Nach dieser ganzen Aktion war mir die Lust auf das Miteinander vergangen. Sie hatten mich noch einige Zeit versucht aufzumuntern, doch es wollte bei mir kein Funke überspringen. Am Ende entschied ich einfach heim zu gehen. Doch so ganz wurde es nichts aus dem einsamen Heimgang, da Sesshomaru mir auf Schritt und Tritt folgte. Der Grund? Er war sich nicht sicher, ob Inu Yasha doch noch einmal aufkreuzte... Sein Beschützerinstinkt in allen Ehren, aber mein Kopf drehte sich unaufhörlich und ich konnte auch sonst keinen klaren Gedanken fassen, wenn er mir nicht mehr Freiraum reinräumte. Dieses ständige Kribbeln unter der Haut, wenn ich seine Nähe spürte, raubte mir den letzten Nerv.
»Sesshomaru, willst du nicht doch...«
»Nein.«, meinte er entschieden und holte ein wenig auf, sodass er neben mir stand. »Friss es doch nicht in dich hinein.«
Ich schluckte. »So bin ich halt... Wie könntest du mich denn auch verstehen, wo du selbst mit mir zusammen sein willst? Dir ist doch diese Trennung ganz Recht...«
»Kagome.«, brummte er, schnappte mich und drehte mich zu sich. Wir waren in einem kleinen Park, umringt von Bäumen, wo keiner so schnell eingreifen würde, da wir bestimmt wie ein Liebespaar aussahen. »Es wäre eine Lüge, zu behaupten, dass ich mich nicht darüber freuen würde, aber... habe ich dir nicht schon durch mein Eingreifen bewiesen, dass du mir am Herzen liegst?«
Etwas verdattert sah ich in sein Gesicht, während seine Arme meinen Rücken leicht streichelten. »Ich weiß, aber...«
»Aber du weißt nicht, wie du alles einordnen sollst.«
»Genau. Ich fühle mich hin und hergerissen.«
Er beugte sich vor und küsste sanft meine Stirn, bevor er mich einfach an sich drückte. »Kagome, du weißt es noch nicht, aber ich bin nicht mehr der Mann von damals. Lass dich fallen. Nimm dir Zeit. Komm zur Ruhe. Nur gib dir nicht die Schuld dafür. Wie du schon sagtest, es ist nichts gelaufen, im Gegensatz zu seinen Handlungen mit dieser toten Frau. Er vertraut dir einfach nicht.«
Unsicher blickte ich in seiner Umarmung auf, bevor ich ihn etwas auf Abstand schob. »Aber es fühlt sich anders an...«
»Warum, Kagome?«, fragte er leise nach. Seine Stimme fühlte sich wie Sandpapier an.
Ich ließe die Schultern hängen, bevor ich meine Stirn an seine Brust lehnte. »Weil es diese kleinen Momente zwischen uns gab und... sie mir so sehr gefallen haben... darum fühl ich mich schuldig... es ist einfach...« Dicke Tränen liefen über meine Wange, während mich viele Schluchzer ereilten. Er legte sein Kinn zart auf meinen Kopf und legte sachte die Arme um mich. »Warum fühle ich nur so...«, schniefte ich und presste mein Gesicht fest an seine Brust. »Ich bin eine schlechte Freundin, ... eine ganz schlechte... Ich habe immer über Inu Yasha geschimpft und jetzt bin ich selbst diejenige, die an einen anderen Mann denkt und von einem anderen träumt.«
Er streichelte mich liebevoll, bevor er mich noch enger an sich zog: »Kagome. Du hast aber nichts gemacht und ich auch nicht. Hör auf, dir das einzureden... Gefühle gehören zum Leben dazu.«
Schon fast zärtlich hob er mein Kinn, bevor seine Lippen meine Wangen berührten und jede Träne davon küssten. Mein Herz begann wieder heftiger zu schlagen, während es war, als würde er mir die Traurigkeit nehmen. »S...s...sesshomaru...«, jammerte ich leicht, doch er küsste meinen Wangen weiter. Es kitzelte leicht und seine Lippen hinterließen ein angenehmes Prickeln unter der Haut. Warum gefiel es mir nur so sehr, obwohl ich mir doch gesagt hatte, erst einmal Abstand zu halten? Seine Arme schlangen sich fester um mich und nahmen auch noch den letzten halben Meter zwischen uns weg. Ich hörte fast nur noch mein Herz, wie es heftiger schlug denn je. Sein Körper duftete wirklich gut aber ... warum fühlte ich mich nur so geborgen? Am liebsten hätte ich auf ewig so in seinen Armen sein können. Wie konnte ein Gefühl nur so schön und so schlimm sein? Hatte meine Mutter recht, dass Inu Yasha und ich uns einfach zusammengerauft hatten? Was war dann das zwischen ihm und mir?
DU LIEST GERADE
Isshun no Shunkan - Flüchtige Momente
FanfictionKagome kehrte nach der Abschlussprüfung zurück ins Mittelalter um zu Erkennen, dass das Leben miteinander doch komplett anders war als zu der Zeit, in der sie gegen Naraku kämpften. In einer Zeit des Kummers und der Verwirrung erscheint ihr Sesshoma...