Kapitel 17: Mr. Higurashi

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Geschickt hatte ich die Zeit gewechselt. Kurz angebunden duschte ich mich nur und zog mir einen roten Rock und ein weißes T-Shirt an. Die Flecken sah man eigentlich nicht mehr und da ich zu keinem Date unterwegs war... Lächelnd sah ich auf den Rock. Es erinnerte mich farblich etwas an mein Gewand in der Vergangenheit. Das war heute meine moderne Antwort. Zu spät fiel mir dann plötzlich mein leerer Beistelltisch auf ... oh mist... lag die Tasche noch drüben?
Unsicher kam ich die Treppe runtergepoltert und rannte in die Stube zu meiner Mutter. „Kagome, suchst du etwas?" Fragte sie lächelnd, während ich nur seufzend den Kopf hängen ließ. „Ja, meine Handtasche..." Sie grinste und durchquerte kurz den Raum, bevor sie die braune Tasche anhob und auf ein Handy deutete, dass gerade aufgeladen wurde. „Er hat sie uns gebracht und mitgeteilt, dass du rüber bist. Er schien ein wenig durch den Wind zu sein. Habt ihr euch gestritten?"
„Nein Mama.", meinte ich und kratzte mich mit leichtem Unbehagen an der Wange. „Er war nur ein wenig aufgewühlt wegen mir und Inu Yasha..." Der Blick meiner Mutter schien wissend, bevor sie wieder lächelte. Ich war froh, dass sie sich einen Spruch verkniff, denn ich war selbst noch nicht bereit, darüber zu reden und welche Konsequenzen daraus folgen könnten. Ich wurde leicht rot, als ich nur daran dachte, wie er mich geküsst hatte und wie mein Körper geprickelt hatte. Doch der andere Sesshomaru schien so kühl und unerreichbar manchmal zu sein, auch wenn er sich mir ein wenig öffnete. Manchmal konnte ich kaum glauben, dass sie ein und dieselbe Person waren. Nachdenklich betrachtete ich meine Mama. „Sag mal, kennst du dich mit gutem Shampoo aus für verklebte Haare und Mittel um Blut aus Fell zu bekommen?
Auf einmal stand sie dicht vor mir und riss die Augen auf: „Was ist denn bitte geschehen?" Das Thema Shampoo war passé, weswegen ich einfach brav in kurzen Sätzen die Situation darstellte. Der Schock stand in ihr Gesicht geschrieben. Gut, dass ich ausgelassen hatte, dass ich dazwischengeraten war. Meine Mutter könnte dann ihre ruhige Art verlieren und mir einen Riegel vor die Tür schieben. Sie atmete noch einmal tief durch, bevor sie etwas den Kopf schüttelte. „Nun Bleiche kann gut sein, aber bestimmt nicht gut für Fell... Vielleicht solltest du in einem Teppichgeschäft nachfragen, sofern sie auch Echtfell Teppiche haben... Bei dem anderen, könntest du doch auch den Sesshomaru dieser Zeit fragen, ob er etwas Spezielles mag oder nicht mag. Sonst würde ich eine Haarkur vorschlagen." Ich nickte liebevoll und strich ein Haar zurück. Meine Mutter schien mich noch ein wenig zu betrachten. „Ich bin nur froh, dass es dir gut geht. Pass auf dich auf, Kagome."
Nach kurzem verabschieden wir uns, bevor ich mir meine Tasche schnappte, in Sandalen schlüpfte und meinen Weg in die Stadt fand. Nachdenklich schritt ich an den verschiedenen Geschäften vorbei, als mir plötzlich was ins Auge fiel und ich grinsend den Laden betrat. „Oh, die junge Dame von letzter Woche, Kann ich Ihnen helfen?" Ich grinste zuckersüß und betrachtete die Auslage. „Etwas Schokolade soll es sein. Sie hat ihm vorzüglich geschmeckt.", kicherte ich und begutachtete jede Schokolade. „Dieser Mann kann von Glück reden, eine so aufmerksame Freundin wie Sie zu haben.", entgegnete er mir und folgte meinem Blick. Die Auslage sah wirklich wunderbar aus. So kunstvoll verzierte Pralinen. Eine schöner als die andere. „Ich wünschte nur, ich könnte mich entscheiden...", seufzte ich und starrte das süße Herz an. Das war zu viel oder?
Es verging noch etwas Zeit, die er mich in Ruhe ließ. „Wir können auch auf Wunsch die großen Pralinen beschriften. Nur falls Sie etwas wollen, dass nicht zu offensichtlich ist." Ich biss mir auf die Unterlippe, bevor ich ihn etwas unsicher angrinste. „Ist es so offensichtlich, dass wir nicht zusammen sind?" Ich legte die Hand an meine glühende Wange und kaute auf der Lippe rum. „Er ist ein leicht starrköpfiger Mann... Leider hat er sich verletzt und ich dachte ich muntere ihn auf, bis er wieder fit ist..." Der Verkäufer lauschte mir aufmerksam, bevor er ein wenig an seiner schwarzen Anzugsweste spielte. Anscheinend überlegte er auch, denn er betrachtete ein wenig seine Auslage. Nachdenklich kundschaftete er die Pralinen aus, bevor er ein wenig anfing zu grinsen. „Wie wäre es mit einer kleinen Mischung aus unterschiedlichen Pralinen und in die Mitte kommt eine kleine Herzpraline. Sie würden Ihre Gefühle damit ausdrücken und bringen Ihn ein wenig zum Überlegen, ob Sie sie nicht gesehen haben oder vielleicht absichtlich dort liegt." Er deutete auf die Schachtel und holte unter dem Tresen eine Samtverkleidete Box hervor, auf der „gute Besserung" in japanischen Schriftzeichen stand. „Was sagen Sie?"
Begeistert nickte ich. Das wäre gut, auch wenn ich wusste, sie würde ihm auffallen, schrie diese Packung nicht unbedingt nach einer Liebeserklärung. Hitze stieg in meine Wangen, während ich mir vorzustellen versuchte, wie er neugierig die Pralinen begutachtete. Das wäre doch bestimmt süß. Vielleicht schenkte er mir ja noch ein wenig mehr an Vertrauen oder es machte ihn einfach verrückt. Aber wusste er eigentlich, was ein Herz bedeutete? Es war etwas ernüchternd, aber es war ein Versuch wert. „Vielen lieben Dank.", sagte ich dann, als ich wieder eine gute Summe für seine Schokolade ausgegeben hatte. Er hatte ja letztens schon gefragt und in so einer Situation halfen diese Freudenspender bestimmt sehr gut. Während der Sesshomaru dieser Zeit anscheinend lieber eine Knutscherei anfing und mich um den Verstand brachte, war der Sesshomaru von damals... ja wie war er? Zurückhaltend? Sich seiner Gefühle für mich nicht sicher? Oder war da auch einfach nichts? Es ärgerte mich, dass ich nicht wusste, wann und wie es geschah, aber das würde auch den Moment zerstören. Aber heute war es schon anders gewesen...
Leicht rot packte ich alles ein und freute mich schon auf sein Gesicht. Mir gefiel eigentlich der leicht unschuldige Sesshomaru sehr gut, als der hier, der mich mit seiner Liebe überschütten wollte. Gerade wollte ich das Geschäft dann verlassen, als ich eine SMS bekam von dem Mann, der mich überschüttete. Ich grinste und drehte mich um, nur um noch eine Schachtel zu besorgen, aber ohne Aufschrift. Der Mann schien kurz verwirrt, doch ich erklärte fast schon zu offen, dass ein guter Freund mich tatkräftig unterstütze und ich ihm danken wollte. Die Herzpraline ließ ich aber einzeln in eine Mini-Schachtel einpacken, um mir einen Spaß zu erlauben. Er schien leicht verwirrt, beließ es aber dabei. Wie sollte ich ihm auch sagen, dass ich zwei gleiche Männer hatte?
Ich holte draußen mein Handy heraus und suchte kurz das Fenster für die SMS. Er fragte, ob es mir gut ging. Süß. Schnell schrieb ich: #Brauche Hilfe, wo bist du?# Ich musste sogar nicht lange warten, bis die nächste Nachricht eintrudelte. #In der Nähe... ;)# Ich erschauderte kurz, bevor ich mich umblickte, nur um festzustellen, dass mein Handy wieder vibrierte. #Du hast mich bestimmt gesucht? ;) Treffen in 10 Minuten bei Wacces.# Ich seufzte und schickte ihm einen grimmigen Smilie mit ja zur Antwort. Ich hatte wirklich gesucht und was sollten diese Smilies? Ich meine... Gut, er konnte das vielleicht schon nehmen, aber irgendwie wollte ich mir jedes Mal den alten Sesshomaru vorstellen. Hitze stieg in meine Wangen, als ich daran dachte, wie er weggesehen hatte und seine Stimme so sanft und tief sich nach mir erkundigt hatte. Es hatte ja diese gewissen Momente gegeben, aber dieser Blick... Ein wenig wünschte ich, er hätte mich dabei angesehen, nur um festzustellen, ob es auch von vorne wie von der Seite so freundlich aussah. Sehnsüchtig presste ich die Hand auf meine Brust. Das könnte er wirklich öfters machen. Mit einem Lächeln auf den Wangen, beeilte ich mich zu Wacces. Es war nicht wirklich ein toller Ort für ein Treffen, wenn man unser erstes Date bedachte, aber heute war ich auch mit einem Auftrag unterwegs. So würde ich bei Sesshomaru punkten, wenn ich ihm etwas brächte, was ihm gefiel. Ich kicherte, während mein Herz laut hämmerte. Was er wohl dazu sagte, dass ich das Tuch nicht umhatte? Es war dreckig gewesen und ich hatte mich entschieden, es erst einmal zu waschen, auch da es nicht zu der Kleidung passte...
Unsicher kippelte ich ein wenig auf meinen kleinen Absätzen herum. Die Hände hatte ich hinter den Rücken verschränkt und wartete. Hoffentlich kam er bald, denn ich fühlte mich ein wenig Unwohl.
Erschrocken fuhr ich dann nach etwa 10 Minuten zusammen, als eine warme Hand meine Taille umrundete und mich nach hinten gegen breite Schultern zog. Die Luft war mit einem Ruck aus meinem Mund entwichen, bevor ich hoch in goldene Augen blickte. „Sag, wolltest du, dass ich dich stalke?" Ich seufzte und schloss kurz die Augen, bevor ich mein Herz beruhigte und die Lippen verzog. „Nein, wirklich nicht. Da reichte mir schon dein Bruder, der mir sogar in die Schule nachrannte und einmal einen Volleyball zerstörte, weil er dachte man wolle mich damit erschlagen." Seine Brust vibrierte kurz und ich glaubte, dass ich ein kleines Ha vernahm. War das ein kläglicher Versuch des Lachens gewesen? Er beugte sich hinab und küsste mich kurz auf die Wange, bevor er abließ. „Gut, denn ich arbeite noch nebenher." Ich verdrehte die Augen, während seine Hand zu meinem Rücken fuhr und mich in seinen Armen drehte. Ich starrte ihm ins Gesicht. „Trotzdem bist du da."
Er strich kurz mit einer Hand über sein Haar, bevor er einen Schritt zurückmachte und mir die Wärme entzog. „Es ist meine Mittagspause.", brummte er leicht und schnappte meine Hand, bevor er schon losging. Ich folgte ihm und wunderte mich etwas über ihn. Er schien nachzudenken, aber über was? „Sesshomaru, sag mal, damals als du verletzt warst." Er zog zischend die Luft ein, bevor er abrupt in der Menge mit mir stehen blieb. Die Leute wichen nörgelnd aus, bevor seine Schultern sich leicht entspannten. „Ich habe geahnt, dass du fragst.", murrte er und zog mich in eine Seitengasse, die leer und düster war. „Kagome, ich weiß nicht, wie weit es die Zeit ändert... Aber eins sag ich dir, wirf dich nicht ungestüm am Morgen auf Männer drauf." Sein Blick war ernst und begutachtete die in seinen Augen wohl sehr naive Kagome, nämlich mich. „Was meinst du?"
Er verzog die Lippen, bevor er zur Seite sah. „Ich dachte schon du hättest es damals gemerkt..." Warum war er auf einmal so beruhigt? „Kagome... Du hast dich mit voller Wucht auf meinen... Steifen gesetzt." Meine Augen fielen fast raus. Ja, da war was Hartes gewesen, aber ... aber... ich hatte mich gleich gehoben und ... „Darum habe ich dich versucht abzulenken." Mein Herz setzte fast aus. Diese ganze Szene... Ich hatte also echt... oh je... Es war wirklich unbedacht gewesen, mich einfach rittlings auf ihn zu schmeißen. Sanft strich sein Daumen über meine Wange. „Des Weiteren roch dein Tuch nach deinen Pheromonen." Unsicher schluckte ich, während seine Hand zu meinem Hals wanderte und über den verblassten Fleck rieb. „Weißt du, dass ich auf mich selbst in dem Moment eifersüchtig wurde?" Ich riss die Augen auf. „Wunderst du dich nicht, warum du eine Frist hast? Sogar mir geht es so, dass ich dich ungern mit ihm teilen möchte, auch wenn ich weiß, dass ich sein zukünftiges ich bin..."
Leicht bedrückt starrte er mich an, bevor er mir einen kurzen Kuss auf die Lippen drückte. Ich keuchte. „Ist es so schlimm?" Er verdrehte die Augen. „Kagome, du hast auf ihm geschlafen, an seinem nackten Körper." „Und?", fragte ich leicht irritiert, was ihn nur noch lauter seufzen ließ. „So naiv... er wollte, dass du nach ihm riechst. Dir seinen Stempel aufdrücken." Überrascht hob ich die Hände an mein Gesicht und schüttelte mich. „Was für ein Unsinn..." „Die Zeit hat längst Wellen geschlagen. Es gefällt mir sogar, wie sich nach und nach einiges verändert hat. Schade nur, dass ich das alte dann vergesse..." „Was willst du sagen?", fragte ich ernst nach, bevor er über meinen Kopfe strich und ein paar Strähnen entlangfuhr. „Ganz einfach, Inu Yasha hat mich dazu gebracht, mich zwischen dich und den Angriff zu werfen. Eine zutiefst dumme Handlung in Anbetracht meiner starken Verletzungen." Betrübt fasste ich mir aufs Herz. „Dann hatte ich den richtigen Verdacht... Ich habe die ganze Zeit das Tuch umklammert, aus Angst, du könntest sterben. Es gab mir Kraft."
Als ich aufblickte schien er leicht nachdenklich, bevor er meine Hand wieder nahm. „Deine Worte sind wie Balsam, dass ein so kleines Geschenk eine solche Bedeutung für dich hat. Irgendwann werde ich dir auch ein paar Sachen zeigen, aber erst wenn die Zeit reif ist." Nachdenklich verzog ich die Lippen, während wir uns durch die Menge bewegten. Wollte er mir mitteilen, dass er meine Geschenke aufhob? Ob er immer noch mein Foto besaß? Neugierig starrte ich auf seinen Pferdeschwanz, welcher hin und her schwang, während er uns den Weg frei machte. Seine Ausstrahlung hatte auch etwas. Überhaupt der Anzug. Gut nur eine blaue Anzugshose mit weißem Hemd und einer blauen Weste, aber mehr brauchte er auch nicht, um einer Frau das Herz zu brechen. Jede Frau wich aus und auch die Männer schienen respektvoll auszuweichen. Sein Auftreten war atemberaubend, wie er durch die Menge stolzierte, als wäre es sein Gehsteig. Die Leute ahnten, dass er nicht ausweichen würde.
Es dauerte dann auch nicht lange, bis wir an einer Einkaufsallee ankamen, die wirklich prunkvoll aussah. Auf einmal fühlte ich mich mit meinen Discounter-Klamotten fehl am Platz, als ich die Frauen und Männer sah, welche alle so gut gekleidet waren wie Sesshomaru. Verunsichert blieb ich kurz stehen, bevor er mich einfach weiterzog. Er drückte leicht meine Hand, bevor wir in ein hübsches Friseurgeschäft gingen. „Oh, Mr. Higurashi.", verlautete eine freundliche Frauenstimme, die sich sofort tief verneigte. „Wen bringen sie uns da mit?" Sesshomaru nickte kurz und zog mich nach vorne zu sich und legte einen Arm um mich. „Das passende Gegenstück." Ich wurde rot und verneigte mich, bis es langsam zu klicken begann. „Dann ist das also Frau Higurashi? Sie ist wirklich hübsch." Ich hörte die Zahnräder rattern und den Zeiger ticken, bis es mich ansprang. Hatte sie Mr. Higurashi gesagt? Ich meine... ja oder? Und sie hatte Frau Higurashi gesagt... Ich starrte ihn überrascht an, während er nur die Schultern zuckte. „Ich bräuchte das übliche.", verlautete er. „Könnten Sie auch etwas für meine Frau heraussuchen?" Sie nickte und stürmte sofort los, während ich ihn mit meinem Blick taxierte. Seine Hand lag fest auf meiner Schulter, während wir warteten. „Sesshomaru...", flüsterte ich leicht bissig, doch er beugte sich runter zu mir und hauchte nur. „Was erwartest du? Nur weil du stirbst, ändere ich nicht den Namen." Schon dämmerte es mir und ich hätte mich ohrfeigen können. Ja klar, wenn Sesshomaru und ich ein Paar gewesen waren, könnte es ja wirklich sein, dass er meinen Namen angenommen hatte. Zumindest war mir noch kein Dämon begegnet, der einen Nachnamen besaß. Ich sah ihn entschuldigend an und antwortete leise: „Ich habe nicht nachgedacht." Er schnaubte leise und bezahlte dann, bevor er die Tüte nahm und mit mir den Laden verließ. „Möchtest du noch etwas anderes haben?", fragte er dann einfach, als wäre nichts gewesen. Es war schon sehr lieb, dass er mich nicht darauf ansprach, dass ich ein echter Tölpel war. Ich schüttelte den Kopf.
„Gut, dann lass uns noch etwas essen. Ich muss bald zurück." Er betrachtete ein wenig die Läden, bevor er mich zu einem kleinen Lokal schleppte. Es sah erst nicht so nobel aus, bis ich die Preise in dem kleinen Gartencafé sah. „Such dir ruhig was aus und schau nicht auf die Preise." Ich seufzte und sah ihn nur an, doch er hob einfach eine Braue. „Es lohnt sich und wir sind fast ungestört." Aber ich fühlte mich nackt... Wirklich ich musste mir andere Sachen hier besorgen, wenn ich mit diesem Sesshomaru etwas unternehmen wollte. „Dann nehme ich... hmm..." Ich sichtete die Karte und verstand die Preise. Da gab es wirklich Crêpes mit Kaviar. Auch die anderen Zutaten waren nicht wirklich billiger, bis ich einen mit Obst und weißer Schokolade entdeckte. „Hast du was?" Ich nickte. Es benötigte nur einen leichten Blick, da stand die Frau schon neben uns. Ich bestellte mir den Crêpe während er einen mit Kaviar bestellte. Wirklich? Das teuerste von der Karte? Na gut bei seinem bestimmt massiven Gehalt, musste er nicht sparen. Während ich hier arm werden würde...
Nach wenig Wartezeit standen unsere Teller schon vor uns. Es war eine Kalorienbombe aber nach dem Hungern brauchte ich etwas. Ich nahm Messer und Gabel und betrachtete das Meisterwerk. Aus der Seite lugten unterschiedliche Obstsorten heraus, während auf dem eingeklappten Crêpe eine Schicht mit Sahne war, auf der mindestens 10 Erdbeeren hockten. Jede schien gleich groß und breit. Auch war jede knallrot. Wow. Das waren bestimmt diese Früchte die man in den teuren Läden bekam. Das erklärte natürlich den Preis. Vorsichtig schob ich eine Beere in den Mund, bevor ich die Hand hob. „Köstlich."
Ich aß schnell weiter. Auch die weiße Schokolade und die leichte Vanille waren köstlich. Dann waren da so viele Sorten Obst und sie passten zueinander und keine war Sauer... fabelhaft. Es hatte sich wirklich gelohnt, auch wenn ich erst skeptisch gewesen war. Glücklich sah ich auf und musste bemerken, dass Sesshomaru noch nichts gegessen hatte. Irritiert wanderte mein Blick höher, auf einen Sesshomaru, welche die Hände gefaltet hatte und mit den Ellenbogen sie abstütze, während sein Gesicht leicht gegen die Hände drückte. Sein Blick war durchdringend und auf mich gerichtet. Ich schluckte. „Was ist?"
„Ich kann nicht wegsehen...", raunte er mir zu, während ich unsicher die Gabel senkte. „Iss weiter.", befahl er mit einer tiefen Stimme, was mich dazu veranlasste, weiter zu essen. Erst war es mir unangenehm, doch ich vergaß es schnell wieder bei dem Essen. Sollte er doch schauen. In der Vergangenheit machte ich bestimmt nicht so ein Gesicht bei dem Essen. „Was gefällt dir so an mir, während ich esse?", fragte ich dann doch leise nach. Er legte den Kopf leicht schief, während sich ein zartes teils erotisches Lächeln auf seinen Lippen abspielte. „So ein Gesicht hast du jedes Mal gemacht." Ich sah ihn leicht verwirrt an, bevor ich seine Zunge zart über seine Lippen gleiten ließ. Sein Blick schien mir dunkler zu werden, bevor er kurz auf seine Lippe biss. „Wenn wir miteinander ge...schlafen haben." Knallrot verschluckte ich mich prompt und musste kurz Klopfen, bevor ich ihn peinlich berührt ansah. Tat ich das? Sein Gesicht entspannte sich, bevor er sich wieder geradesetzte und seinen Crêpe zu essen begann.
Mein Herz raste immer noch, als ich das letzte Stück verdrückt hatte. Bedacht darauf, keine Gesichtszüge zu vollziehen. Mein Bauch kribbelte. Wie konnte er mir nur so direkt sagen, dass ich so aussah, wenn wir Sex hatten? Also bitte... ich meine... ohje... Das war so peinlich... Vorsichtig schielte ich ihn an, während er den Crêpes ordentlich aß. Zumindest hatte er nichts an seiner Haltung über die Jahre eingebüßt, aber... mein Kopf fühlte sich jetzt wieder so heiß an. Das nervte langsam.
Nach dem Essen standen wir auf und er bezahlte wie immer. Ich hätte es auch nicht gekonnt. Er legte eine Hand in meinen Rücken und führte mich ein wenig weiter. „Bist du mir böse?" Ich schnaubte leicht. „Das war unromantisch." „Ich war nur ehrlich.", konterte er wieder und küsste meine Wange. „Hätte ich lügen sollen?" Ich seufzte, und sah ihn ernst an, bevor ich den Kopf schüttelte. „Nein, aber manchmal kann man auch einfach nichts sagen. Ich sollte jetzt heim... musst du nicht auch arbeiten?"
Er nickte und hob die Hand, um ein Taxi zu rufen. Er gab dem Taxifahrer Geld und öffnete mir eine Tür. „Er bringt dich heim." Geschwind hopste ich ins Auto und erhielt noch die Tasche mit den Pflegemitteln. Es waren so viele... Ich würde mir später erst einmal durchlesen müssen, für was das alles war... Ich blickte noch einmal raus und hob schnell die Hand, als der Wagen losfuhr, doch sein Blick schien etwas abwesend, als auch er die Hand hob. Ob er sich danach sehnte, mehr Zeit mit mir zu verbringen? Mein Atem stockte leicht, wenn ich an unsere erste Begegnung wieder dachte. Sein Schlafzimmer und dann der Kuss. Auch vorhin war da eine gewisse Anspannung gewesen. Mein Herz pumpte schnell. Ich wollte nicht wissen, was dieser Sesshomaru tat, wenn der andere und ich intime Dinge täten...

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