Kapitel 8: Gemischte Gefühle

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Die Fahrt dauerte noch eine halbe Stunde, bevor wir in eine Garage hineinfuhren. Er drückte etwas an einer Scheibe, bevor die Schranke aufging und wir hineinglitten. Etwas aufgeregt fragte ich mich, wo wir denn da bitte hinfuhren. Bestimmt würde er mit seinen Habseligkeiten angeben, damit ich seinem vergangen ich berichten konnte. Natürlich, was glaubte ich auch, dass es sich um ein Date handeln könnte?

Wir fuhren noch ein Stück durch den Keller, bis wir anscheinend am Ziel waren. Er hielt an und bedeutete mir abzusteigen. Brav machte ich es, bevor er sein Motorrad abstellte und ausschaltete. Ich war schon dabei, den Helm abzuziehen, als er seine Hand hob. Überrascht senkte ich die Hände. Er öffnete den Helm ganz behutsam und hob ihn auch so von meinem Kopf, bevor er ihn mir in die Hand drückte und seinen löste. Neugierig starrte ich auf sein Gesicht, bevor er den Helm ab stülpte und der alte Sesshomaru von damals zum Vorschein kam. Ich starrte ihn an: »Du siehst genauso aus wie früher!«

Na gut, sein Haar war etwas ausgedünnt und zu einem Zopf gebunden, aber sonst... Wow... Ich hätte ihn mir älter vorgestellt. Es machte auch was her, dass er keine Zeichen im Gesicht hatte. Gemütlich löste er die Handschuhe und packte sie in den Helm, bevor er mir meinen abknöpfte und alles in einer Kiste neben dem Motorrad verstaute, die er abschloss. Klar, es war sein Stellplatz, also wollte er angeben.

Er drehte sich wieder um und kam zu mir: »Stört dich das?«

»Mhmm... Nein.«, sagte ich schnell. »Nur ich dachte...«

»Im Gegensatz zu meinem Bruder habe ich volle Kontrolle über mein Aussehen.«, bemerkte er leicht hochnäsig. »Komm.«

Brav folgte ich ihn und starrte ihn von der Seite an. Er trug noch seine schwarze Motorradkluft, aber sonst... »Ahm... ist dir nicht zu warm?«

»Doch.«, hauchte er und öffnete schon die Jacke. »Ich ziehe mich oben kurz um.«

Ich zwinkerte. Er nahm mich mit zu sich nach Hause also. Fabelhaft und ich durfte nicht? War das bei ihm besser? Unsicher betrat ich mit ihm einen Fahrstuhl, welcher echt weit hochfuhr. Penthouse. Klar. Da war einer auf den Geschmack gekommen mit einem Hochhaus. Ich hatte ihn wohl wirklich beeinflusst. Angekommen stieg er schnell aus. »Ich beeile mich. Mach es dir schon gemütlich.«

Ich wollte aussteigen, doch er schüttelte nur den Kopf und drückte auf einen Knopf im Fahrstuhl, bevor er verschwand. Die Türen schlossen sich und der Fahrstuhl setzte sich mit einem weichen Ruck wieder in Bewegung und fuhr nach ganz oben. Als die Türen aufglitten, sah ich unsicher hin und her, um festzustellen, dass es eine verglaste Terrasse war. Staunend trat ich in die Kuppel. Hier oben war eine Art Garten angelegt worden mit einem hübschen Baldachin aus Holz in Weiß. Es sah aus wie im Märchen!

»Bitte, nehmen Sie doch Platz.«, meinte eine freundliche Stimme neben mir. Rot blickte ich zu einem älteren Herrn, welcher auf den Baldachin deutete, in dem es einen Tisch mit hübschen Stühlen gab. Es waren genau zwei Stück. Das Holz war wunderschön verziert. Unsicher blickte ich den Mann an, der mir zulächelte. »Nur zu.«

Ich nickte und ging zu dem Tisch, an dem ich Platz nahm. Staunen blickte ich mich um. So schön... und es war gar nicht so heiß hier, also war die Kuppel klimatisiert... Wow... »Ich bringe Ihnen etwas zu trinken.«

»Gerne.«, meinte ich nur und sah mich noch etwas um, während der Butler mir einen Eistee mit vielen Eiswürfeln vor die Nase stellte. Sesshomaru ließ ein wenig auf sich warten, aber der Tee war köstlich. Ungeduldig sah ich immer wieder zum Fahrstuhl, bis er sich endlich öffnete. Er trug eine schwarze Leinenhose und ein weißes Hemd, das ein wenig geöffnet war. Er hatte wirklich nichts an seiner Ausstrahlung über die Jahre verloren, aber jetzt erst sah ich, wie gut er gebaut war. Die Mittelalterkleidung war dafür einfach zu weit geschnitten.

Isshun no Shunkan - Flüchtige MomenteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt