das betrifft.", stelle ich grinsend als Bedingung. Augenrollend knurrt er, stimmt aber zu. „Dann ist meine nächste bitte aber keine mehr. Du musst jetzt mitmachen.", zeigt er mit seinen schlanken blassen Fingern auf mich. Ich bin mir unsicher was jetzt kommt. „Ich würde dich gerne als Feature auf einem meiner neuen Tracks haben." Sofort beginnen meine Augen zu leuchten und Hyung erscheint mir grade wie Jesus himself.

„Calm down, Taehyungie. Bis jetzt gibt's kein Release Date. Ich bin noch ganz am Anfang." Am liebsten würde ich wie ein Flummi umherspringen, freudig lachen und wie ein Fan Girl schreien. „Machst du Witze?! Natürlich bin ich dabei, Hyung!"

Und nach diesen Abend, scheint die Erinnerung dieser einen Nacht, plötzlich irrelevant. Zumindest für diesen Moment. In ein paar Tagen beginnt der Ernst des Lebens, das Unileben, erneut. Spätestens dort werde ich im Alltagstrott Trost und Schutz finden. Und die Hoffnung, dass Jiminie vielleicht zeitig einen Job hier findet. Und bei Gelegenheit würde ich Yoongi und ihn einander vorstellen. Das Spektakel dürfte man nicht verpassen.

Doch Unwissend was oder wen, die Zukunft letzen Endes mit sich bringt, versucht der Blauhaarige das beste aus allem zu machen. Doch wenn er nur wüsste, wie sehr sich sein Leben noch auf den Kopf stellen wird...

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Hey, hey~
Was sind denn so eure Meinungen bisher?
Ich persönlich finde es aufregend mal eine FF zu verfassen, die etwas untypisch ist.
Aber es ist auch etwas verstörend....

All die Dinge in die man sich hinein liest...
selbst in meinem Alter kann man noch geschockt werden. Und ich dachte ich hätte gefühlt alles gesehen! 😅😂

Fetisch -K.TH-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt