22. SCHWÖRE

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Mein Bruder hatte ein Geheimnis.
Das wurde mir langsam immer mehr bewusst.
Ich glaube Prim, wenn er sagte, dass mein Bruder in etwas verwickelt war.
Und ich wollte herausfinden, was es war.
War er wirklich der Schlachter?
Ich konnte und wollte das nicht glauben.
Doch seit seiner Begegnung mit Primrose verhielt er sich...eigenartig.
,,Deine neue Freundin-" sprach er mich direkt an, während wir zu Abend aßen.
,,-sie scheint so ganz anders als deine bisherigen Freundinnen."
Ich sah ihn fragend an.
,,Findest du?" fragte ich.
Er sah mich mit den blauen Augen unserer Mutter an.
,,Ich habe ein seltsames Gefühl bei ihr. Es ist, als würde sie etwas verbergen." meinte er.
Ich lehnte mich zurück.
Er fand, dass sie nicht ehrlich war?
Das sagte ja wohl der richtige.
,,Du verbirgst doch auch etwas." erwähnte ich.
Aaron seufzte.
,,Nicht schon wieder, Sarah, bitte." murrte er.
Ich sah ihn ernst an.
,,Du bist nicht ehrlich zu mir und nimmst dir das Recht meine Freundin zu verdächtigen etwas zu verbergen? Noch dazu hast du sie mit der Glasscherbe verletzt." erwiderte ich.
,,Das war ein Versehen." meinte er.
Nein.
Das konnte ich ihm nicht glauben.
,,Weißt du, das glaube ich dir nicht. Du bist niemals so blöd und vergisst eine Glasscherbe in deiner Hand, während du jemanden die Hand gibst. Das war unmöglich ein Versehen." sprach ich.
,,Du bist doch paranoid, Sarah." zischte er.
Jetzt reichte es mir.
Ich hatte genug.
Ich stand auf und sah meinen Bruder drohend an.
,,Schwöre es. Schwöre bei Gott, dass es ein Versehen war, Aaron." verlangte ich von ihm.
Religion war uns beiden wichtig.
Lügen war eine Sache.
Doch bei Gott schwören, dass etwas so war wie es war?
Das war das ultimative Versprechen.
Aaron sah mich an.
Einen Moment lang schwieg er.
Dann seufzte er.
,,Ich...kann nicht."
Ich starrte ihn an.
Er konnte nicht.
Er konnte nicht.
Er KONNTE nicht.
Nein.
Er wusste, dass es eine Lüge war.
Er hatte Primrose mit Absicht verletzt.
,,Was verheimlichst du vor mir? Ich will es wissen, Aaron!"
Mein Bruder schien langsam zu realisieren, dass er hier nicht mehr rauskam.
,,Ich habe Angst, Aaron. Anna wurde vor meinen Augen ermordet und ihr Mörder läuft immer noch dort draußen umher. Die ganze Zeit frage ich mich, wem ich noch trauen kann und wem nicht." sprach ich weiter.
Mein Herz raste in meiner Brust.
Ich musste es wissen.
Ich musste wissen, was Aaron vor mir verheimlichte.
Egal was es war und egal was es für mich bedeutete.
,,Aaron...bist du der Schlachter?"

EMPTY // VILLAIN Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt