Die Tage waren merkwürdig, seit Arvid in die Nachbarschaft gezogen war.
Die Nächte waren noch merkwürdiger.Erneut schlief ich schlecht, träumte von Rucksäcken in denen ich mich verlief, mal waren sie voll mit Gegenständen, die sich zu Labyrinthen formten, mal waren sie leer, unendlich lang und tief dunkel.
Erneut wurde ich erst von meinem, ins Zimmer stürmenden Bruder geweckt.
„Romy, Romy komm schnell, beeil dich", hüpfte er aufgeregt in meiner Tür.
Vollkommen gerädert griff ich nach meinem Handy, 6:14Uhr.
Ich hatte beinahe zwölf Stunden geschlafen, keine Ahnung wann das, dass letzte Mal passiert war und vorallem wusste ich nicht, ob ich mich nach so viel Schlaf jemals so unausgeschlafen war.„Was?", maulte ich gequält, versuchte mir die Decke über die Augen zu ziehen um meine Augen vor der Sonne die ins Zimmer fiel zu schützen.
„Es ist eingebrochen worden, komm schnell."
Noch bevor Levin zuende gesprochen hatte war ich hellwach und stand im Pyjama neben ihm.
„Gehts dir gut und Mom und Dad? Ist noch alles da? Was wurde gestohlen? Ist etwas kaputt gegangen?" ohne zurück zu sehen stolperte ich zur Treppe, nahm zwei Stufen auf einmal, bis ich vor meinen Eltern stoppte.„Alles gut, gehts euch gut? Ist irgendwas wichtiges we....", aber weiter kam ich nicht, Levin keuchte Atemlos hinter mir, „Romy, nicht hier. Hier wurde nicht eingebrochen...", er schnappte nach Luft, während mein Körper erstmal entspannte.
Ein Zustand der nicht lange anhielt, denn beinahe zeitgleich mit der Entspannung kam die Wut darüber auf diese Art, mit dieser ‚Lüge' geweckt zu werden.Ähnlich wie gestern öffnete ich den Mund, wollte sofort starten zu zicken, aber ähnlich wie gestern kam ich nicht dazu zu reden.
„Hier wurde nicht eingebrochen. Herr Claren..", erklärte er, „..du weißt schon, der Juwelier, er wurde gestern Nachmittag ausgeraubt, am hellichten Tag.", aufgeregt deutete er auf die Zeitung, „,ich hab meine Lupe schon rausgeholt, dieses Mal fange ich den Täter!"
Mein Gott wann würde dieser Junge erwachsen werden, wann würde der Moment kommen in dem er erkannte, dass er nie einen Fall lösen würde?
Doch bevor ich die Chance bekam die Augen zu verdrehen, bestärkten meine Eltern sein vorhaben.
Das taten sie immer, nicht nur bei ihm, auch bei mir.
Eigentlich war diese Eigenschaft etwas was ich immer sehr schätze, aber jetzt gerade, um diese Uhrzeit, es war einfach zu früh.Um mich nicht weiter damit außeinandersetzen zu müssen, griff ich nach der Zeitung und überflog den Artikel:
„Montag, der 23.4.24, zwischen 17:00 und 18:00 Uhr wurde der Juwelier unserer Kleinstadt überfallen.
Uhren, Ketten und diverser anderer Schmuck im Preissegment von 127.000$ gestohlen worden.
Hierbei handelt es sich um ca 10kg silbernem und goldenem Schmuck.
Aktuell geht die Polizei davon aus, dass es sich um einen Einzeltäter handelt.
Den Überwachungskameras gelang es Videoaufnahmen des Täters, welcher eine Sturmmaske trug, einzufangen.
Um 17:03 dieses Montages stieg er, nachdem er die Alarmanlage deinstalliert hatte in das Schmuckgeschäft ein.Die örtliche Polizei, wie auch der Juwelier Herr Claren, der -so frei zitiert- sein Pech gar nicht fassen kann, bitten um die Mithilfe von Anwohnern und Anwohnerinnen, genauso wie von Passanten und Passantinnen die sachdienliche Hinweise liefern können."
Darunter eine Telefonnummer, bei der man sich melden sollte, wenn man Hinweise hat.
>Arvid<, war der erste Name der mir durch den Kopf schoss und sofort spürte ich die Übelkeit meine Speiseröhre hochkriechen.
Was war in seiner Tasche gewesen? Das Diebesgut? Zog er mich gerade völlig Schuldgefühlfrei in einen Raubüberfall?
„Ich mach mich mal fertig", hörte ich mich noch sagen, bevor ich die Treppe wie in Trance hochgeisterte. Erst in meinem Zimmer angekommen wurde ich klarer.
Wie im Film riss ich Schubladen auf, sah unter mein Bett und in den Wäschesack, wühlte durch Taschen in meinem Schrank und mit jeder geöffneten Schublade, mit jedem geöffnetem Karton sank mein Puls.Nichts! Rein gar nichts!
Vielleicht hatte ich wirklich halluziniert und irgendwie, fiel es mir ein, würde die Tatzeit nicht passen.
Denn zu der Zeit des Überfalls, hatte er mich Emotional überfallen und meine nerven geraubt, aber ganz sicher war er nicht beim Juwelier gewesen.//
Hat Arvid etwas mit dem Einbruch zu tun, oder hat sie einfach nur Vorurteile?
Was glaubt ihr, hätte er überhaupt Gründe für einen solchen Coup und wenn ja welche?
Lasst gerne eure Meinung über das Kapitel da, ich bin um jedes Feedback dankbar🤍
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Romy und Arvid
RomanceRomy wohnt seit 17 Jahren in ihrer kalten und verschneiten Heimat, dann zieht Arvid in ihre Nachbarschaft und die Tage fühlen sich weniger kalt an. Eine Geschichte über Liebe und Verzweifelung, Mut und Angst und vorallem eine Geschichte über Hoffnun...