Die Grautöne unserer Seite

Kapitel 9: Eine Nacht in Tadfield

Crowley

„Ich kann es wirklich nicht fassen, dass du es hinbekommen hast das hier zu vergeigen Engel. Ein Einzelzimmer per Wunder reservieren, das kann doch wirklich nicht so schwer sein. Nicht einmal für einen Engel, der monatelang im Himmel rumgehangen hat. Was hast du da die ganze Zeit gemacht? Tee getrunken und dir die Flügel massieren und einölen lassen? Zum Glück hast du nicht mit einem weiteren Wunder versucht das Verhunzte wieder auszugleichen, wer weiß was dann noch schief gegangen wäre."

„Das mit dem Zimmer ist garantiert nicht mein Fehler", verteidigte sich der Engel. „Ich habe sofort, nachdem du aufgelegt hast, ein tadelloses Wunder gewirkt. Und von jemandem, der in den letzten Monaten scheinbar immer wieder zu den unmöglichsten Uhrzeiten betrunken im „Gib mir Kaffee oder gib mir den Tod" rumgehangen hat, lasse ich mir bestimmt nicht vorwerfen, ich hätte die letzten Monate nichts getan. Im Vergleich zu dir habe ich nämlich gearbeitet und versucht etwas zum Besseren zu verändern."

„Und, wie gut bist du damit vorangekommen?", setzte der Dämon nach. Dabei zog er wieder eine Augenbraue fragend bis über den Rand seiner Sonnenbrille, die er immer noch nicht absetzte. „Ich also ... Gabriel hat Jahrhunderte lang seine Arbeit schleifen lassen, da musste ich erst einmal anfangen für Ordnung zu schaffen und ..." „Sie lassen dich also irgendwelche Drecksarbeiten erledigen, statt dir wirkliche Verantwortung zu übertragen? Darfst du verstaubte Akten archivieren oder wie spannend war die Arbeit? Typische Himmelsbürokratie. Wobei ... ich kann ihnen das nicht wirklich verübeln bei jemandem, der nicht einmal ein Zimmer per Wunder reservieren kann." „Noch einmal, ICH habe keinen Fehler bei meinem Wunder gemacht. Wenn, dann hast du uns das hier eingebrockt!"

Die Zornesröte färbte die leicht aufgeblasenen Wangen des Engels herrlich ein. Er hatte durchaus Ähnlichkeit mit einer klassischen Cartoon Figur. Crowley konnte bei diesem Anblick nicht länger an sich halten und begann lauthals zu lachen. „Was ist denn jetzt auf einmal so komisch?", fragte Erziraphael irritiert. „Du solltest einmal dein Gesicht sehen. Wenn, dann hast du uns das hier eingebrockt. Absolut köstlich." „Crowley, ich weiß wirklich nicht, was hier ran", und er deutete mit seinem Finger einmal auf das Doppelbett in der Mitte des Zimmers, „jetzt so besonders amüsant sein soll."

„Amüsant daran ist", antwortete Crowley, der sich langsam wieder beruhigte. „Das du recht hast." Erziraphael starrte ihn absolut ahnungslos an. „ICH habe uns das eingebrockt. Dein Wunder hat hervorragend gewirkt, aber ich habe es ein wenig ... korrigiert." „Und ... warum das ganze Theater? Nur, um mich anschnauzen zu können? Ich verstehe das nicht, Crowley."

„Ach Engel, dein Ding ist Vergebung und der ganze Kram. Ich präferiere Rache, Lügen und Betrug. Bei dir nur im Kleinen, keine Sorge." Das war zumindest nur zur Hälfte gelogen. Tatsächlich wollte er sich an dem Engel noch dafür rächen, dass er den Himmel ihm vorgezogen hatte. Andererseits hatte in dem Brief, den er sich selbst geschrieben hatte, unmissverständlich gestanden, dass er den Engel so gut es ging im Auge behalten musste, um ihn im Ernstfall beschützen zu können. Doch das konnte und durfte er ihm nicht sagen. Und zumindest sich selbst würde Crowley nicht belügen. Insbesondere nicht, wenn er etwas mit seinem wahren Namen unterschrieben hatte.

„Rache? Aber, wofür?" „Sag mal Engel, meine Zweifel bezüglich deines Geisteszustandes beginnen sich langsam aber sicher zu erhärten. Erde an Engel, Erde an Engel? Bücherladen? Deine ganze ‚Oh der Himmel will mich zurück, ich muss sofort angerannt kommen wie ein treudoofer Hund. Und meinem besten Freund höre ich nicht mal zu, sondern lasse ihn ganz einfach zurück' Nummer." „Crowley ich ... ich wollte doch nur etwas verändern. Etwas besser machen. Nichts lag mir ferner als deine Gefühle zu verletzten." „Meine Gefühle? Jetzt machst du dich wirklich lächerlich Engel. Und das steht dir nicht. Ich bin ein Dämon, da sind keine Gefühle, die du verletzten könntest. Ich war lediglich genervt davon, dass du mir nicht zuhören wolltest."