Siri, spiel Musik.

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Weißt du eigentlich, dass ich ständig Musik anhabe, damit ich meinen Kopf nicht hören muss?
Meine 24 verschiedenen Playlists umfassen mittlerweile über 2500 Lieder und es kommen täglich neue hinzu.
Grob geschätzt sind das 9000 Minuten Musik. Mehr als 150 Stunden durchgehende Beschallung  und nichts macht mir mehr Angst, als die Stille, sobald sie stoppt.
Über 6 Tage verschiedenster Interpreten, Instrumente und Bässe und ich kann immer noch nicht vergessen, welcher Interpret den Takt meines Herzschlags umgeschrieben hat.  Ein eigenes kleines Chanson von meinem Herzen nur für diese Person. Und jetzt ist es der einzige Takt, an das es sich noch erinnert.
Undenkbar viele unterschiedlichste Rhythmen aus meinen AirPods und mein Körper will sich zu keinem davon mehr bewegen.
Neue und alte Lieder über Geld, die Liebe und
Vor allem über das Leben.
Und ich verstehe immer noch nichts davon. 
Vor allem nichts vom vom Leben.
Knapp eine Woche verschiedenster Parts, die ich bereits auswendig kenne und welche, die mir fremd sind.
Lyrics, die mir aus der Seele sprechen und Lyrics, bei denen ich gar nicht hinhöre.
Unendlich viele Wörter, verpackt in Geschenkpapier aus Klängen.
Und könnte ich singen, dann würde ich meine Worte vielleicht auch verpacken.
Aber niemand will so ein Geschenk haben, also behalte ich sie eben für mich.
Und bleibe mit ihnen alleine.
Unverpackt und unsortiert um mich herum auf dem Teppich. Im Vordergrund die Musik aus meinem Handy. Im Hintergrund meine Gedanken in Dauerschleife.
Und durch das ständige Verdrängen weiß ich gar nicht mehr, wo vorne und hinten ist und wo mir der Kopf steht. Vor allem dann, wenn der Rest von meinem Körper auf dem Boden liegt. Zwischen den Worten ohne Geschenkpapier. Und fremden Stimmen aus Autotune.

GedankenmutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt