Kapitel 11

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[Rihanna - Don't Stop The Music]

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Maxi's Pov

Habe ich vor, Hannah meinen Freunden vorzustellen? Fuck, nein. Oder doch?
Die Jungs und ich sind seit über einer Stunde nicht mehr auf dem Boot und ich grüble noch immer über Marlons Frage. Es ist jetzt nicht so, dass ich nicht schon darüber nachgedacht hätte, aber mich hat das ja auch noch niemand so direkt gefragt. Außerdem würde ich sie nicht mit zu meinen Freunden nehmen, wenn sie es nicht möchte, aber ob ich das überhaupt will? Keine verdammte Ahnung. Es wird sich schon ergeben, oder?
"Gehen wir heute Abend fort?", fragt Juli in die Runde und reißt mich somit aus meinen Gedanken. "Schon wieder?", hinterfragt Vanessa und ich weiß genau, was sie meint. Seit wir hier sind, machen wir kaum etwas anderes. "Wofür sind wir sonst hier?", will Joschka wissen und die Antwort kann ich ihm geben. "Wir wollten nochmal verschnaufen, bevor wir unsere Karriere angehen."
"Welche Karriere?", kontert Leon und sieht mich eindringlich an, bevor er den Kopf leicht schüttelt und dann den Blick wieder abwendet. Ja, es stimmt, wir sind nicht gerade auf dem besten Weg und unsere Bekanntheit als Mannschaft ist gesunken, aber das lässt uns doch nicht abschrecken. Dachte ich zumindest. "Na die, die wir uns zurückholen", hilft mir Marlon und ich habe mich wohl doch nicht geirrt.
Ich bin froh, dass mich Marlon nicht nochmal über Hannah ausgequetscht hat. Bei sowas ist er ziemlich verständlich und drängt nicht weiter nach, und ich glaube auch zu wissen, woher das kommt, aber das ist jetzt ein anderes Thema.
"Na gut, lasst uns feiern gehen, aber dann müssen wir uns zu Hause noch mehr anstrengen", bringt Leon hervor und mit Zuhause meint er Grünwald, unsere Heimat, und drängt uns somit unendlich viel Training auf. Na toll.

⚽️

"Ich wünschte, Lia wäre jetzt hier", schnauft Vanessa, lehnt sich in den Strandstuhl zurück, in dem sie sitzt und spricht von unserer Freundin. Amelia ist seit zwei Jahren ein Teil der wilden Kerle, ohne wirklich Fußball zu spielen. Sie gehört aber trotzdem einfach zu uns.
Mein Blick wandert zu unserer Nummer Zehn und ich kann sehen, dass er sich das Gleiche wünscht. Er war der erste von uns, der sie kennengelernt hat, und ich finde, seit jeher haben sie eine Verbindung, aber das will natürlich keiner von ihnen hören, denn sie sind ja bloß Freunde.
Wir sitzen im Kreis und uns erfüllen helle Lichter von der Party, und die dröhnende Musik wird immer lauter, zumindest hört sich das für mich so an.
"Wieso wünschst du dir das?", fragt Joschka Vanessa schon fast schreiend und bekommt darauf einen steinernen Blick von ihr zugeworfen. "Weil ich, mit ihr, euch weniger ertragen müsste", wirft sie zurück und Joschka wirkt eingeschüchtert. Das entlockt mir ein Schmunzeln und ich nehme ein Schluck von meinem Bier. "Du weißt, dass sie arbeiten muss", kontert er wirklich nochmal. Hat Joschka nicht schon genug?
Man sieht auf jeden Fall, dass Vanessa keinen Bock hat, sich erklären zu müssen und genervt ist. "Ist mir klar, neunmalklug", antwortet sie ein letztes Mal. "Hey,- Juli schlägt seinem Bruder gegen die Schulter und fordert ihn somit auf, nicht mehr nachzuhaken. "Was?" - "Hör einfach auf. Lia ist nicht da, Vanessa wünscht sich das aber, akzeptiere es einfach", haut Juli Joschka vor seine Füße. Joschka wirft Juli einen verärgerten Blick zu, sein Ausdruck verwandelt sich dann aber in eine Entschuldigung und sieht zu Vanessa. Ich kann es ihm gar nicht übel nehmen, er ist einfach neugierig. Aber ich kann natürlich auch die anderen verstehen, warum sie es nervig finden.

Hannah's Pov

Diesmal bin ich diejenige, die meinen Bruder auf eine Party am Strand mitschleppt. Ich musste ihn nicht einmal überreden. Aber nachdem ich meiner Mutter, in der Früh in der Küche begegnet bin, musste ich einfach etwas tun. Den ganzen Tag im selben Haus zu verbringen wie sie, wurde mir zu viel. "Was habt ihr überhaupt besprochen, Hanni?", hinterfragt Nick und ich kann die Neugierde in seiner Stimme hören. Wir haben uns erst jetzt auf den Weg gemacht, aber laut ihm brauchen wir nur ungefähr zehn Minuten zu Fuß zum Strandfest. Woher er immer weiß, wo was läuft, weiß ich auch nicht, ist mir aber in dem Moment auch egal.
"Sie meinte, es täte ihr leid und versucht etwas zu ändern. Aber irgendwann haben meine Ohren auf Durchzug geschaltet, ich habe nichts mehr mitbekommen. Ich meine, was soll der plötzliche Sinneswandel? Ich traue dem Ganzen irgendwie nicht, Nick. Was ist, wenn sie versucht, mich zu manipulieren? Die Mitleidsmasche bringen, damit ich einknicke?", spreche ich etwas zu schnell aus.
"Glaubst du das wirklich?", fragt er mich und ich wünschte, ich hätte eine Antwort darauf.
"Ich glaube nicht...Ich meine, ich habe mitbekommen-", Niklas hält mitten im Satz inne und ich sehe zu ihm auf. "Was?", will ich von ihm wissen. "Nichts, nicht so wichtig", bringt er nur hervor. Ich weiß, dass er etwas sagen wollte, aber ich will mich jetzt sowieso ablecken und mich nicht auf meine Mutter konzentrieren. Ich kann ihn irgendwann immer noch, nochmal darauf ansprechen.

Zwischen Herz und VerstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt