Ich starrte auf die Tür die gerade zugeschlagen wurde und ließ mich auf dem Boden nieder. Dann packte ich meinen Schuh und knallte ihn gegen die Türe. Er ist weg. Einfach gegangen. Ob er wieder kommt? Ich brach in Tränen aus und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Plötzlich klingelte mein Handy und ich hoffte sehr den Namen "Baris" zu lesen doch zur meiner Enttäuschung rief Hakan an. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und versuchte mein Schluchzen zu unterlassen.
I: "Hallo?"
H: "Hey Nihan, was macht ihr?"
I: "Nichts, wir sitzen rum.." presste ich heraus. Man musste mich nicht gut kennen, um zu merken dass etwas los war.
H: "Nihan, was ist passiert?!" Fragte mein Cousin erschrocken.
Ich antwortete nicht und versuchte mich zusammenzureißen, doch vergeblich. Bittere Tränen flossen, während Hakan zum zehnten Mal fragte, was passiert war.
H: "Was hat er getan Nihan?! Gehts dir gut?! Sag's mir sofort!" Brüllte er.
I: "E..Er hat nichts getan.. Wir haben uns g..gestritten, mehr nicht." Schluchzte ich in mein Handy.
H: "Hat er dir wehgetan, verlass sofort das Hotel!"
I: "N..Nein Hakan hat er nicht!" Schrie ich.
H: "Du sagst jetzt sofort was passiert ist oder ich rufe die Polizei dort hin, sofort!!" Drohte er.
I: "Baris hat.. hat bisschen zu viel getrunken und dann haben wir uns etwas gestritten. Mehr nicht wirklich, er ist jetzt sowieso weg!"
H: "Bleib fern von ihm Nihan, auch wenn du kein eigenes Zimmer hast, buch dir sofort dein eigenes Zimmer! Schließ deine Tür ab!"
I: "Man der kommt sowieso nicht mehr!!" Brüllte ich in das Telefon und weinte weiterhin.
H: "Nihan, mach was ich sage!"
I: "I..ich muss jetzt auflegen Hakan."
H: "Nein Nihan, warte!"
Doch ich legte tatsächlich auf. Dann schaltete ich mein Handy aus und vergrub mein Kopf in meinem Kissen. Nachdem ich mich etwas beruhigt und geduscht hatte, legte ich mich in das Bett. Es war stockdunkel und still im Zimmer. Draußen herrschte wieder ein Schneesturm. Ob er wieder zurückkommen würde? Wo steckte er bloß? Mir fiel ein, dass sein Geldbeutel im Nachtschrank liegen müsste und tatsächlich war es hier. Vorsichtig klappte ich es auf und sein Ausweis kam zum Vorschein. Bei dem abgebildeten Foto musste ich lachen, er sah ziemlich jung aus und hatte raspelkurze Haare. Sein Geburtstag war am 5. April 1996, also würde er bald 22 werden. Sein Vater heißt Ali Kozan aber das wusste ich ja schon. Plötzlich fiel mir der Name seiner Mutter auf, sie hieß Nihal. Mich interessierte die Geschichte über seine Mutter brennend. Doch wenn ich nach ihr fragen würde, würde ich wahrscheinlich geköpft werden. Zur meiner Verwunderung tauchte auch tatsächlich sein Führerschein auf. Ehrlich gesagt, hätte ich nicht gedacht, dass er einen besitzt. Und das sogar schon seid 4 Jahren. Ich staunte und musste lachen, als ich sah, dass er den Zusatzschein für das Motorradfahren natürlich nicht hatte. Geld war keins drin, aber auch nur weil er sein Geld immer in der Hosentasche verwahrte.
Es war mittlerweile 00:28 Uhr. Ich lag seit Stunden im Bett und starrte die hohe Decke an. Allmählich hatte ich wirklich Sorge, dass er nicht mehr zurück kommen würde. Aber er hätte doch seine Sachen mitgenommen, oder nicht? Gerade als ich in meinen Gedanken versank, hörte ich die Tür. Ich zuckte zusammen und drehte mich zum Fenster, als ob ich schlafen würde. Baris schloss die Tür ganz langsam und war still. Ich hörte seine langsamen Schritte und seinen Schatten wie er sich über mich her beugte um zu schauen, ob ich schlief. Meine Augen hatte ich geschlossen. Dann ging er in das Badezimmer und man hörte die Dusche prasseln. Eine große Erleichterung machte sich in mir breit, zum Glück war er hier. Wenige Minuten später öffnete sich die Tür und er legte sich ganz vorsichtig zu mir in das Bett. Ich tat immer noch so als ob ich schlafen würde aber zog seinen unglaublichen Duft ein. Nun fühlte ich mich wieder sicher. Klar, war ich immer noch wütend aber ich war grade einfach viel zu glücklich um etwas in die Länge zuziehen. Plötzlich spürte ich seine Hand auf meinem Kopf. Langsam strich er über meine Haare und küsste mich auf die Stirn. Ich könnte gerade dahin schmelzen, so gut tat das. Vorsichtig drehte ich mich zu ihm und legte meinen Kopf auf seine Brust. Er sah überrascht aus, dass ich doch plötzlich wach war. Ganz fest zog er mich an sich und verteilte zarte Küsse auf meinem Kopf.
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Meine Welt mit Dir
Romance„Gedankenverloren saß ich auf irgendeiner Stadtbank und spürte wie meine lauwarmen Tränen meine Wangen runter rollten. Meine Nase brannte und mein Kopf war ganz heiß. Mein Magen drehte sich 10 mal um sich selbst und mein Herz schlug schon gar nicht...