Kapitel 14: Mission Museumsdämon

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Crowley

Er wurde von der Morgensonne geweckt, die ihm ins Gesicht fiel. Grummelnd und noch nicht ganz wach drehte er sein Gesicht aus dem viel zu hellen Licht, doch es nützte nichts: Mehr Schlaf war ihm heute wohl nicht vergönnt. Zudem war das hier keine abgelegene Seitenstraße, sondern Soho und unter Umständen könnte es den ein oder anderen Menschen wundern, warum er in seinem Auto schlief. Er gähnte ausgiebig, als er aus dem Bentley stieg und die Tür ins Schloss warf.

Den Tag zu nutzen war eine Sache – aber ohne Kaffee würde er das sicherlich nicht tun. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es bereits 8 Uhr war. Daher ging er zu Ninas Café, um für sich und Erziraphael eine Stärkung zu holen. „Sie schon wieder. Und das diesmal sogar nüchtern, es geschehen noch Wunder", begrüßte ihn Nina grummelnd. „Ihnen auch einen wundervollen morgen. Schlecht geschlafen?", konterte Crowley. „Ist da gestern noch was mit Maggie passiert? Oder ... ist nichts passiert?"

„Ich dachte wir hätten ihnen und Mr. Fell klargemacht, dass sie sich aus unserem Liebesleben heraushalten sollen." „Soso, unser Liebesleben. Also ist da was zwischen ihnen beiden." „Nein ... Ja ... Es ist kompliziert. Und es geht sie absolut nichts an! Jetzt sagen sie mir lieber, was sie bestellen wollen, bevor ich ganz versehentlich heißen Kaffee auf sie verschütte." „Hitze macht mir wenig aus meine, Liebe. Nichts Irdisches ist so heiß wie das kühlste Höllengetränk. Aber da die alle geschmacktechnisch sowas von unterirdisch sind bestelle ich doch lieber bei Ihnen. Für mich also einen Becher mit sechs Espressos zum Mitnehmen. Und dazu ..."

In diesem Moment erschreckte ihn das Klingeln seines Handys. Er rechnete fest damit als Anrufer das übliche zuhause zu lesen, aber es handelte sich um eine ihm unbekannte Handynummer. Wer in drei Teufels Namen war an diese Nummer gelangt? Im unbedeutendsten Fall, war irgendein Call-Center durch den Kauf von Nummern an diese gelangt und wollte ihm irgendeinen Unfug, wie eine Autoversicherung oder sonstigen unsinnigen Firlefanz aufquatschen. Andererseits ... es war nicht auszuschließen, dass irgendjemand in der Hölle an diese Nummer gekommen war. Die Wege der Hölle sind diesbezüglich manchmal unergründlich.

„Wollen Sie nicht langsam mal rangehen?", fragte Nina genervt. Crowley hob den Zeigefinder, um ihr zu signalisieren, dass er die Bestellung nach dem Telefonat beenden würde. „Ich hoffe, wer auch immer diese Nummer gewählt hat, ist sich des Risikos, das damit einher geht mich um diese Uhrzeit zu kontaktieren, bewusst." „Crowley? Hier ist Erzi ..." „Erziraphael? Ich ...", fiel Crowley ihm irritiert ins Wort. „Was für eine Nummer ist das? Hast du dir wieder von irgendeinem dahergelaufenen Menschen das Handy ausgeliehen. Und warum rufst du nicht vom Telefon in deinem Laden aus an. Wo bist du? Was ist passiert?"

Von jetzt auf gleich war der Dämon hellwach und in Alarmbereitschaft. Zusammengefasst konnte ließ der Anruf des Engels nur den Schluss zu, dass er sich schon wieder irgendwo in Gefahr befand, oder, im besten Fall, alleine unterwegs war und etwas herausgefunden hatte. Wieso hatte er nicht wie vereinbart auf ihn gewartet. Wieso ...

„Ich bin im Laden, Crowley", unterbrach die Stimme des Engels da seine Gedanken. „Mit Muriel. Ich wollte dir gestern schon sagen, dass ich mir eines dieser neumodischen Mobiltelefone zugelegt habe. Ich war doch noch einkaufen, habe es im Angebot gesehen und nachgedacht. In Anbetracht der anstehenden Ereignisse erscheint es mir sinnvoll, besser erreichbar zu sein und auch dich besser erreichen zu können. Muriel hat mir gerade geholfen alles soweit einzurichten. Sie ist wirklich gut darin, sie hat die letzten Monate viel dazu gelernt muss ich sagen. Naja und dann habe ich testweise deine Nummer gewählt."

„Du ... Du hast dir ein Handy gekauft?", fragte Crowley ungläubig. „Du? Mr. Wählscheibentelefon?" „Ja habe ich. Und so verwunderlich, wie du es darstellst finde ich das gar nicht. Ich habe schließlich auch einen Computer." „Um deine Steuererklärung zu machen." „Und das sehr vorbildlich, wie ich anmerken möchte." „Jaja schon gut. Hast du aus einem bestimmten Grund angerufen, oder was das nur ein Test?" „Schon. Andererseits wollte ich fragen, wann wir uns im Buchladen treffen wollen, um unser weiteres Vorgehen zu besprechen. Wann kannst du hier sein?"

Die Grautöne unserer SeiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt