6. XANAX

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Die Gang, der Chuck angehörte, nannte sich Xanax.
Ja, genau wie das Beruhigungsmittel.
Warum sie sich so nannten?
Wahrscheinlich, weil ihr Boss Cody die Dinger wie Drogen schluckte.
Der Typ mit den grün gefärbten Haaren war nicht besonders glücklich mit meinem Eintritt in die Gang.
Doch seine Stimmung hebte sich schnell, als er merkte, wie nützlich ich doch sein konnte.
Ich war nicht besonders groß aber flink und so konnte ich Dinge schneller stehlen, als ein großer Mann wie er oder Chuck.
Auch die anderen Mitglieder, Michelle, Johnny, Adler, Silver und June, fanden mich sympathisch.
Die Monate, vielleicht sogar schon ein Jahr, vergingen und schon bald fühlte sich die Gang mehr wie eine Familie an.
Man fühlte sich zuhause, wenn man die alte staubige Villa betrat und sich Pizza. teilte.
Das war nun mein Leben.
Ich öffnete die Tür zur Wohnstube und betrat den zerrissen roten Teppich.
Sofort drehten sich die Köpfe.
,,Prim ist wieder da!" rief Johnny, ein Mann mit Kinnbart und Goldzahn laut, während er beinahe ein Stück Hühnchen auf den Boden fallen ließ.
,,Wir haben dir Chicken Wings übrig gelassen." sagte Silver, eine schöne Frau mit vor Stress ergrauten Haaren und rotem Lippenstift.
,,Wo ist Cody?" erkundigte ich mich nach unserem mauligen Boss.
Michelle, ein Mädchen mit braunen Haaren neigte den Kopf zur Seite und zupfte an dem alten Teddybären auf ihrem Schoß.
,,Er ist noch mit Adler unterwegs." flüsterte sie.
Michelle war zwar schon eine erwachsene Frau, doch sie verhielt sich mehr wie ein 8 Jahre altes Kind.
Ich nickte und stellte meine Tasche ab.
,,Und Chuck?" fragte ich.
June, die 12 Jahre alte Teenie-Tochter von Cody streckte sich.
,,In eurem Zimmer. Keine Ahnung, was der schon wieder macht." murrte sie und schloss die Augen.
Ich nickte wieder und nahm meinen Teller mit den übrigen Chicken Wings.
,,Dann gehe ich mal zu ihm."
Johnny grinste.
,,Ooh, dann viel Spaß euch beiden." sagte er spielerisch.
Ich schmunzelte, schüttelte den Kopf und verließ das Wohnzimmer wieder.
Es war wirklich wie in einer Familie.
So vertraut und doch so anders.
Sie brachten mich dazu, meine Vergangenheit langsam aber sicher immer mehr zu vergessen.
Das war angenehm.
Ich öffnete eine weitere Tür.
Die Tür zu Chucks und meinem Zimmer.
Ja, wir wohnten zusammen.
Aber nicht nur das.
Der dunkelhaarige drehte den Kopf.
,,Prim! Du bist zurück!" rief er erfreut.
Ich lächelte und schloss die Tür hinter mir.
,,Ja und ich hab Chicken Wings mitgebracht." erwiderte ich.
Chuck legte die Pinsel aus seiner Hand, stand von seinem Stuhl auf und kam näher.
Er strich meinen roten gefärbten Pony von meinem rechten Auge weg.
,,Wie war dein Raubzug?" fragte er sanft und sah in meine Augen.
Ich stellte den Teller auf den kleinen Tisch neben mir und legte meine Arme um ihn.
,,Gut. Ein paar Nahrungsmittel, ein wenig Geld und eine Uhr, die wir schön teuer verkaufen können." erwiderte ich und schmunzelte.
,,Und du?"
Doch statt zu Antworten strich Chuck sanft über meine Wange und küsste mich kurz.
Ach ja.
Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass wir beide ein Paar waren.
Chuck lächelte und nahm meine Hand in seine.
Ich fühlte, wie er etwas in meine Hand legte.
,,Ich weiß, es ist noch früh und du magst keine Überraschungen aber ich dachte er würde dir gefallen." sagte er.
Ich sah runter auf meine Hand und erblickte einen silbernen Ring mit einem schwarzen Streifen in der Mitte.
,,Außerdem sind wir bald 5 Monate zusammen." ergänzte Chuck.
Ich lächelte und sah ihn an.
,,Er ist wirklich schön, danke Chuck." erwiderte ich.
Chuck schmunzelte und steckte mir den Ring an, dann küsste er mich wieder.
,,Hast du schon von Codys großen Plan gehört?" fragte er während ich mich auf unser Bett setzte.
,,Nö, klär mich auf." erwiderte ich, während Chuck den Teller mit den Chicken Wings nahm und sich zurück auf seinen Hocker vor der bepinselten Leinwand setzte.
,,Also, hör zu. Cody hat die letzten Monate damit verbracht einen geheimen Eingang zur Bank freizulegen. Dieser Eingang ist jetzt endlich fertig. Rate mal wen Cody als Fahrer für die Fluchtfahrt will." erzählte er und seine braunen Augen glitzerten aufgeregt.
,,Dich?" fragte ich und schmunzelte.
Chuck nickte heftig.
,,Ja, er meinte ich darf endlich mal Fahrer sein. Das wird so geil!" meinte er und reichte mir einen Chicken Wing.
,,Ich bin so stolz auf dich." erwiderte ich lächelnd und lehnte mich zurück, während ich in mein Essen biss.
Chuck grinste.
,,Das wird das größte Ding ever, baby. Wenn wir das durchziehen, wird das unser Leben auf ewig verbessern." sagte er vergnügt.
Es war schön ihn so enthusiastisch und fröhlich zu sehen.
Sein Lächeln erfreute mich.
Diese Mission würde die beste überhaupt werden.

EMPTY // VILLAIN Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt