Kapitel 9: Feuer und Flamme

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so siehst du mich so an? Bin ich tot?«

Knallrot schüttelte ich den Kopf, bevor ich ihn an seine Brust legte. »Nein, du lebst.« Was sollte ich nur alles erzählen?

Wir kamen an und er setzte mich ab, bevor ich ihm eine Tasche hinhielt. »Dein Neuzeit-Ich hat dir einen Brief geschrieben und mir Bücher für dich mitgegeben. Er meinte es läuft alles nach Plan.«, erzählte ich brav. Er nahm mir den Beutel ab und warf einen Blick hinein.

»Du warst lange weg.«, bemerkte er nur. Irgendwie war es eine halbe Anklage, so wie er es formulierte. Wie eine Mutter, die mit einem schimpfte, weil man erst nach der verabredeten Zeit kam... wir hatten jedoch nichts ausgemacht oder?

Ich sah ihn an. »Ah... ja... naja, du hast einen großen Auftritt hingelegt. Du bist mit einem Motorrad gekommen und hast mir deinen Wolkenkratzer gezeigt. Deine Dachterrasse, hast Eis von einem Italiener bereiten lassen und mir den Garten gezeigt und deine Luxuswohnung.«, plauderte ich so normal wie möglich. Er hob ein wenig die Augenbraue. »Und dann war da noch die Geldsache...« Das konnte ich ja erzählen. »Dein zukünftiges Ich scheint kein Gefühl für Geld zu haben, denn er hat mich damit überhäuft.«

»Hast du es genommen?«

»Nein, nur ein wenig.«

Ich blickte zu ihm und sah ihn überlegen. »Das heißt ich muss sehr reich sein?«

»Das ist untertrieben.«, brummte ich und schüttelte mich.

Er nickte und setzte sich an einen Baum, bevor er die Lektüren rausholte. Ich folgte ihm neugierig mit der Tüte mit dem Eis. Gut das es nicht so heiß war, dass es sofort anfing zu schmelzen. Langsam kniete ich mich neben ihm und sah über seine Schulter. Mein Herz schlug schnell.

»Neugierig?«

»Ein wenig. Er hatte alles schon vorbereitet und wohl gut durchdacht.«, meinte ich nur und lächelte leicht. »Wie man es von Sesshomaru kennt.«

Er blickte kurz auf und wollte etwas sagen, doch er sah wieder herab und betrachtete die Bücher. Es ging Großteiles um Technik und Wirtschaft, wie auch um Geschichte. Auf einmal erblickte ich ein kleines weißes Stück Glanzpapier. »Oh, was ist das?«, fragte ich. Sesshomaru folgte meinen Blick und hob es an. Leider konnte ich es nicht sehen, doch er sah es nur an und dann mich. »Sag schon, bitte!«

»... ... ...«, er schien noch ein paar Mal hin und her zu sehen. Was tat er da bitte. »Ein Bild von dir.«

Überrascht starrte ich ihn an. »WIE BITTE?«

»So war die Planung, dass ein Bild von dir dabei ist, als Beweis.«

Ich erschauderte. »Was für ein Bild?«

»Willst du es sehen?«

Ich nickte heftig, bis er es mir reichte. Ungestüm nahm ich es in die Hand und erstarrte. Ich vor der Treppe, wie ich Ausschau hielt. Hatte er vom Motorrad aus das Bild geknipst? Uhh... Ich sah Sesshomaru wütend an.

»Es steht dir.«

Ich wurde hochrot und bibberte leicht. »Ich...also... ich... ich wollte ja nicht, dass du dich für mich schämst, wenn du ein reicher Schnösel bist...«

Sein Blick schien mich genauer unter die Lupe zu nehmen. Immer mehr wurde ich rot, bis ich glaubte, zu explodieren. »Gut.«

Ich schluckte und alles war weg. Toll. Ein Gut? Also hatte er keine Ahnung? Es war so verrückt... Erschöpft ließ ich mich auf meinen Hintern fallen. »Kannst das Bild behalten.«, hauchte ich und sah ihn leicht rot an. »Wenn du willst.«

Das ließ er sich anscheinend nicht zweimal sagen, da er es in sein Oberteil schob. Mein Herz glühte. »Was steht in dem Brief?«

Er sah kurz zu mir und las ihn dann stillschweigend durch, bevor er mit Gift das Kleinod zerstörte. Ich erstarrte. Was stand da drin, dass er es zerstörte? »Informationen. Es soll sie kein anderer sehen.«

»Über was?«

»Über dich.«

»WWWWWAS? ER HAT WAS GETAN?«, schrie ich schon knallrot los, bevor Sesshomaru mich nur verwirrt anstarrte.

»Natürlich nicht über dich... Das war nicht ernst gemeint, es geht um Firmen und andere Geschäfte. Er wird mir jedes Mal einen Teil zukommen lassen, den du abholst. Wieso regst du dich so auf? Was hat er gemacht?«

Er starrte mich durchdringend an. »ähhm... nichts... ich dachte nur... naja...«, murmelte ich und spielte mit meinen Fingern.

»Vergiss es, ich will es nicht wissen.«, brummte er dann nur und ließ mich voll im Regen stehen. Mein Herz pumpte viel zu schnell. Ich würde dem Neuzeit Sesshomaru das nächste Mal die Leviten lesen. Dieser Mistkerl. Vielleicht wollte er mich auch nur austricksen... Ich war mir nicht sicher, aber mein Herz brannte lichterloh.

Dann ließ ich noch einmal das Gespräch Revue passieren. Er hatte gesagt jedes Mal gab es einen Brief... Das hieß, ich musste ihn besuchen und dann würde er... ich wurde rot. Der Gedanke an diesen Mann machte mich verrückt.

Eine Hand berührte kurz meine Stirn. »Du glühst.«, bemerkte Sesshomaru. Überrascht sah ich in sein Gesicht und atmete tief durch.

»Hasst du Menschen eigentlich immer noch?«

»Worauf willst du hinaus?«

»Naja...«

»Dich hasse ich nicht.«, meinte er nur und öffnete eins der Bücher. Ich schluckte. Dann lächelte ich einfach nur sanft. Ich sollte das als Kompliment nehmen. Zurzeit konnte ich mir auch in keinster Weise vorstellen, wie er mir seine Liebe gestand, da er nicht so der Mann der Worte war und die Macht besaß, ein Gespräch mit einem Wort aus der Romantik Zone zu befördern... Hatte ich ihn vielleicht gefragt?

»Wollen wir zu Rin und Kaede? Das Eis verteilen? Deinem anderen Ich schien es sehr wichtig zu sein, dass wir heute von dem Eis kosten. Witzig war, dass er wusste, dass ich Eis kaufen wollte.«

»Ach?«, fragte er mir schon fast zu beiläufig. Ich glaubte immer mehr, dass er von dem Traum etwas mitbekommen hatte, auch wenn ich ihn nicht gesehen hatte... Nein... das kann ja nicht sein... Die einzige Stelle, die ich nicht unter Verdacht gehabt hatte, war das Dach gewesen... Aber er würde doch nicht... nein... nein... passt schon...

»Ja...«, meinte ich dann nur schnell, bevor wir uns auf den Weg machten. Er behielt die Bücher bei sich, während ich das Eis mitnahm. Irgendwie freute ich mich schon noch etwas von dem leckeren Eis zu essen. Nur ich wusste immer noch nicht, was ich mit Sesshomaru anfangen sollte.

Isshun no Shunkan - Flüchtige MomenteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt