Aufgrund der zuletzt auftretenden Verzögerungen gibt es das "kleine" Zwischenkapitel direkt mal als Sonntagssnack.
Also dann – ein letztes Mal durchatmen, bevor wir zu zwei meiner Lieblingskapitel kommen :)
Crowley
Das musste sich doch alles um einen schlechten Scherz handeln. Da war er vor Jahrtausenden zu einem Dämon gemacht worden, nur weil er Fragen gestellt hatte und jetzt? Jetzt gab es weiterhin keine Antworten von Gott, aber so etwas wie eine stille Aufforderung ihr Chaos in den Griff zu bekommen. So etwas konnte man sich auch nur als Gott erlauben – jede andere Führungskraft wäre für solch ein Verhalten schon längst gefeuert worden.
Die Wut tobte in ihm und er bemerkte am Rande, dass leichter Rauch von ihm aufstieg. Er musste sich beruhigen, wenn er seinen Bentley nicht in Flammen aufgehen lassen wollte. Also versuchte er tief ein und auszuatmen und nahm Kurs auf sein Apartment, was er dank seines waghalsigen Fahrstils auch innerhalb weniger Minuten erreichte. Zuerst würde er sich an seinen Alkoholvorräten gütlich tun und anschließend um seine Pflanzen kümmern. Wehe ihnen, wenn sie in seiner Abwesenheit Flecken entwickelt haben. Das würde eine Eliminierung erforderlich machen.
Etwas ruhiger betrat er also den Fahrstuhl und stand wenige Augenblicke später vor seiner Apartmenttür, als er einen Hauch von Hölle wahrnahm. Einen sehr bekannten Hauch von Hölle. „Das darf doch nicht wahr sein", murmelte er leise, als er die Tür öffnete. „Crowley, was machst du denn hier?", fragte ihn Shax, die es sich allem Anschein nach mit seinem Wein auf seiner Couch bequem gemacht hatte. „Das sollte ich dich eher fragen – was machst du in meiner Wohnung?"
„Deine Wohnung? Du weißt schon, dass dir diese Wohnung in deiner vorherigen Position als Diener der Hölle zugeteilt wurde. Und da du diesen Verpflichtungen nicht mehr nachkommst, ging sie an mich über. Nicht, dass ich sie noch oft aufsuchte, seit ich die Aufgaben von Beelzebub übernommen habe, aber du hast nichtsdestotrotz keinerlei Anspruch auf sie."
Leider konnte Crowley dem nicht widersprechen. Tatsächlich lief die Wohnung ausschließlich über die höllische Bürokratie und er hatte sich nie bemüht seinen eigenen Namen unter den Mietvertrag zu setzen. Wozu auch. Diese Nachlässigkeit wurde ihm nun zum Verhängnis. Wären die Ereignisse der letzten Stunden und Tage nicht gewesen, hätte er Shax vielleicht mithilfe einer guten Lüge überlisten können, doch gerade war sein Kopf wie leergefegt und er fühlte sich einfach nur ausgelaugt und müde.
„Dann lass ich dich in deiner Wohnung mal in Ruhe. Aber meine Getränke nehme ich noch mit." Mit diesen Worten ging er in die Küche, um zumindest den Châteauneuf-du-Pape vor Shax zu retten. Glücklicherweise hatte sie diesen entweder noch nicht entdeckt oder wusste nicht, um was für einen exquisiten Schatz es sich bei diesen Flaschen handelte.
„Crowley, Crowley, Crowley. Immer auf dem Sprung um nicht zu sagen – immer auf der Flucht. Aber ... vielleicht gibt es ja einen Weg, wie du deine Wohnung zurückerhalten kannst." „Ach ja, und was für ein Weg soll das bitte sein? Will die Hölle mich etwa immer noch zurückhaben." „Da ich aktuell die Position von Beelzebub innehabe ist deine alte Stelle wieder vakant. Wobei ich nicht behaupten kann, dass es in der Hölle zu Freudenstürmen führen würde, wenn du zu uns zurückkämest. Vertrauen wird in der Hölle eh schwer gefasst und dir vertraut nun wirklich niemand mehr." „Das beruht auf Gegenseitigkeit. Und ich habe kein Interesse an meinem alten Posten. Also danke, aber nein danke: Ich gehe."
„Es gäbe da noch eine Option", sprach Shax ungerührt weiter, was Crowley dazu brachte sich im Gehen noch einmal zu ihr umzudrehen. „Und die wäre?", fragte er neugierig geworden und mit hochgezogener Augenbraue. „Im Himmel scheint schon wieder etwas vorzugehen. Dieses Mal aber wohl etwas noch Gravierenderes als das Verschwinden des obersten Erzengels. In letzter Zeit treiben sich auffällig viele Engel auf der Erde rum, darunter der amtierende oberste Erzengel und es gab ein Höllenfeuer was zumindest von mir nicht genehmigt worden ist." Sie unterstrich ihre Aufzählung dadurch, dass sie ihre Finger hinzunahm. „Also, was ist da im Himmel los? Verrate es mir und die bekommst deine Wohnung wieder."
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Die Grautöne unserer Seite
Fanfiction„Wir nennen es ... die zweite Wiederkunft." Man hätte es passenderweise auch den erneuten Versuch die Welt untergehen lassen nennen können, doch dies würde keinen himmlischen Standard erfüllen. Und so werden der Dämon Crowley und der nun oberste Erz...