Kapitel 28: Offene Karten

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Huhu ihr Lieben,
dieses Kapitel fiel mir irgendwie schwer, weswegen ich es jetzt auch einfach ohne weiteres nervenaufreibendes Korrekturlesen in die Welt entlasse, bevor ich es mir anders überlege.
Ich hoffe es gefällt euch dennoch.
Ansonsten kann ich nur sagen: Das kommende Kapitel wird süß. Zuckerwattensüß.


Crowley

Eine sehr laute und penetrante Stimme in seinem Inneren schrie ihn verzweifelt an, dass er auf gar keinen Fall in den Buchladen gehen sollte. Er sollte sich einfach in den Bentley setzen, eventuell noch nüchtern wundern und dann den Fuß erst wieder vom Gaspedal nehmen, wenn London weit hinter ihm liegen würde. Alternativ könnte er den Bentley auch vor den nächstbesten Baum setzen, um sich zu entkörpern. Alles besser als das Himmelfahrtskommando, das er im Begriff war anzutreten.

Wäre Crowley nur ein bisschen weniger stur, hätte er dieser Stimme eventuell Gehör geschenkt und seine Mission unverrichteter Dinge abgebrochen. Doch er war stur. Verdammt stur. Und sein Gespräch mit Kris hatte eine ganz andere Stimme erstarken lassen, die ihm leise aber selbstsicher zuflüsterte:

Was hast du denn schon zu verlieren? Deine Unsicherheit um Bezug auf Erziraphaels Gefühle? Scheiß da drauf. Lieber die Chance aufgeben, sich ich Was-wäre-wenn-Szenarios zu verlieren aber dafür endlich Klarheit haben. Einen Schlussstrich ziehen können. Natürlich war nicht davon auszugehen, dass der Engel seine Gefühle, welcher genauen Natur diese auch immer waren, erwiderte. Wie sagte er damals noch so treffend? Ach ja richtig, er hatte festgestellt, dass Crowley zu den Bösen gehörte.

Dennoch: Sein Ego verbat ihm, Kris einen Rat zu erteilen, diesen aber selbst nicht zu beherzigen. Wäre ja noch schöner, wenn so ein verrückter ehemaliger Botenengel mehr Mumm hätte als er. Nein, er würde sich der Wahrheit stellen. Erziraphael das offenbaren, was er selbst vor nicht so langer Zeit erkannt hatte. Und, wenn dann dieser ihm dann zu verstehen geben würde, dass ihre Beziehung für ihn anderer Natur war und immer sein würde, hätte er zumindest Gewissheit. Und, wenn es zu schlimm werden sollte, hatte er ja noch immer die Seelenklinge. Wobei er diese so oder so mal aus seiner Wohnung holen sollte. Nicht, dass Shax sie noch finden würde.

So entschlossen kam er am wohl vertrauten Buchladen an, in dem Licht brannte. Dann war Erziraphael also bereits zurück. Sehr gut. Energisch öffnete er die Tür und betrat den Laden. Erziraphael hatte an seinem Sekretär gesessen und kam ihm sofort entgegen. Als er ihn seine Augen schaute, geriet seine Überzeugung ins Wanken. Sollte er das hier wirklich durchziehen? Alles auf eine Karte setzen? Sein Blatt komplett offen vor sich hinlegen?

„Crowley. Gut ... gut das du doch gekommen bist. Und das so früh. Ich ... du ... wir müssen dringend reden. Ich glaube ich muss dir was sagen." Halt Stopp. Das letzte Mal war ab diesem Punkt wirklich alles schiefgegangen. Mit seinen tollen Nachrichten hatte Erziraphael damals alle Worte, die Crowley sich vorher gut durchdacht zurechtgelegt hatte, einfach durcheinandergeworfen. Das würde nicht noch einmal passieren.

„Halte diesen Gedanken. Ich habe nämlich auch etwas zu sagen und werde mich dieses Mal nicht hintenanstellen." Eigentlich wollte er diese Worte selbstsicher und ruhig hervorbringen. Doch scheinbar war ihm dies nicht wirklich gelungen, da der Engel zusammenzuckte, als hätte er ihn geohrfeigt. „Okay. Dann fang du an", sagte er leise und suchte dann den Blick des Dämons.

Was dazu führte, dass dieser dennoch den Faden verlor. Okay. Augen zu und durch. Keine Ausflüchte. Und weiter taff bleiben, auch wenn Erziraphael jedwede Illusion zunichte machen wird, die ihn in den letzten Monaten Hoffnung gespendet hatte. Aber ... wo anfangen. Am besten da, wo es endete.

„Also das Polaroid. Was ich dort hineingesteckt hatte war der Teil von mir der ... der dafür verantwortlich war, dass ich ... dass ich jetzt zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate dumm hier herumstottere wir ein Schulmädchen, dass ihren Aufsatz vorlesen soll. Ich ... arg ..." Unschlüssig und auf der Suche nach den richtigen Worten lief er einige Schritte auf und ab. Passend dazu schlug die Nachtigall, die noch immer in einem der Regale saß, ein paar Mal mit den Flügeln. Doch niemand nahm sie auch nur am Rande war.

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