Drei Wochen sind seit dem Abend in der Bar vergangen. Ich muss zugeben für 21 Tage, hat sich relativ viel getan. Nach dem Abend im Krankenhaus, sind wir nach Hause gefahren und ich durfte direkt einschlafen, ich war ja auch hundemünde. Wahrscheinlich wegen dem Alkohol. Am nächsten Morgen haben wir uns als ganze Familie am Frühstückstisch getroffen und haben stundenlang geredet. Unüblich, da mein Vater Trödeleien hasst und sofort in den Tag starten möchte. Ich schätze er wusste auch, dass wir es nötig hatten. Es wurde über alles geredet, über Can und seinen Tod, wie es mir ergeht, über meine Alpträume, darüber wie er mir in jeder Situation in den Sinn kommt und über das geplante Studium. Nach einem langen Hin und Her überzeugten meine Eltern mich von einer Therapie. Keine Sorge, nichts wo ich in die Klinik eingewiesen wurde, so hatte ich es mir am Anfang schrecklicherweise auch vorgestellt. Ich sollte zwei Mal in der Woche zum Psychologen um mein Trauma aufzuarbeiten. Auch wenn ich es am Anfang überhaupt nicht einsehen konnte, hatten mir die sechs Stunden bei Kim echt geholfen. So heißt übrigens meine Therapeutin. Das Studium legten wir jetzt erst mal aufs Eis. Ich verbrachte viel mehr Zeit mit meiner Familie, Sie hatten mir gefehlt, obwohl ich mich selbst von Ihnen distanziert hatte. Eigenartig. Es kam auch zur einer Aussprache mit meinen Freunden. Vergangenen Sonntag hatte ich die für mich wichtigsten aus der Gruppe zusammengetrommelt und mich bei Ihnen entschuldigt. Es dauerte zum Glück nicht lange, bis Sie mir verziehen. Es ergab sich ein großes Gruppenkuscheln
Seitdem verging kein Tag, ohne dass ich mit Esma sprach. Unser Verhältnis war fast so wie früher. Ich sage fast, weil es eine Sache gab die ich ihr noch nicht erzählt hatte. Besser gesagt noch keinem, nicht mal Kim. Ich hatte aber den Eindruck als ob Sie es vermuten würde, nur drauf wartet dass ich es selbst ansprach. Es geht um Baris.
Der Grund weshalb ich es totschweige ist, dass ich nicht weiß wo ich anfangen soll zu erzählen. Für mich wäre es auch eine Erleichterung mit jemandem darüber zu sprechen, doch es fällt mir einfach unglaublich schwer. Der letzte Kontakt zu ihm fand auch vor 3 Wochen statt. Nachdem wir in jener Nacht aufgelegt hatten, war erstmal Funkstille. Etwa einer Woche danach, rief ich ihn an, doch es wurde nur eine Nachricht angesagt mit, dass diese Telefonnummer nicht mehr vergeben ist. Ohne Spaß, mir ist das Herz in die Hose gerutscht. Der Gedanke, ihn nicht mehr erreichen zu können machte mich wahnsinnig. Meine größte Sorge war, dass ihm etwas zustößt. Ich rief Hakan an und der war mal wieder genervt über die Fragen zu Baris. Nach langem Hin und Her versicherte er mir, dass es ihm gut ginge, dass er aber die neue Telefonnummer auch nicht habe. Er versprach mir, dass er mir Bescheid gibt, wenn er etwas neues hört.
Seitdem kam nichts neues und ich versuchte immer auf andere Gedanken zu kommen. Ich war unglaublich wütend auf ihn. Erstens dafür, wie er mit mir am Telefon gesprochen hat. Zweitens, dass er in einem betrunkenen Zustand mit anderen Frauen abhängt und drittens, dass er sichtlich kein Interesse daran hat wie es mir aktuell geht. Trotzdem fehlte er mir einfach.
Es war ein Freitagmorgen. Ich hatte gerade geduscht und föhnte mir die Haare trocken. Danach zog ich mir etwas bequemes an und flitze runter. Meine Mama bereitet gerade das Frühstück vor und mein Vater schien sich konzentriert etwas auf seinem Tablett durchzulesen. Seine Arbeit war alles für ihn, er liebt den Job als Anwalt. Seit ca. 7 Jahren hat er sein eigenes Unternehmen mit vielen anderen Angestellten Anwälten. Er war wirklich ein Klasse Anwalt. Ich drückte beiden einen Kuss auf die Wange. Meine Mama schenkte mir ein warmes lächeln und widmete sich dann meinem Vater.
M: "Cihan, jetzt leg endlich das Tablett weg, wir wollen gemütlich frühstücken!" Sagte Sie mahnend.
V: "Ja, schon gut ich höre ja schon auf." Vorsichtig verstaute er das Tablett auf der Kommode neben unserem Esstisch und zwinkerte mir zu.
Es gab zu meinen Gunsten Pancakes. Wie ich es liebte. Ich nahm mir direkt 4 Stück auf meinen Teller und verdrückte Sie mit Erdbeeren und Nutella. Endlich war mein Appetit wieder da, ich hatte sogar schon 3 Kilo zugenommen, das war ein echter Erfolg für mich. Mein Baba war allerdings weniger begeistert. Er war der typische Türke wenn es um das Essen geht.
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Meine Welt mit Dir
Romantizm„Gedankenverloren saß ich auf irgendeiner Stadtbank und spürte wie meine lauwarmen Tränen meine Wangen runter rollten. Meine Nase brannte und mein Kopf war ganz heiß. Mein Magen drehte sich 10 mal um sich selbst und mein Herz schlug schon gar nicht...