[NEIKED, Mae Muller, Polo G - Better Days]
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Maxi's Pov
Ich stehe gerade, mit einer dampfenden Tasse Kaffee, bei uns auf der Terrasse und blicke auf das Meer hinaus, das in den frühen Morgenstunden noch ruhig zu sein scheint. Kein Wind weht über das Wasser und es gibt auch keine heftigen Wellen. Die Surfer werden sich wahrscheinlich gerade ärgern. Ich muss schmunzeln, als auch einer meiner Freunde aufgebracht zu mir nach draußen tritt. "Alles klar bei dir, Miesepeter?", will ich von unserer Nummer 99 wissen.
"Warum um Gottes willen, müssen wir so früh wach sein?", hinterfragt Raban mehr sich selbst, als zu mir gewandt. "Es ist halb neun, das wirst du doch wohl verkraften", spricht Marlon aus, als auch er nach draußen kommt. Auch Raban's bester Freund, Joschka, scheint viel zu verschlafen zu sein, er macht neben der Tür halt und verhältst sich wie ein Vampir, der die Sonne nicht leiden kann. "Viel zu hell", murmelt er nur und ich muss grinsen. "Selbst schuld, wenn ihr so lange wach bleibt", kommt es erneut von Marlon und dieser setzt sich auf einen der Gartenstühle, auch mit einer Tasse in der Hand. Raban und Joschka, waren die einzigen von uns, die gestern, nachdem ich heimgekommen bin und mit den anderen noch ein wenig gekickt habe, noch fort waren. Wo sie waren und was sie getrieben haben, wissen wir nicht, aber ich glaube nicht, dass ich das wissen möchte.
Als ich mir die beiden anschaue, sehe ich nur zerknitterte T-Shirts, zerzauste Haare und fette Augenringe. Irgendwie tun sie mir leid, aber Marlon hat recht, wer lange aufbleiben kann, muss auch damit klarkommen, früh aufstehen zu müssen, und außerdem wussten sie Bescheid, über das, was wir heute vorhaben.Nachdem die restliche Bande bei uns draußen angekommen ist, haben wir schnell gefrühstückt und uns sogleich auf den Weg gemacht. Heute haben wir uns für eine Bootstour angemeldet und die will ich auf keinen Fall verpassen. Bei einem kleinen Hafen angekommen, kommt uns sofort ein Mann mit schon fast weißen Haaren entgegen. Er sieht freundlich aus und als er vor uns zum Stehen kommt, weiß ich, dass er unser Bootsführer sein muss. Er begrüßt uns gelassen und wünscht uns einen guten Morgen. Seine guten Deutschkenntnisse wundern mich. Mir ist bewusst, dass einige Griechen Deutsch und Englisch können, aber das kam bis jetzt nur in Hotels oder Restaurants vor, ich hab mir schon Sorgen gemacht, ihn nicht verstehen zu können.
Uns wird einiges erklärt und dadurch wir auf keinem Speedboot mitfahren, alles ruhig angehen, damit wir uns einiges ansehen können, müssen wir keine Rettungswesten tragen, außer natürlich wir möchten. Alexios, unser Bootsmann, hat uns noch, bevor wir auf das Boot gestiegen sind, eine kleine Geschichte über Lindos, dem Dorf, in dem wir uns befinden und generell etwas über Rhodos erzählt.Man erkennt noch, den Steg bei dem wir ins Boot gestiegen sind, dennoch befinden wir uns ziemlich weit draußen am Meer. Alex, wir dürfen ihn jetzt so nennen, ist echt ein Plappermaul oder es ist einfach sein Job. Er erzählt uns nicht nur etwas über seine Heimatstadt, sondern auch einiges Privates und der Kerl ist mir jetzt schon sympathisch. Er wirkt richtig offen und das schätze ich, es macht einfach Spaß ihm zuzuhören und sich mit ihm zu unterhalten. Auch wenn nicht jeder von uns zuhört, sondern die Sonne genießt oder aufs weite Meer hinausblickt, gibt es immer eine Person, die sich ausgelassen mit ihm unterhält. Der Typ ist nicht nur gesprächig, sondern auch verdammt lustig. Er bringt immer irgendwelche Witze oder erzählt von lustigen Ereignissen, aus seiner Vergangenheit. Ich glaube, ich werde ihn vermissen, wenn wir wider an Land sind.
Als wir um eine Felswand biegen, sind gerade Joschka und Raban dabei, Alex von ihren Erfindungen zu erzählen. Es ist immer wieder witzig ihnen dabei zuzusehen, wie sie davon schwärmen, aber eigentlich können wir auf sie stolz sein, denn immerhin verdienen sie mit Eineigen ihrer Erfindungen sogar Geld. Alexios scheint auch fasziniert zu sein und hat sogar danach gefragt, an einer ihrer Innovationen zu kommen. Das Erfinderduo war daraufhin gleich hellhörig und planen schon alles, mit einem fetten Grinsen im Gesicht.
Mit einem Schmunzeln wende ich mich von den drein jetzt aber ab und geselle mich zu unsern Ältesten. Ich lehne mich an das Boot und schließe die Augen. Strecke mein Kopf zur Sonne und genieße die Wärme. Was wohl Hannah gerade macht? Vor nicht einmal 24 Stunden haben wir uns gesehen und meine Gedanken wandern automatisch zu ihr, sie hat's mir wohl angetan. Ich hab mich auch schon gefragt, ob unser Treffen gestern vielleicht zu voreilig war, immerhin haben wir uns kennengelernt und gleich einen Tag darauf, wieder gesehen. Sie schien nämlich nicht ganz bei der Sache zu sein, aber sie war es doch, die mich gefragt hat, ob ich zu ihr kommen will. Ich bin ehrlich, ich habe den Tag mit ihr genossen und würde mich jederzeit wieder mit ihr treffen. Vielleicht muss sie auch einfach nur unter neuen Menschen, warm werden. Ich gebe ihr einfach Zeit und hoffe, sie hat mich nicht schon abgeschrieben. Es ist doch nichts dabei, sie näher kennenlernen zu wollen, oder?
"Maximilian?", mich graust es, als mein ganzer Name ausgesprochen wird. Das kann ich nicht leiden und nur aus dem Grund, weil nur mein Vater mich so nennt. Ich öffne meine Augen und sehe dann zu meinem Gegenüber, der mich aus meinen Gedanken gerissen hat. "Woran denkst du?", will Marlon von mir wissen und ich weiß nicht, ob ich ihm und den anderen genaueres zu Hannah erzählen soll. "Nicht wichtig", bringe ich dann aber hervor und unsere Nummer Zehn sieht mich ungläubig an. "Du hast ein verdammt großes Lächeln in deinem Gesicht gehabt, bevor ich dich in die Realität zurückgeholt habe, also brauchst du dich nicht herausreden, Tippkick", verrät er mir und augenblicklich kratze ich mich am Nacken, da mich die Situation verlegen macht. Hat Hannah wirklich schon so eine Auswirkung auf mich? Und dass mir der Spitzname Tippkick besser gefällt als mein ganzer Name, ist auch nichts Ungewöhnliches.
Marlon hat außerdem schon immer gemerkt, was in einem vorgeht, nur weil er Menschen genau beobachtet und sie schon irgendwie studiert. Er kennt uns alle in- und auswendig, weiß jedes kleine Detail, was mich verunsichern sollte, aber bei ihm ist das was Gewöhnliches und da er nichts mit seinem Wissen anstellt, brauche ich keine Befürchtungen zu haben. Also kann ich ihn ja wohl von Hannah erzählen, er wird nichts verraten.
Ich sehe mich um, um sicher zugehen, dass uns keiner hört. Leon, Vanessa und Markus sitzen am Decke und Juli, Joschka und Raban unterhalten sich noch immer mit Alex am Steuer.
"Du denkst an dieses Mädchen, nicht wahr? Du warst auch gestern mit ihr zusammen", hackt Marlon nach, als ich merke, dass ich ihm noch immer nicht geantwortet habe. Unsicher vor seiner Reaktion, nicke ich langsam. "Wusste ich's doch", haut er triumphierend von sich und lächeln mir wissend zu. Er sieht so gelassen aus, lehnt, wie ich am Boot, dennoch hat er seine Beine von sich gestreckt und seinen Arm um eine Art Lehne gelehnt. "Sie geht mir nicht mehr aus dem Kopf", gebe ich zu und es fühlt sich befreiend an. Marlon sieht aus, als würde er überlegen, setzt sich dann auf und lehnt sich an seinen Knien ab. Er sieht zuerst zu den anderen, kurz über das Meer und dann zu mir.
"Hast du vor, sie uns vorzustellen?", hinterfragt er.
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Zwischen Herz und Verstand
Hayran KurguHannah verbringt diesen Sommer erneut mit ihrer Familie in ihrem Ferienhaus auf einer griechischen Insel. Da sie seit ihrer Kindheit jeden Sommer hier verbracht hat, gibt es nichts Neues, was sie erleben kann. Doch wie das Schicksal es so will, lern...