Nach einiger Zeit erwachte ich in einem kühlen Laken und blickte auf. Ich musste feststellen, dass ich anscheinend nicht mehr in der Stube war. Etwas irritiert blickte ich mich um, nur um festzustellen, dass ich in den weißen Laken seines Bettes lag. Mit der Hand befühlte ich schnell die Matratze, um mich zu vergewissern ob er bei mir war, doch von Sesshomaru fehlte anscheinend jegliche Spur. Es verletzte mich ein wenig, aber bestimmt musste er noch arbeiten oder war anderweitig beschäftigt.
Vorsichtig robbte ich zum Bettrand und musste feststellen, dass das Gefühl zwischen meinen Beinen zumindest nicht so viel schlimmer geworden war. Dafür glaubte ich Muskelkater zu haben. Schlimm war nur, dass es fast dieselben Muskeln wie beim Reiten waren. Ich atmete noch einmal durch, als ich auf dem Nachttisch ein Glas und zwei Tabletten vorfand mit einem kleinen Zettel, auf dem „Trink!" stand. Bestimmt würden sie mir helfen. Ich nahm die Tabletten, legte sie auf meine Zunge und schluckte sie brav mit dem Glas Wasser runter. Ich war mir wirklich nicht sicher, wie ich dieses Leben aufrechterhalten könnte. Wahrscheinlich war das auch der Grund, warum ich nicht unbedingt dafür sorgen würde, noch mehr Sex mit ihm zu haben.
Nach kurzem stand ich dann auf und betrachtete mein schwarzes Niglegee, welches sich extrem von den weißen Laken abhob. Ich konnte nur beten, dass er auch normale Anziehsachen für mich hatte, sonst würde ich ewig hier bleiben müssen.
Nachdenklich betrachtete ich die Tür, bevor ich langsam auf sie zuging, doch als ich die Tür öffnen wollte, vernahm ich eine Unterhaltung, die mich wirklich verwirrte:
„Du kannst nicht vorbeikommen. - Sie schläft in meinem Schlafzimmer. – Gib dem Ganzen Zeit. – Nein, sagte ich. – Halt dich zurück. – Rede nicht so mit mir..." Er schien wütend zu sein und seufzte. Ich blickte ein wenig durch den Türspalt, wie er am Tresen auf einem Barhocker saß und den Kopf mit der Hand stützte. Seine Hand war zu einer Faust geballt und lag an seiner Stirn. „Warte noch etwas. – Was glaubst du denn, wie das hier funktioniert? – Im schlimmsten Fall würdest du aufhören zu existieren. – Nein, das will ich nicht. – Was soll ich denn sagen... - Zweifelst du an mir? – Hm... Trotzdem ist es nicht dasselbe. – Hältst du sie für so dumm? – Siehst du... Wie gesagt, gib ihr Zeit, nein, gib uns Zeit... - Ich lege jetzt auf, sie steht an der Tür und starrt mich an. Danke. Wir reden später." Danach löste er das Telefon von seinem Ohr und beendete das Gespräch. Er verzog die Lippen und löste sich vom Tresen.
„Gut geschlafen?", fragte er sanft und trat zu mir, bevor er mein Kinn anhob und mich leicht küsste. Ich wünschte, ich hätte die andere Seite gehört.
„Was war das?"
„Nichts... Nichts von Bedeutung."
„Irgendwie glaube ich dir nicht.", seufzte ich, doch ich sah an seinem Blick, dass er es nie sagen würde. „Verstehe. Wieder eine Kleinigkeit über die ich nichts wissen sollte?"
„Ja. Es tut mir leid, Kagome."
Ich schüttelte den Kopf: „Ist wohl besser so. Wir haben schon genug verändert." Liebevoll umarmte ich ihn noch, als ich dabei die großen Fenster erblickte. „Wie spät ist es?"
„19 Uhr..."
„19 – Uhr...", wiederholt ich und betrachtete die untergehende Sonne. „Ich..."
„Ja, du solltest. Ich fahre dich rüber, aber erst einmal kleiden wir dich besser ein.", verlautete er und schob mich zurück in sein Schlafzimmer, wo er eine weitere Tür öffnete, die in einen großen begehbaren Kleiderschrank mündete. „Eine kleine Auswahl für dich.", flüsterte er und drückte auf einen Schalter, der mir zahlreiche Kleider präsentierte, Schuhe, Hosen, Oberteile und Taschen.
„Klein nenn ich das nicht... Wann hast du?"
„Als du weg warst... Es hat mich abgelenkt.", flüsterte er heiser. Ich sah mir die Kleidung an und entdeckte am Ende die Schlafzimmer-Garderobe unter der auch andere Dinge hingen. Ich schluckte. Sesshomaru offenbarte sehr merkwürdige Wünsche. Gut, es war schon in der Vergangenheit wie ein Rollenspiel. Dämon und Miko. Vielleicht hatte er über die Jahrhunderte noch andere Gedanken gehegt... Hoffentlich kam ich lange drum herum...
Geschickt fischte ich mir ein Kleid aus Leinen heraus in einem Indigo blau. Ich zog mein Negligé aus, zog Unterwäsche an und ließ mir von ihm helfen den Reisverschluss vom Kleid zu schließen, bevor ich mir passende Schuhe noch dazu raussuchte. Es sah ganz hübsch aus und passte wie angegossen. Da fühlte man sich beinahe schlecht, ihn hier zurückzulassen. Bedrückt blickte ich auf, doch er schüttelte nur den Kopf: „Überlege nicht deswegen. Kagome, ich bin ich. Ob hier oder dort, du lässt mich nicht alleine."
Ich nickte. Stimmte schon. Des Weiteren war da noch das Telefonat, welches er geführt hatte. Was er wohl vor mir noch so geheim hielt? Vielleicht Inu Yasha? Wobei das mit dem existieren irritierte mich heftig. Ach egal.
Nach einer kurzen Weile, holten wir das Fleisch aus dem Kühlschrank, bevor er mich mit einem schwarzen BMW, der nicht ganz so auffällig war, außer, dass es ein E-Wagen war, zum Tempel. Liebevoll begleitete er mich hoch und half mir in den Brunnen zu steigen, gab mir aber noch ein paar Tabletten. Erst war ich sogar so hin und weg, dass ich im letzten Moment erst an meine Miko-Kleidung dachte. Geschwind holte ich sie aus meinem Zimmer, bevor ich mich auf die andere Seite begab. Sesshomaru ließ mir das Kleid da, wofür ich ihm dankte. Es war wirklich schön. Die Spitzenunterwäsche behielt ich aber unter.
Auf der anderen Seite angelangt, machte ich mich mit den wahrscheinlich 3 KG Rinderfilet auf nach oben. Dieser Muskelkater war wirklich mies, doch ich schaffte es und schwang mich mit einem Ruck hoch, nur um gegriffen zu werden. Man zog mich an eine bekleidete Brust. Erschrocken blickte ich auf, um nur entspannt auf den Brunnen zu sinken. Sesshomaru... „Du hast mich erschreckt..."
„Wo warst du?", fragte er ernst. Er sah wirklich sauer aus.
„Ich habe mit deinem anderen ich eingekauft... und er meinte mir etwas zu Essen zu machen..."
„Du magst ihn lieber?", fragte er gerade heraus, doch ich seufzte nur. Es schien nicht das letzte Mal zu sein und war nicht das erste Mal.
„Sesshomaru. Ich mag ihn nicht lieber als dich. Er meinte auch, er hat sich nicht verändert."
„Habe ich das gesagt?"
„Ja. Es liegt nur an den Umständen..."
Er atmete tief ein, bevor er zum Himmel blickte. „Mag sein."
„Hier erstmal das Fleisch.", flüsterte ich schüchtern und hob die Tüte, die er dankend annahm und betrachtete. Er zog einen Zettel heraus, öffnete ihn und las gespannt die Zeilen. Was wohl drin stand? Nach einiger Zeit setzte er dann aber auch schon sein Gift ein und ließ das Dokument verschwinden. „So so.", meinte er nur.
Leicht rot stand ich auf und sah zu, wie er einfach los ging. Etwas schwach folgte ich ihm, während er anscheinend in Gedanken war. Was hatte bloß auf diesem Brief gestanden? Irgendwie glaubte ich, dass ich Bestandteil dieses Briefes war und es deswegen nicht lesen durfte. Aber worum ging es bloß? Was trieb dieser Mann mit mir?
Unruhig holte ich auf und sah ihn von der Seite an, als er nur tief durchatmete. „Was habt ihr gemacht?"
Ich versteifte mich leicht und griff in sein blaues Oberteil, damit er stehen blieb. Warte blau? Erst jetzt bemerkte ich, dass er einen blauen Yutaka trug. Hatte Rin ihm das besorgt? Er blieb stehen und sah mich nicht an. Ich seufzte leise. „Wir waren einkaufen, haben gekocht und... hatten Sex.", flüsterte ich am Ende nur. Er atmete tief durch. „Verstehe." Dann ging er weiter, während ich ihn los ließ. Er war eifersüchtig, hatte ich recht? Was war in diesem Brief gewesen?
„Sesshomaru..."
„Ich bin dir nicht böse.", meinte er nur und blieb wieder stehen, wodurch ich gegen ihn rannte. Er drehte sich und zog mich leicht an sich. „Ich wollte nur wissen, ob du ehrlich zu mir bist."
Ich sah ihn irritiert an, doch er sprach weiter. „Du hättest mich auch belügen können."
„Das will ich irgendwie nicht..."
„Ich hoffe das bleibt so. Hat er vor dir Geheimnisse?"
Ich zuckte hoch und überlegte, bis mir das Gespräch einfiel: „Ja. Hat er. Aber ich vertraue ihm, nein dir. Ich glaube ohne, dass ich deine andere Seite getroffen hätte, ... wäre es nicht so zwischen uns... Ich will einfach noch viel mehr von dir erfahren. Bitte."
„Dann musst du mich begleiten."
„Wie?"
„Ich brauche etwas andere Kleidung. Diese Kleidung stinkt nach Mensch. Es dauert etwas. Willst du mit mir kommen?"
Ich musste nicht lange überlegen, bis ich zustimmend nickte. „Gehst du dahin, wo du für Rin die Gewänder holst?"
„Ja.", hauchte er und beugte sich herab. „Du willst auch welche?"
Ich grinste entschuldigend: „Ja, vielleicht... Weißt du, dass du mir in der Zukunft einen riesigen Kleiderschrank eingerichtet hast, nachdem ich deine Küche versaut habe?"
„Wirklich?", fragte er und hob eine Braue. „Die Sache mit dem nicht kochen können?" Ich grinste und fühlte mich jetzt besser.
„Genau. Ich glaube, ich wurde jetzt auf ewig aus der Küche verbannt."
„Das erklärt die Nachricht nun komplett."
„Dieser Brief? Was stand da drin? Sag es mir!", flehte ich ihn an.
„Nur ein gut gemeinter Rat für eine fast Vergiftung. Ich solle achtgeben, welche Sachen du in die Hand nimmst."
Ich schluckte und wurde rot. „Ich ahnte, dass etwas über mich drinsteht."
„Anscheinend ist er sehr in dich vernarrt... ich verstehe ihn schon."
Ich schürzte die Lippen, als er das sagte und folgte ihm wieder. „Weil es mit mir nicht langweilig ist?"
„Das auch. Wir werden später mit Ah-Uhn reiten. Wir wollen etwas höher hinaus. Ich stelle dich auf die Probe."
Verwirrt hob ich die Augenbraue und folgte in unser Häuschen, wo ich ihm schockiert zusah, wie er diese 3 kg Fleisch in eins verdrückte. Na gut, er schnitt es wieder vorher aber... es war erstaunlich. Wie konnte er nur so viel essen?
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Isshun no Shunkan - Flüchtige Momente
Fiksi PenggemarKagome kehrte nach der Abschlussprüfung zurück ins Mittelalter um zu Erkennen, dass das Leben miteinander doch komplett anders war als zu der Zeit, in der sie gegen Naraku kämpften. In einer Zeit des Kummers und der Verwirrung erscheint ihr Sesshoma...