Kapitel 5: Fahrräder

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Später brachten wir dann das Pferd zurück. Es war still zwischen uns geworden, was ein wenig unangenehm war. Doch dann hatte ich den Einfall. »Sesshomaru?«

»Kagome?«, fragte er zurück und sah zu mir runter. Ich grinste etwas.

»Du hast mir gezeigt, wie man reitet, dafür zeig ich dir jetzt, wie man mit einem Fahrrad fährt! Die Erfahrung ist es wert, versprochen!«, erklärte ich grinsend, bevor ich das Pferd auf die Koppel brachte. »Außer du hast Angst.«

Sein Gesicht kam näher und ich wurde schon wieder rot. »Hol es.« Wieder dieser Befehlston... so rau und dunkel. Ich sollte ihn wirklich nicht so reizen, aber irgendwie macht es auch spaß.

»Gut. Wir treffen uns da hinten. Da sind wir ungestört.« Schon lief ich los, was bestimmt etwas komisch aussah, wenn man bedachte, dass meine Beine wehtaten. Gut, dass ich eine Hakama trug, die so weit geschnitten war, dass es bestimmt nicht wirklich auffiel. Das Fahrrad holte ich vorne aus meinem Häuschen. Inu Yasha war nicht da, aber egal. War auch gut so. So könnte ich die Freundschaft zu Sesshomaru vertiefen. Irgendwie musste ich auch anfangen, meine Schulden abzuarbeiten, bevor ich arm werden würde.

Mit dem Drahtesel unter mir, fuhr ich durch das Dorf zu unserem Treffpunkt und kam mit leicht quietschenden Bremsen zum Stehen. Ein Blick auf ihm reichte. »Die Rüstung musst du ablegen, mit ihr könnte es schwer werden.«

Er löste sie mit wenigen Handgriffen und ließ sie in einem Gebüsch verschwinden. Sie klang recht schwer. Er band seinen Gürtel um, sodass er nicht im Weg war. Ich saß noch auf dem Rad. »So wie ich musst du dich draufsetzten.«

Danach ging ich vom Fahrrad und sah zu, wie Sesshomaru sich auf das Rad setzte und die Füße auf den Boden stellte. Man müsste den Sattel vielleicht etwas höher machen. »Dein Fell muss auch runter.«, meinte ich dann schnell, als ich sah, dass es im Weg war. Ohne zu überlegen griff ich nach dem Fell und musste bemerken, wie schön weich es war. Ich fuhr mit der Hand kurz rüber, bevor ich seinen Blick bemerkte. »Es würde nur im Dreck landen!« Aber sein Blick war bestimmt nur deswegen gewesen, weil ich es gestreichelt hatte. Geschickt zog er seinen Arm raus, bevor ich es hatte. Unsicher über den Verbleib lag es auf meinen Schultern. Es war wirklich bauschig. Als Hund war es auch an der Stelle, nicht wahr? Ob es sein echtes Fell war, was er allen präsentierte? Zumindest hatte es etwas Elegantes.

»Leg es in das Gras.«, meinte er nur. Ich folgte seinem Befehl und legte es ganz behutsam in den Rasen. Es war wirklich schön...

Ich drehte mich wieder um und ging zu ihm. »Also die Füße müssen auf die Pedale und die Hände an den Lenker.« Er setzte die Hände an den Lenker und befühlte sie. »Naja, sie sind aus Plastik, das ist aus... naja... ich hab keine Ahnung, das hab ich wohl verpasst, als ich in dieser Welt war... Naja, an den Griffen hast du noch diese anderen Stege, das sind die Bremsen. Beim Pferd hast du an den Zügeln gezogen und hier zieht man daran. Am Rad sind an den Reifen Klötze. Die ist für vorne und die für hinten.«

Ich plapperte noch ein wenig vor mir hin, während er anscheinend ungeduldig wurde. »So und in die Pedale muss man treten, aber am besten rollst du erst einmal etwas.«

Sein Blick machte mir zu verstehen, dass er keine halben Sachen machte. Langsam schubste er das Rad an, in dem er sich mit den Füßen vom Boden abstieß. Es rollte und er setzte die Füße auf die Pedale und... fuhr. Toll. Er hielt die Balance perfekt, aber was erwartete ich auch von einem Mann wie ihm? Der würde sich hüten, sich auf die Klappe zu legen. Aber es amüsierte mich etwas, als er mit den Bremsen rumprobierte und verfolgte, wie sie funktionierten. Am besten würde ich ihm Bücher darüber besorgen, denn ich hatte null Ahnung davon. Vielleicht holte ich mir einen Büchereiausweis, dann könnte ich je nach Thema, was ihn interessierte, ihm ein Buch mitbringen... Zumindest würde ich so meine Schulden schnell abarbeiten können.

Isshun no Shunkan - Flüchtige MomenteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt