Liebe braucht Zeit

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,,Wir müssen reden"

Aiden sah mir tief in die Augen. Plötzlich war meine Selbstsicherheit wieder verschwunden, seine Blicke machten mich immer nervös.
,,Ja das sollten wir."

Aiden und ich setzen uns auf eine Parkbank, diese war in der Nähe des Flughafens. Ich überlegte lange wie ich das Gespräch hätte beginnen sollen. Mein bester Freund sagte dann:,, Also..."

Mein Herz begann zu klopfen. ,,Reiss dich zusammen Dalia, du sagst ihm jetzt einfach was du fühlst." dachte ich. Doch so leicht war das leider nicht.

,,Ja also, unser Kuss, das war ja alles sehr überrumpelnd...Ich meine wir sind beste Freunde und das war einfach sehr naja also...
Ich glaube wir Beide hätten das nicht erwartet und, ehm, ich glaube, dass der Kuss in mir etwas..."

Aiden unterbrach mich:,, Naja wir waren ja betrunken also... Ich denke wir sollten die Sache einfach vergessen."

Autsch. Das war ein fester Schlag ins Gesicht.
,,Oh ja, klar, natürlich. Wir vergessen es."
Mir schossen Tränen in die Augen, diese schluckte ich jedoch hinunter und ich setzte ein gespieltes Lächeln auf. Ich wollte ihm doch sagen das ich ihn liebe...
Mein Mut verlies mich.

,,Ja es war ja nur ein Kuss. Einmalige Sache. Siehst du doch auch so oder?" fragte er mich. Ich nickte geknickt. Ich stand von der Bank auf und drehte mich kurz zu ihm:,, Naja dann, bis Montag." Aiden meinte:,, Bis dann."

Ab da trennten sich unsere Wege. Ich ging zu meiner Bushaltestelle und wollte einfach nur noch nach Hause. Sobald Aiden nicht mehr in Sichtweite war rann mir die erste Träne über meine blasse Wange. Mein Herz pochte so laut das ich es hören konnte. Mein Herz schmerzte. Ich konnte meine Emotionen nicht mehr kontrollieren und fing, mitten im Park vor allen Leute, an zu weinen. Ich zückte mein Handy und wählte Lias Nummer. Sie ging sofort ran.

Den ganzen Weg nach Hause haben wir telefoniert. Lia meinte:,, Ach Maus, hör auf zu weinen. Aiden ist ein Idiot. Ich weiß das er dich liebt, er ist einfach nicht ehrlich. Er ist nicht so einer der einfach so ein Mädchen küsst. Auch nicht wenn er betrunken ist. Ich denke er hat einfach nur Angst es dir zu sagen, da er eure Freundschaft nicht zerstören will."

Zu Hause angekommen, rannte ich sofort hoch in mein Zimmer und legte mich mit brennenden Augen ins Bett. Meine Eltern haben noch gearbeitet. Ich war allein. Ich habe noch nie in meinem Leben so sehr geweint. Der Schmerz in meinem Herz wurde mit jeder Sekunde schlimmer. Ich konnte es einfach nicht fassen. ,,Ich dumme Kuh, warum verliebe ich mich auch in ihn? Er ist doch mein bester Freund. Warum hat er meinen Kuss erwidert, wenn er mich nicht liebt?!"

Ich war am Boden zerstört. Ich hatte plötzlich zu viel negative Energie in mir, also beschloss ich laufen zu gehen, um meinen Frust los zu werden.
Ich zog mir meine Sport Sachen an, machte Musik an und lief los. Ich joggte durch das ganze Dorf.

Bei einer Aussichtsplattform machte ich einen Halt. Ich setzte mich auf die dort gewesene Bank und sah in die Ferne. Auf einmal spürte ich eine Hand auf meiner rechten Schulter. Elena.

,,Elena, was machst du denn hier?" fragte ich überrascht. ,,Das gleiche könnte ich auch fragen, meine Liebe." Sie setzte sich zu mir. Es war still.
,,Wie war die Klassenfahrt? Aiden wollte mir gar nichts erzählen. Er sah sehr bedrückt aus. Ist etwas passiert das ich wissen muss." Ich kämpfte mit den Tränen. Ich konnte sie nicht mehr halten und begann wieder zu weinen.
,,Ach Gott Kindchen, was ist denn los?"
,,Elena, ich habe Mist gebaut", weinte ich.

Elena nahm mich in den Arm. Sie streichelte meinen Rücken. ,,Willst du darüber reden?"
Ich habe ihr alles erzählt...
Ich hielt es für richtig.
Und das war es auch.

,,Wow, also, puh, ich weiß nicht was ich jetzt sagen soll."
Elena war überfordert doch sie hörte mir interessiert zu und meinte dann:,, Das würde Aidens Verhalten, von vorhin, erklären."

,,Ich verstehe einfach nicht, warum das alles jetzt passiert. Warum kommen jetzt von einer Sekunde auf die andere alle Gefühle, die ich ihm gegenüber habe, zum Vorschein."

Aidens Mum betrachtete mich und sagte in einem ruhigen Ton:,, Weißt du, Liebe braucht Zeit, um seine Gefühle richtig deuten zu können."
Ich war verwirrt. ,,Was soll das denn jetzt bedeuten?"

,,Liebe ist kompliziert. Sie kann so schön sein, doch auch so schmerzhaft sein. Doch das wichtigste ist, sich Zeit zu nehmen, um über seinen Gefühle nach zu denken. Liebe braucht Zeit. Vielleicht ist es jetzt einfach der falsche Zeitpunkt. Aiden will eure Freundschaft nicht zerstören."

Ich wurde sauer:,, Freundschaft hin oder her! Er liebt mich nicht auf diese Weise, wie ich es tue, wie soll ich dann mit ihm so weiter leben wie davor?"

Elena runzelte die Stirn. Ich stand auf und wollte gehen, doch sie sagte noch schnell:,, Woher willst du wissen, dass er dich nicht liebt? Ich kenne meinen Sohn."

Ich drehte mich wieder zu ihr um und antwortete genervt:,, Und ich kenne meinen besten Freund, würde er mich lieben hätte er es mir doch gesagt, ich meine ich wollte es ihm doch auch erzählen." Mir floss wieder eine Träne übers Gesicht.

,,Elena, ich muss jetzt wirklich los. Machs gut."
Sie lächelte mir schwach zu, bevor ich wieder nach Hause joggte.

Ich sprang unter eine heiße Dusche.
,,Liebe braucht Zeit." so ein Quatsch, dachte ich.

Ich hörte die Tür aufgehen. ,,Mama!" Ich rannte meiner Mutter in die Arme. ,,Also so lange warst du jetzt auch nicht weg, du brauchst mich hier nicht zerquetschen!" lachte meine Mutter.
,,Ich habe dich einfach vermisst."

Müde fiel ich ins Bett. Doch ich bekam kein Auge zu. ,,Woher willst du wissen, dass er dich nicht liebt. Ich kenne meinen Sohn" In meinem Kopf ratterten immer diese zwei Sätze, die Elena zu mir gesagt hatte."

,,Weiß sie vielleicht etwas, was ich nicht weiß?"

THE AWAKENING OF FEELINGS - friends to lovers Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt