Natürlich machte auf meine nette Begrüßung hin meine Mutter große Augen, während mein Vater nur seinen typisch bösen Blick auflegte. Diese Reaktionen war ich gewohnt, jedoch nicht, dass jemand so ignorant auf mich reagierte.
Dieser Ayaz stand einfach nur da und blickte mir, ohne jeglichen Ausdruck in seinen dunklen Augen, entgegen. Das machte mich auf merkwürdige Weise nervös. Zum Glück unterbrach meine Mutter das unangenehme Schweigen zwischen uns.
"So, wir müssen dann los." Sie lächelte freundlich und stellte sich dabei direkt vor meinen Vater. Dieser gab ihr einen solch leidenschaftlichen Kuss, dass ich sofort angewidert mein Gesicht verzog und mich an Ayaz vorbei in den Flur drängen wollte. Ich stieß jedoch unbeabsichtigt an seine Schulter.
"Pass doch auf", gab ich patzig von mir, da bemerkte ich beim Aufschauen, dass er ein kaum merkliches Grinsen auflegte. Irrtiert darüber lief ich einfach weiter und machte erst wieder an der Treppe halt.
"Elio? Wir fahren!", rief ich mit lauter Stimme nach oben und wartete ungeduldig darauf, dass er endlich kommen würde. Ich fühlte mich unwohl, da ich das Gefühl hatte, Ayaz würde mich von hinten mustern. Während ich dann die Stimmen meiner Eltern und die von Yavuz noch aus dem Wohnzimmer hörte, drehte ich mich kurz herum, jedoch stand Ayaz mit dem Rücken zu mir gewandt da.
"Du redest doch wieder mit mir?"
Elios Stimme riss mich von Ayaz Anblick los und schnell schüttelte ich jeglichen Gedanken an diesen überflüssigen Babysitter ab, um meinen Bruder ins Visier zu nehmen.
"Eigentlich sollte ich nie wieder mit dir reden!", warf ich ihm vor und lief neben ihm her zur Haustür. "Wieso musstest du Mama alles erzählen? Ich dachte, wir halten immer zusammen!"
"Weil ich mir Sorgen mache. Verstehst du das?"
"Nein!", gab ich ihm zurück und kaum standen wir in der großen Einfahrt unter der prallen Sonne Palermos, nahm ich ihn erneut ins Visier. "Du bist der, um den man sich Sorgen machen sollte. Nicht ich."
"Um mich?", hakte er nach und ich nickte.
"Du bist ständig alleine in deinem Zimmer. Spielst da Gitarre oder zeichnest. Ist dir schonmal in den Sinn gekommen, das Leben einfach zu genießen?"
"Ach - und das Leben zu genießen bedeutet also keine Party auszulassen und immer nur in Ärger zu geraten?", erwiderte er mir mit einem Schmunzeln und schon hatte er mich wieder um seinen Finger gewickelt.
"Ich weiß doch selbst, dass ich in letzter Zeit etwas übertreibe - aber du hast ja keine Ahnung, was gerade im Wohnzimmer abging", beschwerte ich mich bei ihm und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. "Die haben mir einen Bodyguard organisiert."
"Du meinst, einen richtigen Bodyguard?"
"Jaaaaa..", gab ich frustriert von mir und sah anschließend zu ihm auf. "Es ist so unfair!"
"Vielleicht ist es ja was Gutes. Ich meine, so hast du immer jemanden an deiner Seite, der dich beschützt."
"Also erstens, habe ich dich immer an meiner Seite", erklärte ich und legte ein provokantes Lächeln auf. "Und zweitens, kann ich mich selbst beschützen! Vor was soll der mich schon schützen? Davor, hier vor Langeweile umzukommen?"
Elio schüttelte nur lächelnd den Kopf über mich und wollte gerade etwas sagen, da hörte ich aber hinter uns auf dem Kies Schritte auf uns zukommen.
"Los, steigt ein. Wir müssen los."
Meine Mutter kam mit schnellen Schritten auf uns zu und lief direkt an uns vorbei zu ihrem Range Rover. Diesen hatte sie vor kurzem erst von Papa bekommen, als sie einen Streit über irgendeine Kleinigkeit hatten.
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Obsession with my bodyguard
RomanceDarkromance / Age Gap ____ Was für ein Leben lebst du, wenn nichts was du tust, eine Rolle spielt? Was ist, wenn deine Eltern Geheimnisse haben... Geheimnisse über die Vergangenheit, wegen der du keine Freiheit, keine Antworten und auch keine Jugend...