"Ja! Ich passe schon auf!"
Meine Mutter verließ mit Cecilio und Elio als letzte das Haus. Die Haustür fiel ins Schloss, womit ich endlich allein war. Zumindest dachte ich das noch kurz. Ich suchte mein Zimmer auf. Zog mir dort eine kurze Shorts und ein weißes Tanktop an, um mich anschließend wieder ins Erdgeschoss zu begeben.
"Können wir einen Film gucken?", hörte ich Antonio hinter mir. Er kam mit seinem Teddybär Schlafanzug auf mich zu. Ich wollte ihn eigentlich nur schnell wieder los werden, doch ich hatte immer noch ein schlechtes Gewissen.
"Gut, aber ich suche den Film aus", erwiderte ich ihm und hatte dabei schon einen Film im Kopf. Entweder würde er diesen cool finden, oder sich vor Angst übergeben. Egal wie, ich hätte meinen Spaß. Zurück im Wohnzimmer bemerkte ich, dass es draußen zu regnen begann. Typisch für den Dezember in Palermo. Der Himmel verdunkelte sich, sodass auch hier im Wohnzimmer alles düsterer wirkte.
"Findest du mich wirklich nervig?" Ich schaltete gerade den Fernseher an, da sprach Antonio mich an. Er saß im Schneidersitz auf der Couch und musterte mich neugierig.
"Manchmal, ja", erwiderte ich ihm ehrlich, worauf er einen traurigen Schmollmund zog. "Aber weißt du was?", versuchte ich ihn zu trösten und lief dabei auf ihn zu, um mich neben ihm auf die Kante zu setzen. "Malino und Elio nerven mich noch mehr. Somit bist du im Grunde der, der am wenigsten nervt."
"Okay...", meinte er und sah bedrückt in den Fernseher. Ich wusste, er war traurig, doch ich war nicht gut im trösten, also schwieg ich und schaltete Scream an. Bevor der Film anfing, kam mein Opa zu uns ins Wohnzimmer. Er trug einen karierten Pyjama und sah zur Fensterfront heraus. Mittlerweile regnete es in Strömen.
"Was seht ihr euch an?" Er wandte seinen Blick zu uns, woraufin im Film gerade die erste Szene passierte, in der jemand abgestochen wurde. Antonio reagierte darauf, in dem er grinste und aufsprang.
"Boah! Krass! Opa hast du das gesehen?!"
Ich hätte nicht stolzer sein können.
"Um Gottes Willen. Das ist mir dann doch zu brutal. Habt ihr nicht etwas beruhigendes vorm Einschlafen?"
Ich blickte meinem Opa grinsend entgegen, der sich am Esstisch niederließ und nur halbwegs den Film mit verfolgte."Der Film ist gut", beschwichtigte ich ihn und eine ganze Weile, da schaute er mit uns. Antonio war völlig aus dem Häuschen und es passierte nicht einmal, dass er erschrak. Ich erinnerte mich, dass Padre mir und Elio den Film gezeigt hatte, als wir 10 waren. Ich hatte keine Angst, genau wie Antonio. Elio hingegen schlief eine Woche bei meiner Mutter, die auch einen riesen Streit deswegen mit meinem Vater anfing. Natürlich durften wir danach keine Horrorfilme mehr schauen. Doch Filme wurden sowieso uninteressant für mich. Ich verbrachte immer weniger Zeit mit meinen Brüdern vorm Fernseher, dafür mehr mit Stella auf Partys.
"Es sind immer die, von denen es man am wenigsten erwartet", sprach mein Opa irgendwann in die Stille und stand dabei auf. Im Film kam gerade heraus, wer hinter der Maske steckte. "Ich werde schlafen gehen."
"Gute Nacht", riefen wir ihm beide gleichzeitig nach.
Es dauerte noch kurz, bis der Film zu Ende ging und Antonio wollte dann auch hoch in sein Zimmer. Er erklärte, er würde schlafen wollen. Ich wusste aber, dass er sicher das Tablett von Malino zu seinem machen würde. Ich sagte auch ihm gute Nacht und nachdem ich mich alleine im finsteren Wohnzimmer befand, begann ich gedankenverloren umzuschalten.
Ich lauschte dabei dem Regen hinter mir, der beständig gegen die Scheibe prasselte, bis ich ein leises Klopfen wahrnahm. Irritiert drehte ich mich um und erkannte in der Dunkelheit stehend Ayaz, den der Regen immer mehr einnahm.
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Obsession with my bodyguard
RomanceDarkromance / Age Gap ____ Was für ein Leben lebst du, wenn nichts was du tust, eine Rolle spielt? Was ist, wenn deine Eltern Geheimnisse haben... Geheimnisse über die Vergangenheit, wegen der du keine Freiheit, keine Antworten und auch keine Jugend...