4. Lily

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Es war unglaublich. Hier in diesem Saal waren so unglaublich viele Alphas, zum Teil allein, zum Teil mit ihren Gefährten und Gefährtinnen und wir alle hatten ein gemeinsames Ziel, das gemeinsame Leben zwischen Menschen und Werwölfen zu ermöglichen. 
Die Geschichten die insbesondere die menschlich geborenen Gefährten zu berichten hatten, zeigte mehr als deutlich, dass es die selben Probleme überall gab. Menschen überall auf dem Planeten litten Menschen unter dem Joch der Werwölfe. Viele der geborenen Werwölfe erzählten, wie sie durch ihre Partner endlich die Augen zu diesen Grausamkeiten geöffnet bekommen haben. Das es so viele kleine Dinge waren, die man im einzelnen vielleicht noch hätte tolerieren können, doch im großen und ganzen ein riesiges Problem waren und auch der heutigen Situation nicht mehr angemessen waren. Immerhin war der Krieg schon dreihundert Jahre vorüber. 
Doch ließ mir dir Situation mit diesem Alpha Darmin und seiner Gefährtin keine Ruhe. Ich wusste, ich sollte mich eigentlich auf andere Dinge fokussieren, doch irgendwie hatte ich da ein sehr schlechtes Gefühl. 
Nachdenklich strich ich dabei über meinen Bauch. 
,,Luna? Möchtet ihr euch hinsetzen?", fragte mich eine Wölfin aus meinem Rudel, die bei dieser Veranstaltung mit half. 
,,Alles in Ordnung. Aber danke, dass du fragst", antwortete ich kurz, sehr wohl bewusst, dass uns gerade mindestens 50 andere Werwölfe sicherlich belauschten. Mir war es gleich zu Anfang der Veranstaltung schon aufgefallen, dass sobald Tyler oder ich den Mund auf machten, besonders viele auf uns zu achten schienen. 
Vielleicht lag es einfach an der besonderen Rolle die Tyler und damit irgendwie ja auch ich inne hatte. Immerhin besaß dieses ganze Rudel eine für die Geschichte der Werwölfe wichtige Position. Über Jahrhunderte, wenn nicht sogar Jahrtausende, hatte es immer nur dieses eine Rudel gegeben und erst mit der Planung des Krieges waren weitere entstanden. Tylers Vorgänger hatte da eine ziemlich rigoroses Ziel verfolgt. Jedes Werwolfpaar war dazu angehalten worden, möglichst viele Nachkommen zu zeugen, um für den kommenden Krieg gewappnet zu sein. Für dieses Ziel war ihm quasi alles recht gewesen. 
Allein bei den Gedanken an seine Taten schüttelte es mich. Je mehr ich erfuhr über seine Pläne erfuhr, umso mehr verachtete ich diesen Mann. Wenn es unter den Werwölfen wirklich Monster gäbe, denen man jede Schandtat zutrauen würde, wäre er auf jeden Fall dabei. 
Es gab wahrscheinlich wenn man ehrlich war nur einen Werwolf, der schlimmer war, in der gesamten Geschichte der Werwölfe...
Der Mörder von unzähligen Familien, die zu den Gefährten und Gefährtinnen von Werwölfen gehörten. Inklusive jedem ermittelbaren Familienmitglied seines eigenen zweiten Seelenteils. 
Es war selbst für die Zeit des Krieges ein ziemlicher Skandal gewesen, doch Tylers Vorgänger hatte nicht interveniert und so starben tausende Menschen, die rein gar nichts getan hatte um dies zu verdienen. 
,,Hey", sprach mich Tyler von der Seite an: ,,Ist alles in Ordnung? Das Rudel und ein paar unserer Gäste machen sich sorgen."
Ich sah mich skeptisch einmal in der Menge der Personen um, bevor ich mich zu meinem Gefährten wandte.
,,Nein, es ist wirklich alles gut. Ich hänge nur etwas in Gedanken."
,,Denkst du über das fehlende Alphapaar nach?"
,,Unter anderem", bestätigte ich es ihm. 
,,Ein Paar fehlt?", fragte überrascht eine junge Frau und mischte sich so in unser Gespräch ein. Irgendwas an ihrem Blick, den sie dabei hatte, kam mir jedoch komisch vor. Und augenscheinlich, sah nicht nur ich es so, sondern auch Tyler. 
,,Worüber macht ihr euch Gedanken?", fragte er die Frau skeptisch. 
Ihr Gefährte war gleich darauf an ihrer Seite. 
,,Ist etwas passiert?", fragte dieser und sah beunruhigt zwischen uns und seiner Gefährtin hin und her. 
,,Ich bin den Meinung wir sollten was sagen...", sprach die Frau zögerlich zu ihrem Partner. 
Der seufzte nur und sagte: ,,Was ist wenn wir nur unnötigen Ärger verursachen? Bei sowas halte ich mich doch lieber raus, als da meine Finger mit im Spiel zu haben."
,,Nun, jetzt ist es sowieso zu spät!", sagte Tyler, nun mit deutlich strengerer Stimme. 
Der Mann seufzte nur wieder und die Frau wandte sich uns zu.
,,Unsere Nachbarrudel werden von wesentlich älteren Alphas geleitet. Ein guter Teil davon regiert schon seit dem Krieg. Sie haben natürlich auch hiervon mitbekommen und waren überhaupt nicht begeistert."
,,Das war erwartbar", sagte Tyler.
,,Nun, sobald sie mitbekamen, dass wir hierher wirklich kommen würden und das wir eure Überzeugung teilen, wurden sie auch uns gegenüber sehr seltsam, bedrohlich seltsam."
,,Ihr seit von anderen Alphas bedroht worden?" Tyler klang ernsthaft überrascht und zog die Augenbrauen nach oben, bevor er kurz mir einen Blick zu warf. 
,,Ihr auch?", mischte sich ein weiterer junger Alpha ein: ,,Unsere Nachbarn haben teilweise die Grenze überschritten."
,,Einer unserer Nachbarn benimmt sich auch nicht mehr wie zuvor", sagte noch ein Alpha. 
Tyler sah mich aus weit aufgerissenen Augen an. 
Auch ich war ehrlich schockiert. 
Soweit ich es wusste, war man doch immer zumindest neutral mit seinen Nachbarn. Bedrohungen und Grenzübertritte, waren nichts was in unserer Gesellschaft tolerierbar war, immerhin könnte ein Konflikt unter den Rudeln uns alle vernichten. 

Wolfsseele - unerwartete FeindeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt