12. Enya

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Wie ein Zombie saß ich auf dem Sofa. Auf dem kleinen Tisch vor mir stapelte sich eine Auswahl an Speisen, die ich vielleicht für ein Frühstück haben wollte. Dabei hatten sich die Köche wirklich übertroffen und es roch wirklich sehr gut. Doch bekam ich keinen Bissen runter. Meine Sorgen und meine Angst um Darmin und das Rudel lagen mir wie ein Stein im Magen.
Darüber hinaus hatte ich in der Nacht kein Auge zugetan. So schlecht ging es mir schon lange nicht mehr. Genau genommen seit dem ich zu diesem Institut entführt wurde.
Die Stunden verstrichen und ich saß hier einfach nur rum.
Wenn es in diesem Rudel halbwegs so zu ging, wie im Institut beschrieben, sollte ich mich lieber hier nicht allein bewegen.
Die Wache vor meiner Tür stand dort nun ja auch nicht ohne Grund.
Aber es war mittlerweile auch schon nicht mehr der Werwolf von gestern Abend. Jetzt stand dort ein grimmig schauender älterer Wolf.
Er hatte mir einmal durch eines der Fenster so einen grimmigen Blick zu geworfen, dass ich mich wahrscheinlich auch so oder so nicht heraus getraut hätte. 
Mit einem übel gelaunten Werwolf wollte ich eher weniger etwas zu tun haben. Das brachte meist nur Ärger.
Meine Zeit vertrieb ich mir damit aus dem Fenster zu schauen, auch wenn nicht wirklich viel draußen passsierte. Hin und wieder lief ein Werwolf vorbei, doch ansonsten war es ruhig.
Umso interessanter wurde es nur als ich ein bekanntes Gesicht sah.
Die Gefährtin von dem Beta oder Arzt oder was auch immer.
Sie wirkte recht zielstrebig und kam genau auf dieses Haus zu.
Was sie wohl wollte?
War sie vielleicht die Ablöse von dem anderen Wolf?
Interessiert beobachtete ich das Geschehen durch das Fenster.
Zu meiner Überraschung blieb sie aber nicht vor dem Haus stehen, sondern kam zur Tür un klopfte, bevor sie das Haus betrat.
,,Hey", grüßte sie mich leise.
,,Hallo", sagte ich nur und nickte ihr einmal kurz zu.
Sie ließ kurz den Blick durch den Raum schweifen und bleib am, immer noch, mit Speisen überhäuften Tisch stehen.
,,Möchtest du nicht Frühsücken? Das Essen hier ist wirklich nicht schlecht. Ich war anfangs auch sehr skeptisch, doch hab ich noch nie so gut in meinem Leben gegessen, bevor ich hier war."
Ich schüttelte den Kopf: ,,Ich bekommen Garantiert nicht einen Bissen runter ohne das mir Speiübel wird. Mir ist gerade ganz und gar nicht nach Essen. Viel lieber würde ich wissen, was bei Darmin und den anderen los ist."
,,Nun zu diesem Darmin kann ich dir nichts sagen, aber zwei Mädchen wurden vorhin in unsere Klinik gebracht. Luke musste dahin und meinte ich sollte hier her."
Madeleine und Elise...
Sie mussten es sein oder? Warum sollten sonst zwei Mädchen, wie mein Gegenüber es sagte, hierher gebracht worden sein. Und dieser Luke Typ war doch Arzt oder sowas.
Hieß das, dass die Zwei noch lebten? Oder hatten sie vielleicht nur ihre Überreste hier her gebracht, um sie zu untersuchen?
Unsicher sah ich die Dunkelhaarige an.
,,Kann ich da hin?", fragte ich leise.
Sie schien einen Moment zu zögern.
,,Ich weiß nicht..."
,,Bitte Madeleine und Elise haben noch ziemlich viel Angst vor Werwölfen. Gerade wenn sie sie nicht kennen. Es könnte sie vielleicht beruhigen wenn ich da bin", sagte ich und ging einfach mal hoffnungsvoll vom besten Fall aus. 
Sie schien noch einen Moment mit sich zu ringen, gab aber trotzdem nach.
,,Na gut, nur tue mir bitte einen Gefallen: Halte dich an Lukes Anweisungen. Er hat ziemlichg viel Ahnung von diesem ganzen Medizinrkram und möchte den Beiden wirklich nur helfen."
,,Bitte, ich will einfach nur zu den Beiden."
Rasch deuete mir die Dunkelhaarige, dass ich ihr Folgen sollte, was ich auch gleich tat.
Die Wache vor dem Haus sah uns einen kurzen Moment seltsam an, folgte uns dann aber.
Minutenlang liefen wie querfeldein.
Zumindest ging die Dunkelhaarige recht zielstrebig, was mich hoffen ließ, dass wir uns ohne größere Umwege auf dem Weg zu unserem Ziel befanden.
Zu meiner Überraschung war sie jedoch nicht zu schnell für mich unntrwegs, sondern lief nur ein kleines bisschen zügiger, als es normal gewesen wäre.
Als ein Gebäude in Sicht kam, auf welches wir genau zu hielten, wäre ich am liebsten an ihr vorbei dahin gerannt.
Das musste doch die Klinik sein oder?
Es sei denn sie hatte mich herein gelegt, auch wenn ich nicht ganz verstehen würde, warum sie sowas tun sollte.
Beim näherkommen erkannte ich, dass der Alpha dieses Rudels vor dem Gebäude stand und uns entgegen sah.
Gerade als wir bei diesem ankamen hörte ich einen lauten Schrei, von einer mir bekannten Stimme. Elise...
Ohne auf einen der Werwölfe zu achten stürmte ich ins Gebäude und folgte dem fürchterlichen schrei, der mich zu einer geschlossenen Tür führte.
Rasch stieß ich die Tür auf und betrat den Raum.
Die Idee durch die Tür zu gehen hatte nur augenscheinlich nicht nur ich gehabt. Eine andere Person stürzte der Tür entgegen und fiel mir geradewegs in die Arme.
Es dauerte einen Moment, bis ich realisierte wem ich da gerade in den Armen hatte. Elise.   

Wolfsseele - unerwartete FeindeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt