Kapitel 10: Fütter mich!

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Gemächlich schritten wir nebeneinander her. Er hatte schon eins der Bücher aus der Tasche geholt und las es einhändig. Seine Finger waren wirklich geschickt. Er brachte es fertig immer wieder die Seiten umzuschlagen, aber was mich berührte war das Foto, welches er in seinem Oberteil versteckt hatte. Er hatte es nicht in einem Buch gelassen, sondern ins Oberteil gesteckt. Ob wirklich so viel mehr dahintersteckte? Wieso hatte er nur ein Foto sonst gewollt? Hatte er dadurch in Erfahrung bringen wollen, ob ich vielleicht ein wenig in ihn verknallt war? Ich seufzte leise und beobachtete ihn noch ein bisschen, bis wir bei Kaede ankamen. Ich holte schnell Miroku und Sango und Shippo, doch Inu Yasha blieb verschollen. Er hatte mir nichts gesagt. Ich war wirklich wütend auf ihn. Nicht nur, dass wir uns gestritten hatten, nein er hatte sich vom Acker gemacht und ließ mich hier alleine. Er konnte mir gerade wirklich gestohlen bleiben.

Wir fanden uns dann alle ein, wo ich erkennen musste, dass Sesshomaru immer noch das Buch verschlang. Wir ließen uns alle nieder und ich setzte mich fast schon provokant neben Sesshomaru und packte das Eis aus. »Ich habe Eis mitgebracht, ich weiß es ist schon etwas spät geworden, aber es ist es allemal wert!« Ich grinste die anderen an, welche staunend auf die farbigen Cremes starrten.

»Es sieht sehr interessant aus. Ist das bunter Schnee?«, fragte Sango, doch ich schüttelte den Kopf. »Indirekt. Es wird aus Sahne und gefrorenen Wasser gemacht... Glaube ich. Wir haben sogar Löffel, schlagt zu!«

Das ließen sie sich nicht zweimal sagen. Jeder probierte vorsichtig und schien begeistert. Sie fanden es alle toll nur einer grenzte sich aus. Ich sah zu Sesshomaru, welcher so fasziniert von dem Buch war, dass er es noch verpassen würde. Kurz verzog ich die Lippen, bevor ich mit meinem Löffel ein Stück von der dunklen Schokolade ablöste. Ich setzte mich auf, drehte mich zu ihm und hielt ihm den Löffel an die Lippen. »Probier doch mal!«, sagte ich ernst. Er schielte zu mir und dann zu dem Löffel, bevor er den Mund öffnete und es verköstigte. Ich grinste. Er hatte bestimmt noch kein Eis gegessen. »Was sagst du?«

»War zu erwarten.« Meinte er nur und ich verstand, dass er darauf abzielte, dass er es ja selbst ausgesucht hatte. Sein Blick wanderte kurz zum Eis und dann zum Buch.

»Warte.«, meinte ich grinsend und probierte mit dem Löffel eine Sorte. Sie schmeckte. Schnell hob ich ein Stück aus und hielt sie wieder an seine Lippen. »Mach ahh!« Er öffnete und verschlang das Stück. Es erinnerte mich an vorhin. Anscheinend hatte er gewusst, dass wir heute Abend das machen würden. Dass er so lange sich daran erinnerte, war wirklich romantisch.

Ich drehte mich schon um und wollte noch ein Stück rausfischen, als ich bemerkte wie still es geworden war. Unsicher sah ich in die Gesichter der anderen, die mich, Sesshomaru und einander fragend ansahen. Erst jetzt begriff ich es. Sesshomaru klappte sein Buch zu. Ich starrte ihn unschuldig an, als er eine Braue hob und dann die anderen.

»Was habt ihr denn?«

»Du hast ihn gefüttert...«, meinte Sango überrascht und sah zu Miroku. »Das habe ich nicht geträumt oder?«

»Nein, ich habe es auch gesehen... Seit wann seid ihr so gute Freunde?«, fragte mich Miroku jetzt. Ich wurde knallrot und dann mischte sich auch noch Rin in unser Gespräch ein: »Bestimmt seit sie auf seinem Schoß betrunken die Nacht verbracht hat.« Rin klang wirklich wütend und dann kam Kaede noch: »Dann sind sie ausgezogen um einen Dämon zu töten...«

Ich wedelte schnell mit den Armen. »Ihr versteht das wirklich falsch! Wirklich!« Obwohl sie verstanden alles richtig, aber nein... »Sesshomaru, also...«

Er schnaubte kurz hinter mir und hob eine Braue, bevor er an mein Ohr kam. »Denk an dein Versprechen.«

Ich zuckte zusammen und starrte erst ihn dann die anderen an, bevor ich seufzte. »Belassen wir es bitte dabei... Andere Frage, wo ist eigentlich Inu Yasha?«

Isshun no Shunkan - Flüchtige MomenteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt