κäʟтε

178 10 2
                                    

Behutsam verriegelte Yoongi die Tür und zog sich aus. Er trat unter die eiskalte Dusche und ließ das Wasser den Schweiß des Tages abspülen. Sein Herz begann schneller zu schlagen, während das Wasser auf seine Haut prasselte. Doch die Kälte schien die Stimme in Yoongis Kopf verstummen zu lassen.

Einige Zeit lang stand er einfach so da, ließ das Wasser an seinem Körper hinablaufen und sah zu, wie der Duschschaum und das Shampoo den Abfluss mit Schaum bedeckten.

Yoongi verließ die Dusche und trocknete sich ab, doch bevor er auch nur die Chance hatte, sich anzuziehen, begann die Stimme wieder ihn zu verurteilen und zu erniedrigen. 'Sieh dich mal an. Schwach und klein. Du verdienst es nicht, in dieser Band zu sein. Weißt du noch, wie lange du gebraucht hast, um dir überhaupt die Tanzschritte zu merken? Und jetzt kannst du immer noch nichts.'

Es war, als stünde er draußen nackt in eisiger Kälte in einer Stadt voller Menschen, doch niemand bemerkte ihn. Niemand bot ihm Hilfe an.

Kraftlos stützte Yoongi sich am Waschbecken ab. 'Bist du schwer von Begriff? Schnapp dir eine verdammte Klinge und mach es!' Die Stimme schien immer lauter zu werden. Sie betäubte jegliche andere Sinne. Yoongi spürte sein Herz, das hastig Blut durch seinen Körper pumpte, seine Lungen, die sich schnell leerten und wieder mit Luft füllten.

Mit zitternden Händen öffnete er den Schrank, doch da war nichts mehr. Er musste heute Morgen die letzte Rasierklinge genommen haben. Fuck, fuck, duck!

Aus Panik begann er, die alten Wunden wieder aufzukratzen, doch das allein schien bereits zu helfen. Blut trat in kleinen Mengen aus Yoongis Arm hervor und die Stimme wurde immer leiser, bis sie gänzlich verstummt war.

Erleichtert versuchte Yoongi, seine Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen. Als auch das Zittern langsam nachgelassen hatte, zog er sich seine Boxershorts an und säuberte seinen Arm vom Blut. Damit niemand der anderen Verdacht schöpfen würde, suchte er nach einem Verband. Es stellte sich als schwierig heraus, mit nur einer Hand einen Verband anzulegen, doch letzten Endes war das Ergebnis akzeptabel und Yoongi fixierte den Verband mit einer Nadel.

Dann schlüpfte er in seinen Pullover und die Jeans, zog sich die Socken an und schloss die Tür wieder auf. Dieses Mal lernte er aus seinen Fehlern und warf einen Blick ins Bad. Zum Glück war nirgends eine Blutspur oder andere derartige Zeichen seines Aufenthaltes zu sehen.

Beruhigt ausatmend ging Yoongi ins Wohnzimmer, in dem Jimin und Jungkook auf der Couch saßen und ein Spiel auf der PlayStation spielten. Yoongi setzte sich zu ihnen, doch weit genug weg, um die beiden nicht zu stören.

Er nahm sein Handy aus seiner Hosentasche und begann aus Langeweile durch den gemeinsamen Instagram Account zu scrollen. Was ein Fehler. 

»𝐋𝐨𝐬𝐭 𝐈𝐧 𝐌𝐲 𝐌𝐢𝐧𝐝« ᵐⁱⁿ ʸᵒᵒⁿᵍⁱ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt