Wie gerne hätte ich ihn aufgehalten, hätte irgendwas cleveres gesagt um ihm davon abzuhalten, aber mein es war als hätte mein Verstand ausgesetzt und würde weiter weichen mit jedem Schritt den wir meinem zuhause näher kamen.
Er durfte auf keinen Fall darein gehen. Nicht hier, nicht heute...
Nicht wo Konrad das erste Mal seit langem nicht spielen konnte,
Nicht wo Konrad scheinbar weiterhin die Trennung weniger gut verkraftete als erwartet,
Nicht heute wo die letzten Tage und Wochen die Stimmung zwischen den beiden eh schon verspannt war,
Nicht heute, wo ich noch immer nicht wusste, was Arvid Konrad nach dem Auswahlspiel ins Ohr geflüstert hatte.Wie benommen versuchte ich Arvid einzuholen, aber es war als würde ich einem Ziel entgegenstolpern, das mit jedem Schritt den ich gehe, weiter von mir wegfällt.
Und ehe ich es geschafft hatte, schnitt auch schon der grelle Klang der Türklingel durch mein Trommelfell.
Ich kniff die Augen zusammen, so sehr dröhnte das Geräusch in meinem Kopf.
Ich fühlte mich als müsste ich verkartert in die Sonne gucke, aber so war es nicht.Nein, in meinem Fall war es meine Beziehung die dieses Gefühl in mir auslößte und ich war mir sicher, dass es so nicht sein sollte.
„Hey, Romy, Arvid!" begrüßte meine Mom uns, als sie die Tür öffnete, zuerst umarmte sie mich fest, dann auch Arvid, „es freut mich euch zu sehen, mehr Leute sind immer gut, ich hab reichlich gekocht." plauderte sie sofort darauf los, vermutlich auch um Arvid zu suggerieren, dass es absolut in Ordnung war mitgekommen zu sein.
Meine Mom ist einfach der herzlichste Mensch der Welt.
Meine Mom, meine arme Mom, die sich so viel Mühe mit diesem Essen gab, die sich so auf den Tag freute, die nichts von dem Streit zwischen Arvid und Konrad wusste und deren Essen in eine Katastrophe rannte, ohne dass sie es auch nur erwartete.
Im letzten Moment, nachdem wir die Schuhe schon ausgezogen und die Jacken aufgehängt hatten, griff ich nach Arvids Handgelenk und zog ihn eng an meine Lippen um zu nuscheln:
„Arvid ich weiß nicht was du vor hast, aber dass hier ist super wichtig für meine Mom, bitte versau ihr das nicht."
und er erwiederte so höhnisch, so kalt wie er es früher gemacht hatte:„Ich? Ich und versauen? Ich hab nicht vor Streit zu suchen, hatte ich nie, falls es dir nicht aufgefallen ist war es immer Konrad der begonnen hat." und damit dampfte er ab, warf die Wohnzimmertür auf, legte sein charmantestes lächeln auf und schüttelte Hände, die von Konrads Mom und die von ihrem neuen Freund, den auch ich bisher nicht kannte.
Als er nach Konrads griff, zog dieser seine weg, quitierrte dafür einen eindringlichen Blick seiner Mutter, die ich leise murmeln hörte:
„Er kann nichts dafür, eure Beziehung hat nicht funkioniert und du kannst nicht ihn dafür verantwortlich machen." sie sprach leise, aber nicht so leise wie sie vermutete, denn ich sah in Arvids Augen den feixenden Geischtsausdruck, er genoss es regelrecht Konrad bloßzustellen hatte ich das Gefühl.
„Arvid, es freut mich dich kennen zu lernen." richtete Ida aus, vermutlich in dem Versuch Konrads unhöflichkeit zu überspielen.
Offensichtlich hatte auch sie keine Ahnung von dem Streit beider, etwas was meine Unruhe steigen ließ.
Die einzige Person die das rettete, wenn auch nur unabsichtlich, war meine Mom, die eine große Antipastiplatte auf dem Tisch aufbaute.
Dips, Oliven, Peperoni, Weinberg lätter, Baguette, Bruscetta, Salamis, Käse, Feigen, Trauben...alles was das Herz begehrte und um nicht in ein Kreuzverhör zu geraten begann ich zu essen und zu beten, dass der Tag so schnell wie möglich endete.
DU LIEST GERADE
Romy und Arvid
RomanceRomy wohnt seit 17 Jahren in ihrer kalten und verschneiten Heimat, dann zieht Arvid in ihre Nachbarschaft und die Tage fühlen sich weniger kalt an. Eine Geschichte über Liebe und Verzweifelung, Mut und Angst und vorallem eine Geschichte über Hoffnun...