34 | Sucht

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Nachdem wir noch einige Geschäfte abgeklappert hatten, entschieden wir uns dazu, noch einen Kaffe gemeinsam in einem schönen Café direkt am Strand zu trinken. Ayaz hielt sich zwar die gesamte Zeit über im Hintergrund, jedoch trafen sich oft flüchtig unsere Augen, wobei jedes Mal ein sanftes Lächeln auf meinen Lippen entstand.

"Danke", sprach Elio der Bedienung zu, die sich samt unserer Bestellung auch wieder von unserem Tisch entfernte. Man hörte die Gespräche der anderen Gäste, jedoch auch das Rauschen des Meeres, das friedlich zu der Sonne passte, die auf uns herunterschien.

Mein Blick fiel zur Seite, wo ich einige Tische weiter Ayaz musterte. Er bestellte gerade und hatte sein Handy in der Hand... In der Hand, mit der er eben noch dieses Feuerwerk in mir ausgelöst hatte. Mir fiel auf, wie meine Sichtweise sich geändert hatte. Wo ich ihn zuvor noch viel zu alt fand, so bemerkte ich bei seinem Anblick jetzt keinerlei Makel mehr. Es war fast schon so, als würde ich einen suchen müssen, um ihn nicht als perfekt umschreiben zu küssen.

Seine schwarzen Haare waren leicht zur Seite gestylt. Nicht zu sehr, dass es geleckt wirkte und nicht zu wenig, dass der sanfte Wind sie hätte durcheinander bringen können. Die dunklen Augen lagen auf der Kellnerin, während er sprach und kaum merklich lächelte. Diese süßen Lachfalten... Sie brachten mich ebenfalls zum Schmunzeln, bis ein Räuspern mich aus meiner Starre rissen.

Sofort blickte ich mir gegenüber zu Elio, der nur neugierig seine Augenbrauen anhob.

"Was ist los mit dir?", wollte er dann wissen und warf einen flüchtigen Blick zu Ayaz, um anschließend wieder mich zu fixieren.

"Nichts, was soll schon los sein?", tat ich auf cool, doch er ließ es natürlich nicht gut sein.

"Du bist du viel zu ruhig heute. Man vermisst das Gezicke ja schon fast."

Ich wollte ihm gerade etwas erwidern, da klingelte aber sein Handy, dass er auch gleich aus seiner Hosentasche holte. Er sah flüchtig drauf und atmete tief durch. Mir war klar, wer da gerade anrief und ich konnte es beim besten Willen nicht verhindern, meinen Augen theatralisch zu verdrehen. Dazu kam noch ein genervt es Seufzen über meine Lippen, während die Bedienung unsere Kaffees auf dem Tisch abstellte. Ich nahm einen Schluck und beobachtete Elio dabei, wie er etwas auf dem Display eintippte. Seine Mimik dabei verriet mir, dass er nicht gut drauf war. Kein Wunder, wenn es dieses Biest war, die ihn vermutlich terrorisierte. Mich würde nicht mal wundern, wenn sie uns beobachten würde, so anhänglich wie sie drauf war.

"Warum?", fragte ich nach kurzer Zeit der Stille und lehnte mich mit den Armen auf den Tisch, um meinen Bruder absolut verständnislos zu mustern. "Warum lässt du dich so von diesem Mädchen an der Nase herumführen?! Das hast du überhaupt nicht nötig."

"Nives...", gab er mir nach einem tiefen Atemzug zurück und steckte anschließend sein Handy wieder ein. "Es ist meine Sache, was ich mit Madrisa habe."

"Du solltest nichts mit so einer haben. Hat ihre Familie überhaupt Geld?"

"Ach, darauf kommt es dir an?"

"Ai, no!", wies ich seine Vorwürfe kopfschüttelnd ab und lehnte mich in meinem Stuhl wieder zurück. Mein Blick lag permanent auf seinen Augen, die so warm und liebevoll wirkten. "Nur kam mir der Gedanke, dass sie vielleicht hinter unserem Geld her ist."

Mein Bruder legte schlagartig einen wirklich geschockten Ausdruck auf und holte im nächsten Moment die Karte meines Vaters hervor, um sie direkt vor mir auf den Tisch zu legen. Ich verstand nicht, was los war, bis er aufstand und seine Tüten zur Hand nahm.

"Was machst du?!", fragte ich aufgebracht, da er anscheinend wirklich gehen wollte.

"Ich fahre mit dem Bus."

Obsession with my bodyguard Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt