Hannah verbringt diesen Sommer erneut mit ihrer Familie in ihrem Ferienhaus auf einer griechischen Insel. Da sie seit ihrer Kindheit jeden Sommer hier verbracht hat, gibt es nichts Neues, was sie erleben kann. Doch wie das Schicksal es so will, lern...
Bevor sich Hannah offiziell von mir verabschiedet hat und gegangen ist, haben wir noch unsere Nummern ausgetauscht. Worüber ich ziemlich froh bin. Wir verbringen schließlich die nächsten Wochen zusammen auf einer Insel, da können wir uns ja wohl nochmal treffen. Hoffe ich. Noch ein bisschen am Stand Zeit verbringend, denke ich über den heutigen Abend nach und bin froh darüber, doch mitgekommen zu sein. Denn anfangs war ich von der Idee, auf eine Strandparty mit lauter besoffenen Teenagern und jungen Erwachsenen zu gehen, nicht besonders überzeugt. Außerdem kenne ich meine Freunde, die werden, wenn ich zu ihnen zurückkomme, genauso angetrunken sein wie der Rest hier. Ich blicke über meine Schulter und sehe den Weg an, den Hannah gerade entlang gegangen ist, und entscheide mich, mich auf den Rückweg zu meinen Kumpels zu machen. Stellt sich nur schwerer heraus als gedacht, da überall Menschen tanzen und ich da nicht gescheit durchkomme. Ich hoffe nur, die Jungs sind noch an Ort und Stelle. Ob sie mich schon vermissen? Eigentlich wollte ich mir ja nur etwas zum Trinken holen...was ich bis jetzt nicht gemacht habe.
"Maxi", daran, wie Raben meinen Namen in die Länge zieht, weiß ich, dass er berauscht ist. Ich habe es zurückgeschafft und sehe meine Freude schmunzelnd und mit verschränkten Händen an. "Wo warst du so lange?", will Juli, unser Verteidiger, wissen. Er scheint noch am nüchternsten zu sein, weshalb ihm wahrscheinlich auch aufgefallen ist, dass ich länger weg war, als vorgehabt. Mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht sage ich: "Hab Bekanntschaft gemacht." Prompt liegen alle Blicke auf mir, mein Lächeln vergeht und ich bereue es, ihnen davon erzählt zu haben. "Wen hast du kennengelernt, Tippkick?", hinterfragt Marlon, unsere Intuition und der Bruder unseres Anführers Leon. Ich mag es irgendwie überhaupt nicht, dass sie nachbohren und das Thema vertiefen. Warum musste ich es auch unbedingt anschneiden? Ich hätte irgendetwas erfinden können. "Er hat ein Mädchen kennengelernt!", ruft Joschka, Raban's bester Freund, aus. "Definitiv ein Mädchen. Nicht rot werden, Maxilein". Juli neckt mich und das verärgert mich - beruhige mich aber gleich wieder, als er mir ein unschuldiges Lächeln zuwirft. Marlon macht mir auf der Bank, die aus Paletten besteht, Platz und ich setze mich zu ihnen. Da noch immer alle ihren Blick auf mich gerichtet haben, ergebe ich mich und erzähle ihnen von Hannah, aber nicht zu viel.
Nach einer Partie Bier, die Leon uns spendiert hat, wollen die meisten von uns schon gehen. Also tun wir das auch und ich muss mich zusammenreißen, um nicht loszulachen. Raban und Joschka, die Quatschköpfe der Truppe, haben es mal wieder übertrieben und können nicht mehr geradeaus laufen. Ich sehe aus dem Augenwinkel, wie Juli, der nicht nur unsere Verteidigung in der Mannschaft, sondern auch Joschkas älterer Bruder ist, seinen Kopf belustigt schüttelt. Als wir bei unseren zwei kleinen Ferienhäusern ankommen, -eins teilen sich, Marlon, Joschka, Raban und ich und das andere, Markus, Leon, Juli und Vanessa-, krame ich beide Schlüssel aus meiner Hosentasche und reiche den anderen Juli. Die zwei Häuschen sind miteinander verbunden, aber nicht so, dass man von einem ins andere gehen kann. Wir teilen uns einfach nur denselben Garten, und das heißt, von dort aus können wir zu den jeweils anderen durch die Terrasse gehen.
Im Bett liegend, sortiere ich meine Gedanken und bin froh darüber, dass wir unser Geld gespart haben, damit wir hierherkommen konnten, und ich Hannah über den Weg gelaufen bin.
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