Annäherungsversuch

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,,Wir sind da."
Ich kam neben ihm zum stehen. Mein Blick fiel nach vorne. Meine Augen wurden groß.
,,Wow."

Wir standen auf einem hohen Berg und hatten eine wunderschöne Sicht auf das ganze Dorf. Es war schon dunkel und man sah nur die kleinen vielen Lichter der Häuser.
,,Das ist wunderschön." sagte ich.

,,Ich wusste es würde dir gefallen." Dennis nahm mich an die Hand und führte mich näher an den Abgrund. Er zeigte mit seinen Finger auf einen Spielplatz. Man konnte in der Dunkelheit nur die Umrisse sehen. ,,Da haben wir immer gespielt. Weißt du noch?" Ich lächelte und nickte. ,,Diese Aussicht ist wirklich atemberaubend. Warum habe ich das hier nie entdeckt?" Der Blondschopf lies meine Hand wieder los und grinste.

,,Ich habe den Weg hier rauf auch erst vor ein paar Wochen entdeckt. Ich dachte mir ich muss diesen besonderen Ort einem besonderen Mädchen zeigen." Nachdem er dies gesagt hat, drehte er sich um und ging auf sein Bike zu. Ich wurde rot. ,,Ich und besonders?"

Er setzte seinen Helm auf und meinte dann:,, Ja klar. Was denn sonst?" Ich wusste nicht was ich sagen soll, ich dankte ihm verlegen für das Kompliment, bevor ich mich auch auf das Moped setzte. Wir fuhren wieder los.

Wir kamen bei dem Fest an. Es spielte eine Band und es waren einige Stände aufgebaut. Ein riesiges Partyzelt mit eine Bar waren auch aufgebaut. Dennis und ich gingen in das Zelt und holten uns erst mal ein paar Getränke. Wir wurden zwischendurch von einigen Leuten angesprochen, die Dennis kannten. Ich lernte auch ein paar seiner Freunde kennen, welche sich dann zu uns gesellten.

,,Hast du Bock zu tanzen?" fragte mich Dennis. Ich nickte. Er zog mich auf die Tanzfläche und legte seine Hände um meine Hüften. Ich legte meine um seinen Nacken. Wir bewegten uns zum Beat und plötzlich bekam ich ein Flashback:

Ich warf mich ihm an den Hals und Aiden legte seine Hände auf meinen Rücken. Er streichelte auf und ab. Wir beide lachten vor uns hin. Plötzlich überkam mich ein Gefühl, das ich noch nie gespürt hatte. Es war schlimmer, als das Bauchkribbeln, das ich sonst immer bekam, wenn wir uns näher kamen. Ich sah Aiden in die Augen und er in meine. Wir verstummten.

Ich räusperte mich und nahm meine Hände runter. ,,Ehm sorry, ich muss mal. Bin gleich wieder da."
Dennis nickte verständlich.

Ich rannte auf die Toilette, die in der Nähe des Festgeländes war. Ich hatte Glück und musste nicht warten. Ich stürmte rein, schloss die Tür und setzte mich auf den geschlossen Toilettendeckel. Ich fuhr mir durch die Haare.

,,Das kann doch alles nicht war sein. Nicht mal jetzt habe ich meine Ruhe von Aiden. Er schwirrt immer in meinem Kopf herum. Was soll ich nur tun?" Ich hatte einen plötzlichen Drang ihn anzurufen und ihm alles zu erzählen. Zwei ganze Wochen habe ich nicht mehr mit ihm gesprochen, geschweige denn geschrieben. Ich vermisste ihn schrecklich. All diese Gefühle konnte ich gut verdrängen, doch in diesem Moment kam alles wieder hoch.

,,Ich vermisse ihn so schrecklich. Ich möchte doch einfach das es so wird wie früher. Warum muss ich mich denn ausgerechnet in ihn verlieben?"

Ich ging wieder zurück zum Zelt und wurde von jemanden gepackt. Dennis. ,,Da bist du ja, komm schnell mit es gibt gleich ein Feuerwerk."

Er und ich stellten uns in eine große Menge von Leuten und starrten in den Himmel. Auf einmal wurde der ganze Himmel hell erleuchtet. Ein wunderschönes Feuerwerk fand statt. Gespannt sah ich zu. Dennis der hinter mir stand legte seinen Arm um mich.

,,Können wir irgendwo hin wo es ruhiger ist?" fragte ich. Er war damit einverstanden. Wir setzten uns etwas abseits des ganzen Geschehens auf eine Bank und sahen wieder auf den Himmel. Dennis fragte:,,Ist alles okey?" Ich nickte.

Doch nach kurzer Zeit platze mir der Kragen. Ich erzählte was zwischen mir und Aiden los war. Doch einen Fakt lies ich aus. Und zwar denn, dass ich mich verliebt hatte.

,,Wow, ganz langsam. Also du willst mir sagen, dass ihr auf eurer Klassenfahrt wild rum gemacht habt und jetzt redet ihr fast nicht mehr miteinander?" wiederholte Dennis meine Geschichte. Ich lies meinen Kopf in den Nacken fallen. ,,Scheiße oder?" Der komplett Überforderte sah mich an und meinte dann ruhig:,, Schau mal, rede doch einfach nochmal mit ihm. Ich meine es war eine einmalige Sache, wäre doch dumm wenn eure Freundschaft darunter leidet."

,,Wenn du wüsstest."

Wir saßen noch kurze Zeit so da, bis ich ihn dann bat mich nach Hause zu fahren. Gemeinsam liefen wir zum Parkplatz. Ich setzte wieder den Helm auf und stieg zu ihm auf die Cross. Meine Arme schlang ich wieder um ihn. Meinen Kopf legte ich auf seinen Rücken. Ich war so müde, dass ich sogar während der Fahrt meine Augen schloss.

Bei Omas Hof angekommen stieg er mit mir gemeinsam ab und brachte mich noch bis zur Haustür. Wir standen uns gegenüber. Ich meinte dann:,, Danke für den Abend." Dennis lächelte. Er kam einen Schritt auf mich zu. Ich dachte er wollte mich umarmen, doch dann küsste er mich. Ich erstarrte. Ich erwiderte den Kuss nicht, aber ich schubste ihn auch nicht weg. Ich lies es zu.Er hatte seine Hände auf meine Taille, während meine einfach nur nach unten hingen.

Nach ein paar Sekunden löste er sich. Er sah mich mit seinen blauen Augen an und sagte dann:,, Ich wünsche euch morgen eine schöne Heimreise."

Ich war immer noch erstarrt. ,,Danke." war das einzige was ich raus brachte. Ich öffnete die Tür, sagte noch schnell Tschüss und verschwand im Haus.

Als die Tür ins Schloss fiel, lies ich mich an ihr runter gleiten. Ich saß am Boden und begann zu weinen. Es kam alles hoch, was sich in der letzten Zeit so auf gestaut hatte.

Es war still, jeder schlief schon. Ich schlich mich dann auch leise in mein Zimmer und schmiss mich mal wieder aufs Bett. Ich dachte noch kurz über den Abend nach, bevor ich dann ruhig einschlief.

THE AWAKENING OF FEELINGS - friends to lovers Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt