15 | Familienessen

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"Also ich finde das gar nicht so dramatisch."

Stella und ich saßen gemeinsam auf einer Liege am Pool, während wir Julia zuhörten, die uns mit einem Glas Wein gegenüber stand.

"Ich meine, ich habe drei Bodyguards. Sie halten mir die Türen auf, tragen meine Einkäufe... - Ich fühle mich sicher und sie respektieren trotz ihrer ständigen Anwesenheit meine Privatsphäre."

"Das ist aber etwas vollkommen anderes", warf ich frustriert ein und nippte kurz an meiner Cola. "Du bist ein berühmtes Model und sicher gibt es viele, die neidisch darauf sind oder dein Geld wollen. Wer soll mich bitteschön überfallen?! Für was sollte ich diesen Idioten brauchen?"

"Zum angucken", meinte Stella neben mir plötzlich und schob ihre Sonnenbrille etwas herunter, um mich grinsend zu betrachten. "Er ist immerhin heiß."

"Er ist heiß?", kicherte Julia mit hochgezogener Augenbraue, was mich aber sofort protestierend den Kopf schütteln ließ.

"No! Ganz bestimmt nicht! Er ist alt und eine scheiß Petze!"

"Wie alt ist er denn?", hakte Julia nach, doch ich konnte das nicht mal richtig beantworten - nur schätzen.

"Denke um die 30 oder so."

"Das ist nicht alt - oder findest du mich etwa auch alt?"

"Natürlich nicht."

Lächelnd zwinkerte Julia mir zu und ich warf einen flüchtigen Blick zu meiner Seite. Ich erkannte Enzo, Dario und meine Mutter am Grill, während Nunzio, Cecilio und mein Vater am Tisch saßen und sich unterhielten. Wo der Rest der Familie sich aufhielt, wusste ich nicht.

"Also - du willst diesen Typen los werden... Flirte doch einfach mit ihm und mach dich an ihn ran."

Fassungslos riss ich meine Augen über diese Worte auf und nahm Stella irritiert ins Visier.

"Hast du sie eigentlich noch alle?"

"Warum? Sobald dein Vater davon Wind bekommt, ist der Typ weg. Problem gelöst."

Sie lehnte sich auf der Liege nach hinten, legte dabei ein amüsiertes Grinsen auf und schien von ihrem Plan mehr als überzeugt zu sein. Das Komische daran war, dass auch ich plötzlich daran glaubte, dass es wirklich funktionieren könnte.

"Du denkst nicht ernsthaft darüber nach, oder?", kam es skeptisch von Julia, doch bevor ich ihr antworten konnte, tauchte schlagartig Adamo neben uns auf.

"Worüber denkt wer nach?", wollte er neugierig wissen und fuhr sich dabei mit der Hand durch seine schwarzen Haare, um zu aller erst seine Tochter ins Visier zu nehmen. Stella aber zuckte nur mit den Schultern und nickte kaum merklich zu mir herüber, was mich genervt meine Augen rollen ließ.

"Ich denke darüber nach, mir ein Piercing zu machen", log ich ohne Ausdruck mit dem Blick auf sein Lippenpiercing gerichtet, was ihn nur dämlich zum Grinsen brachte.

"Würde dir stehen."

"Was würde ihr stehen?"

Als auch noch mein Vater bei uns auftauchte, fühlte ich mich vollkommen überfordert und gerade, als Adamo ihm wohl antworten wollte, stand ich hektisch von der Liege auf.

"Eine Lederjacke!", erklärte ich mit lauter Stimme, da ich genau wusste, wie mein Vater zu Piercings stand. Er hasste diesen Schmuck und bereute sogar seine wenigen Tattos. Für ihn war ich perfekt, genau so wie ich war und ich wollte keine erneute Diskussion über irgendwelche belanglosen Themen.

"Ja, eine heiße, alte Lederjacke", lachte Stella hinter mir auf, was mich sie nur mahnend betrachten ließ. Mein Vater und Adamo vertieften sich zu meiner Erleichterung aber in ein Gespräch über den Club und igrnorierten uns dabei.

Obsession with my bodyguard Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt