Ankunft

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Dunkle Haare, grüne Augen, definierte Schultern, Tattoos auf den Unterarmen, die aber von seinem weißen Hemd verborgen werden, circa 1,85 groß und scheinbar jetzt mein Nachbar.

Schon seit einer halben Stunde schiele ich immer wieder von meinem Buch hoch, ich habe glaube ich keine Seite umgeblättert, seit ich begonnen habe meine neuen Nachbarn, vorallem diesen einen neuen Nachbarn zu beobachten.
Aber wer kann es mir auch verübeln, ich mir selbst auf jedenfall nicht, außerdem ist der Platz auf meiner Fensterbank auch zu perfekt.

Erster Stock, eine breite Fensterbank, ausgelegt mit Decken und Kissen, mein Lieblingsplatz in meinem Kinderzimmer, gemütlich, mit Blick auf den Wald und auf die paar Häuser, die mein Elternhaus von diesem trennen.

Früher habe ich mir vorgestellt es wäre der 'Verbotene Wald' und dahinter läge Hogwarts. Verboten war er tatsächlich immer, aber nicht weil Hogwarts dahinter lag, sondern wegen der Tiere, Bären, Wölfe und ähnlichem.
Was aber nicht heißt, dass ich nicht enttäuscht war, als der Brief nicht kam als ich 11 wurde, aber genug von mir...

Ich war gerade wieder in meiner Beobachtung der neuen Familie versunken, (übrigens habe ich noch nie erlebt, dass Menschen hierher ziehen) als es an meiner Zimmertür klopft und ich zusammenschrecke.
„Romy?", höre ich die weiche Stimme meiner Mutter auf der anderen Seite, „darf ich zu dir kommen?"

„Klar!" meine Stimme ist hell, freundlich, man hört das lächeln, welches mir auf dem Gesicht liegt, „Natürlich, was gibt es?".
Die Tür öffnet sich und die honigfarbenden Augen meiner Mutter glitzern in meine Richtung.„Wir bekommen neue Nachbarn, Dad und ich dachten, vielleicht sollten wir sie besuchen gehen,", der Geruch von Kuchen stieg in meine Nase, Bienenstich wenn ich richtig lag, die Spezialität meiner Mam, „ich backe gerade Kuchen und ich dachte, dass du und Levin gleich auch mitkommen wollt?".

Ich nicke, sehe auf die weißen Mehlflecken, die sich auf der Schürze meiner Mutter verteilen.
Sie sieht so anders aus als ich.
Ein wenig stämmig, die warmen, strahlenden Augen und die braune Löwenmähne, dazu ist sie recht klein.
Ich komme mehr nach Dad, eher, nach meiner Oma, Dads Mutter.
Schlank, blond, goldene Haare, ein Herzförmiges Gesicht und volle Lippen, gepaart mit braunen Rehaugen.

Ich ziehe meinen dunkelbraunen Strickpulli über meine Hände, fühle mich als hätte sie mich beim schmachten ertappt.
„Ich komm mit", versichere ich ihr noch, ehe sie mit einem wissenden nicken aus der Tür verschwindet.
Dann steigt, aus einem Grund den ich nicht wahr haben will, meine Aufregung.

‚Ich komm mit! Ich komm mit..!' bin ich denn doof?
Der Kuchen, Mom, Dad, wow, ich hatte mir mein erstes Treffen mit dem attraktiven Nachbarn anders vorgestellt, so viel weniger Prüde als ich eigentlich bin.
So viel weniger schüchtern als ich eigentlich bin.

‚Gott sei dank bin ich schon geduscht', schoss es mir durch den Kopf, als ich die Türen meines Kleiderschrankes öffnen, okay, ich wollte ihm gefallen, vielleicht würde er ja in meinen Jahrgang gehen und auf meine High School.
Der erste Eindruck zählte, da war ich mir sicher.

——————

„Levin, Romy, ihr habt noch fünfzehn Minuten", holte meine Mom mich aus meinen Gedanken.
Hektisch nahm ich mein Handy zur Hand.
Scheiße, ich stand seit fast dreißig Minuten vor meinem Schrank, oder mittlerweile eher Kleiderhaufen und probierte verschiedene Outfits an. Elegant, aber nicht gezwungen, schick aber nicht aufgesetzt, Körper betonend, aber nicht billig, Farbe aber nicht schrill, all diese Kriterien sollte mein Outfit nach möglichkeit erfüllen, aber ich kam zu keinem Schluss, also entschied ich mich dafür zuerst mein Make Up aufzutragen.

Ein kleine wenig Bronzer, ein bisschen Wimperntusche und einen Lipgloss, farblos mit einem schimmerndem Effekt.
Okay Augen zu und durch, jetzt hab ich eh keine Zeit mehr, mahnte ich mich, dann schlüpfte ich in die 90er Jahre Jeans, ein wenig über der Hüfte sitzend und nicht eng anliegend, dazu ein Cremefarbendes Bauchfreies Korsett und eine hellblaue Strickjacke dazu Sneaker.
Ein letztes Mal sah ich in den Spiegel, überrascht wie zufrieden ich letzendlich mit meinem Outfit war. Legte noch etwas Gisou Parfüm auf und sprintete dann nach unten.

Meine Mutter wartete schon auf uns, sie selbst hatte nur die Schürze ausgezogen und ihre nicht zu bändigenden Haare nach oben gesteckt.
„Soll ich dir noch schnell die Kuchenplatte holen?", fing ich an, doch ehe sie antworten konnte, hörte ich prustendes Gelächter hinter mir.

„Hast du vor jemanden zu beeindrucken?", höhnte die Stimme meines kleinen Bruders hinter mir, „oder hast du ein Date?".
Langsam drehte ich mich um und sah ihn an, ich konnte nichtmal sauer sein, offensichtlich hatte ich mich umgezogen und war an einem Sonntag aus meiner Jogginghose ausgebrochen „Nein, Blödmann!", murrte ich.

„Nenn deinen Bruder nicht Blödmann", klang die Stimme meines Vaters aus dem Flur, wurde mit jedem Wort deutlicher, bis er im Türrahmen stand, „und zier dich doch nicht," zwinkerte er neckend, „es ist doch offensichtlich ein schömer Junge der neben uns einzieht, also sei ruhig ehrlich"

Ich spührte wie mein Gesicht warm und meine Wangen rot wurden „das..ich hab ihn doch noch gar nicht gesehen, ich dachte nur man könnte neue Menschen ohne Jogginghose empfangen um einen gescheiten Eindruck zu machen", gehässig sah ich an meinem Bruder hinunter, deutete mit Blicken auf seine Jogginghose und versuchte mich aus meiner Situation zu retten, aber offensichtlich war ich zu spät, alle drei Augenpaare waren neckend auf mich gerichtet als wir uns auf den Weg machten und ich betete, dass meine Familie mich nicht geradewegs vor dem neuen blamieren würde.

// Das ist das erste Kapitel, welches ich in meinem Leben zu Ende geschrieben und veröffentlicht habe, ich nehme Kritiken, Verbesserungsvorschläge, so wie Lob und Hilfe gerne an🦆

Romy und Arvid Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt