„Aber apropos Gut und Böse", sagte Crowley, nachdem er die soeben gehören Worte verarbeitet hatte. „Es gibt da durchaus jemanden, der noch einer gerechten Strafe zugeführt werden sollte." „Crowley." Entsetzt schaute Erziraphael ihn an. „Keine Sorge, Engel. Ich meine wirklich eine gerechte Strafe. Schließlich hast du doch einen himmlischen Rat ins Leben gerufen, der sich damit auseinandersetzen kann. Ich möchte lediglich einen Vorschlag unterbreiten."
Crowley grinste schelmisch, lehnte sich zu seinem Engel und flüsterte ihm sehr leise etwas ins Ohr. Erziraphaels Augen weiteten sich. Dann trat auch auf eine Züge ein Lächeln. „Eine sehr ... interessante Idee. Natürlich wird der Rat letzten Endes die Entscheidung treffen aber ich habe die Vermutung, dass dein Vorschlag durchaus auf Zustimmung treffen wird.
Nachdenklich legte er die Stirn in Falten. „Wer soll wird eigentlich seinen Job übernehmen?" „Nun, wie wäre es mit dir", schlug Gott vor, während sie durch den Laden ging und mit den Fingern über diverse Buchrücken strich. „Ich?" „Die Rolle des obersten Erzengels hast du doch auch hervorragend gemeistert, bedenkt man die Umstände. Warum solltest du also daran scheitern, mein Sprachrohr zu sein? Das Zuhören meisterst du doch bereits ganz hervorragend."
„Ist es das, was du tun willst, Engel?" Kurz blickte Erziraphael in Crowleys Augen, betrachtete erst seine und dann die eigenen Flügel bevor er entschlossen den Kopf schüttelte.
„Auch, wenn ich mich geehrt fühle, kann ich dieses Angebot nicht annehmen. Ganz im Gegenteil: Ich kündige hiermit als oberster Erzengel. Wir haben genug durchlebt und genug getan. Weder schulden wir Himmel oder Hölle etwas, noch passen wir dort hin. Wir werden weiterhin auf unserer Seite stehen und die Erde und alle Wesen, die auf ihr leben, beschützen."
Gotts Lippen verzogen sich zu einem Grinsen und sie begann ein wenig zu strahlen. „Ganz so, wie ich es mir erhofft hatte." „Moment. Du wolltest es so? Warum hast du ihm den Posten als dein Sprachrohr dann überhaupt angeboten?" „Weil er selbst entscheiden musste. Wobei ich eure neue Position natürlich bestätigen werde, damit weder im Himmel noch in der Hölle Zweifel aufkommen können."
„Danke", sagte Erziraphael. „Doch die Frage bleibt: Wer wird die nun vakanten Positionen einnehmen? „Warum sollten wir das eigentlich entscheiden?" „Wie meinst du das?" Er schaute Crowley fragend an, der gleichgültig mit den Schultern zuckte.
„Haben wir nicht gerade noch darüber gesprochen, dass wir raus sind? Wieso sollte der Himmel nicht selbst entscheiden, wer den Posten des obersten Erzengels ausübt? Ganz selbstbestimmt und so weiter und so fort. Machen die Menschen doch auch mehr oder minder erfolgreich."
„Du meinst ... der oberste Erzengel sollte gewählt werden? Für eine gewisse Zeitdauer?" „Warum nicht? Kann nicht schlimmer laufen als bisher." „Das könnte funktionieren. Aber was ist mit dem Sprachrohr Gottes?"
Bevor Crowley antworten konnte erhob Gott selbst die Stimme. „Nun, ich denke, dass das fürs erste nicht benötigt wird. Ich habe mich lang genug und weit genug zurückgezogen. Zwar habe ich nicht vor in irgendeiner weise einzugreifen, aber ich werde direkt mit denen sprechen, die es wünschen. Keine Vertreter mehr."
Einige Augenblicke lang herrschte Stille. Doch nicht die der unangenehmen Art. Es war eher eine tiefe Ruhe. „Arggh. Gut, dann lasst uns die letzten Angelegenheiten regeln und dann wird es Zeit für Unmengen an Alkohol auf Ninas Kosten." Und das taten sie dann auch.
Zusammen mit Gott machten sie sich auf den Weg in den Himmel, wo sie mitten in ein Gespräch zwischen Yoshua und dem Metatron gerieten. „Schön dich zu sehen, mein Sohn." „Auch schön dich zu sehen, Mutter. Du kommst gerade recht. Könntest du bitte bestätigen, dass der Metatron nicht dein Wort, sondern sein eigenes verkündet hat?"

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Die Grautöne unserer Seite
Fiksi Penggemar„Wir nennen es ... die zweite Wiederkunft." Man hätte es passenderweise auch den erneuten Versuch die Welt untergehen lassen nennen können, doch dies würde keinen himmlischen Standard erfüllen. Und so werden der Dämon Crowley und der nun oberste Erz...