20. Gina

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Sowohl Luke, wie auch Jared waren der Meinung, dass ich noch Zeit in meiner Wolfsgestalt verbringen sollte.
Es erschien mir irgendwie verrückt, dass mein Problem wirklich daran liegen sollte, dass ich während ich als Wolf unterwegs war, zu viel darüber nachdachte.
Ich sollte nicht mehr groß darüber nachdenken, sondern einfach machen.
Das war aber, fand zumindest ich, wesentlich einfach gesagt als getan.
Wie sollte man da bitte nicht drüber nachdenken? Immerhin hatte ich nun zwei Beine mehr die ich im Takt halten musste.
Auch wenn ich ehrlich zugeben muss, dass ich das Stück wo Jared mich abgelenkt hat doch relativ flüssig gelaufen bin.
Beziehungsweise bin ich nicht hingefallen oder ähnliches.
Doch jetzt, wo beide wieder ihren Aufgaben nachgehen mussten, konnte ich meine Gedanken einfach nicht abstellen.
Wieder stolperte ich umständlich durch die Gegend, bis ich genug hatte. 
Ich verwandelte mich frustriert zurück in meine menschliche Gestalt und machte mich daran, so wie ich war, zurück zu unserem Haus zu gehen. 
An sich sollte ich wohl 20 Minuten benötigen um dort zu sein. 
Hoffentlich rannte ich nicht auch noch einem unserer Gäste über den Weg. 
Auch wenn ich es vor dem Rudel mittlerweile nicht mehr ganz so schlimm fand nackt zu sein, war es vor gänzlich Fremden doch noch etwas ganz anderes. 
Auch wenn ich mir sehr wohl bewusst war, dass das unter Werwölfen ganz normal war. 
Doch fand ich, oder ich bildete es mir zumindest ein, dass man selbst viele Jahre nach der ersten Verwandlung die gewandelten Menschen immer noch erkannte. Die Prägungen der eigenen Kindheit waren eben schwer zu überwinden oder abzulegen. 

Zu meinem Pech hatte sich aber auf halben Weg zu meinem Ziel eine Gruppe junger Männer nieder gelassen. 
Da sie mich garantiert schon bemerkt hatten und ich mich nicht lächerlich machen wollte indem ich einen Umweg lief, ging ich meinen Weg einfach weiter. 
Selbstverständlich sahen sie zu mir als ich näher kam. 
Sie sahen alle ziemlich fertig aus. Und das meinte ich gleich im mehrfachen Sinne. 
Die meisten sahen aus, als ob es das letzte halbe Jahr nur geregnet hatte und einer wirkte als sei er übel verprügelt worden. 
Das wunderte mich ehrlich am meisten. 
Ich hab selten einen so übel zugerichteten Wolf gesehen. Immerhin heilte man als Werwolf eben doch signifikant schneller als als Mensch. 
Und so wie der Ort an dem sie saßen aussah, waren sie schon eine ganze Zeit da. 
Eigentlich wollte ich nur schnell weiter, doch hatte ich ein seltsames Gefühl dabei. 
Ich stockte kurz und blieb stehen. 
,,Ist alles okay bei euch?"
,,Bist du hier aus dem Rudel?", fragte einer der Männer, der zuvor sich besorgt den körperlich übel zugerichteten Wolf angesehen hat. 
,,Ne, weißt du. Ich laufe hier einfach so nackt durch die Gegend. Was meinst du denn?!"
Der Typ verdrehte die Augen, aber in dem verletzten kam etwas Leben. 
,,M-Meine Gefährtin wird hier gerade behandelt..."
In meinem Kopf machte es Klick. 
Ich wusste ganz genau zu wem diese jungen Männe gehören. 
Und allein der Blick des Mannes verriet mir, dass er in sehr großen Problemen steckte. 
Ich würde wahrscheinlich darauf Wetten, dass das der besagte Beta war, über den Jared, Tyler, Lily und ich uns unterhalten hatten. 
Vermutlich hatte ihnen jemand gesagt sie sollen hier bleiben und in Anbetracht des Ärgers, in dem zumindest der Beta auf jeden Fall war, hielten sie sich auch daran. 
Ich zögerte was ich tun konnte. 
Er tat mir dann doch schon etwas leid. Vor allem, da er ja nur die Beiden Mädchen verteidigt hat und dabei sich dem Angreifer entledigt hat. 
,,Ich könnte mal schauen ob ich die Gefährtin von eurem Alpha finde. Die war auf jeden Fall bei den Mädchen gewesen. Die kann da sicherlich mehr zu sagen.
Die Augen des Betas leuchteten etwas auf und er nickte. 
Also machte ich mich auf den Weg das Mädchen zu holen. 
Im gehen hörte ich noch wie er murmelte: ,,Hoffentlich weiß Enya mehr."

Ich hatte mich etwas beeilt und als ich bei der Klinik ankam, stand die gesuchte Person schon vor der Tür. '
Die Blonde blickte sich unsicher um, erkante mich jedoch offensichtlich als ich auf sie zu kam. 
,,Hey", grüßte sie mich leise, was ich erwiderte.
,,Suchst du was oder wen?", fragte ich sie. 
Sie seufzte: ,,Ja, irgendwie schon. Du weißt nicht zu zufälligerweise wo wahlweise mein Gefährte oder die Wölfe aus dem Rudel sind? Simon der noch bei seiner Gefährtin ist meinte nur, dass Darmin irgeneinen Termin mit diesem Oberalpha hätte und die Jungs irgendwo hier im Territorium sind. Das sind nur leider beides Angaben mit denen ich absolut nichts anfangen kann."
,,Dann trifft es sich ja gut", sagte ich und musste etwas über den Begriff Oberalpha schmunzeln. Ich konnte irgendwie nachvollziehen warum sie ihn so nannte. Viele der geborenen aus anderen Rudel sagten ja nur immer Alpha, mit einem seltsamen Unterton dabei, um zu verdeutlichen das sie Tyler meinten. Oberalpha war da doch irgendwie eindeutiger und führte zu weniger Verwechslungen. 
Fragend sah sie mich an: ,,Was meinst du?"
,,Nun ich war gerade auf dem Weg zu dir. Ich bin den Wölfen aus deinem Rudel begegnet und euer Beta schien dringend, unter anderem wegen seiner Gefährtin, mit dir sprechen zu wollen."
 

Wolfsseele - unerwartete FeindeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt