»𝐋𝐨𝐬𝐭 𝐈𝐧 𝐌𝐲 𝐌𝐢𝐧𝐝« ᵐⁱⁿ ʸᵒᵒⁿᵍⁱ ✓

ѕσяgєη

Es war eine Stille, die schwerer lastete als Worte. Jimin spürte, wie sein Herz in seinem Brustkorb hämmerte, eine dumpfe Ahnung von Sorge, die er verzweifelt zu unterdrücken versuchte. Yoongi lag reglos da, sein Kopf in Jimins Schoß gebettet, doch sein sonst so ruhiges Gesicht verriet nichts als Stille.

Die anderen sahen sich gegenseitig an, ein stummer Austausch von Ratlosigkeit und Besorgnis. "Was denkt ihr? Wie könnten die Glassplitter in seine Hand gelangt sein?" fragte Taehyung, doch seine Stimme klang gedämpft in dem Raum.

"Keine Ahnung. Vielleicht hat er etwas zerbrochen?" mutmaßte Namjoon, doch es war eher ein hilfloser Versuch, das Unerklärliche zu begreifen.

Seokjin schüttelte den Kopf. "Das passt aber gar nicht zu ihm. Er ist normalerweise so ruhig und scheint seine Wut gut zu kontrollieren. Vielleicht wurde er angegriffen?" Sein Blick ruhte auf Yoongi, als suchte er nach einer Antwort in den ruhenden Zügen seines Freundes.

Jimin widersprach leise. "Ich glaube nicht. Sonst würden wir andere Anzeichen eines Angriffs sehen, aber ich kann nichts erkennen", sagte er, vorsichtig Yoongis Gesicht und Hände prüfend. Dabei bemerkte er einen kleinen Schnitt unter Yoongis Pulloverärmel.

"Oh, was ist das?" murmelte er, seine Stimme brach fast. Seokjin, auf der anderen Seite von Yoongi, bemerkte es ebenfalls und tauschte einen hilflosen Blick mit Jimin, bevor sie nur stumm den Kopf schüttelten.

Verletzte sich Yoongi selbst? War das der Ort, an dem er seine aufgestaute Wut herausließ? Auf seinem Arm? Doch keiner von ihnen fühlte sich in der Lage, diese Vermutung auszusprechen. Die Ungewissheit lastete wie eine undurchdringliche Dunkelheit über ihnen.

Als die Müdigkeit und die ungesagten Fragen ihre Köpfe schwer machten, beschlossen sie, sich für die Nacht zurückzuziehen. Seokjin trug Yoongi in ihr gemeinsames Zimmer, hörte dabei jedoch den knurrenden Magen seines Freundes.

"Hast du heute überhaupt etwas gegessen? Morgen früh sorge ich dafür, dass du ein gutes Frühstück bekommst!", versprach Seokjin leise, als er Yoongi behutsam ins Bett legte. Yoongi trug eine Jogginghose und einen Hoodie, und Seokjin wollte ihm keine Unannehmlichkeiten bereiten, indem er ihn umzog.

Nachdem er sich selbst umgezogen hatte, lag er wach in Dunkelheit und Stille, während die schweren Gedanken unaufhörlich in seinem Kopf wirbelten. Jimin schien dasselbe zu fühlen. Warum tat Yoongi das?

Seokjin grübelte über alles, was in den letzten Wochen geschehen war, über ihre Taten und die zunehmende Distanziertheit Yoongis. Ein paar Wochen zuvor, nach diesem Interview, war Yoongi nachdenklich gewesen. Was hatte die Moderatorin nochmal gefragt? Doch die Worte entglitten Seokjin, als wäre sein Verstand ein Sieb, das nichts festhielt.

Morgen würden sie vielleicht mit Jimin darüber reden können. Es schien besser zu sein, die anderen nicht zu involvieren. Yoongi schien das sicher nicht zu wollen. Und so versank Seokjin, umhüllt von Traurigkeit und Sorge, in einen unruhigen, tränengetränkten Schlaf.