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Nach diesem Vorfall, löste sich so langsam die ganze Hochzeit auf. Gökay und Ezgi waren enttäuscht über das was vorgefallen war und ich zitterte noch immer am ganzen Leib. Sein Gesichtsausdruck ging mir nicht aus dem Kopf. Ich hatte hunderte Fragen aber wollte niemanden danach fragen. Wer war er? Was war passiert? Wieso hatten sie sich geschlagen? Wer war die Person mit dem er sich geschlagen hatte? Und wer war das Mädchen.
Die Laune von den meisten waren im Keller und am meisten die von Ezgi.
Ich ging zu ihr hin und drückte sie fest.
I: Canim, bitte sei nicht traurig! Der Abend war magisch.. ich hatte schon lang nicht so viel spaß wie heute.. es war toll!
Sie nickte gebrochen.
E: Ja, du hast recht.. aber trotzdem. Wieso musste das passieren? Ich hab so ein Hass auf diese Jungs..
I: Wer war das überhaupt..?
Fragte ich vorsichtig.
E: das Mädchen wohnt gleich im neben Dorf und ist eh eine Schlange.. ist mit jedem schonmal im Bett gewesen.. die anderen 2 hab ich gar nicht gesehen. Der wo geschlagen wurde kommt nicht von hier. Der wo gegangen ist.. Hmmm wie heißt der nochmal.. ach ich habs vergessen. Ach keine Ahnung der kommt aber auch hier aus dem Dorf. Ein absoluter Absturz Junge, muss man nicht kennen..
Die Worte hackten sich bei mir im Kopf ein.
Absturz-Junge?
Wieso machte ich mir überhaupt so viele Gedanken über ihn. Mir kanns doch egal sein, ich hab doch genügend Probleme.
Kurzerhand verabschiedeten wir uns von Ezgi und Gökay und überredeten sie dazu endlich nach Hause zu fahren und den restlichen Abend zu genießen. Die ganzen Freunde von den 2 blieben noch hier und wir räumten noch den ganzen Müll weg.
Ich sagte meiner Oma das sie schonmal gehen sollte und das ich in einer halben Stunde auch kommen würde. Sie willigte ein, da es eh nur 200 Meter zum Haus waren.
Wir packten das ganze Müll in die Säcke und stapelten die Stühle aufeinander.
Währenddessen hörte ich wie 2 Mädchen sich während dem aufräumen unterhielten.
M1: ..war eh wieder klar, das der Probleme schiebt.. wäre auch ja ein wunder wenn nicht.
M2: da hast du recht, aber vorallem Didem.. was ist das bitte für eine Schlampe. Sie ist mit jedem irgendwo. Klar streiten dich dann die Jungs und sie ist das unschuldslamm.
M1: denkst du sie hatte was mit ihm?
M2: Klar, was denkst du warum er ihm so eine verpasst hatte.. also an Was anderem kanns ja nicht liegen.
Ihm? Wer ist nur dieser Junge? Warum ist er die ganze Zeit in meinem Hirn.
Ich könnte ausrasten. Nachdem ich zugehört hatte drehte ich mich zu Ayca und die anderen um und wir räumten weiterhin auf. Trotz allem, hatten wir Spaß weil die Jungs uns zum lachen brachten, Vorallem Alihan. Ayca sah das aber ganz anders.
Als endlich alles sauber war liefen wir aus dem Gelände und verabschiedeten uns, da unsere Häuser in verschiedenen Richtungen lagen.
Die Jungs boten uns an uns nach Hause zu begleiten doch wir lehnten dankend ab. Auch Ayca lehnte ab aber Alihan klebte natürlich an ihr. Lächelnd wünschte ich allen eine gute Nacht und lief in Richtung unseres Hauses.
Es war immer noch warm, so ca. 24°C schätzte ich. Meine Füße taten schon weh und mein Handyakku blinkte rot. Als mir noch so in etwa 20 Meter bis zum Haus fehlten, raste neben mir ein weißer VW Golf 7 vorbei. Ich erschrack und sprang zur Seite. Vorsichtig beobachtete ich wie der Golf anhielt. Mein Herz schlug ganz schnell und ich geriet in Panik. Warum war ich genau in so einem Moment alleine?
Ich hatte angst, angst das ich in einer Notsituation mich nicht schützen konnte.
Die Hintertüren gingen auf und es stiegen 2 Jungs aus. Der eine war betrunken, man merkte es an seiner Haltung. Er taukelte hin und her und hielt sich an dem anderen fest.
Der Junge, dem es anscheinend gut ging, stützte ihn und beide lachten laut.
Plötzlich trafen die Augen vom betrunkenen auf meine.
Ich erschrack und dachte ich würde jetzt sterben.
Er zeigte mit seinem Finger auf mich und beide hatten die Augen auf mich gerichtet.
Ich wusste jetzt gabs kein zurück. Aus Reflex liess ich mein Handy fallen und dann rannte ich los.
Ich kreischte und wollte in irgend eine Richtung rennen, doch meine Beine waren wie festgefroren.
Der Junge der nicht betrunken war lief mit großen Schritten auf mich zu und sagte mit großen Augen „Shhhhhttttt".
Gerade als ich weglaufen wollte schnappte er mich von hinten.
I: Lass mich los!!! lass mich sofort los!!! HILFE!!!
Der Junge versuchte auf mich einzureden aber ich hörte nicht zu. Ich schrie einfach so laut ich konnte.
Junge: Nihan Sus! Sus!Sus!!!! Ich bins Joni!!
I: W..W...Was? W..Wer?
Meine Stimme zitterte und man konnte mein Herz aus meiner Brust erkennen.
Es war Joni.. Joni.
Ein guter Freund, der auch hier lebte.
Ich war so erleichtert und stützte mich mit meinen händen an meinen Knien ab.
Ich atmete laut ein und aus und versuchte den Schreck zu verarbeiten.
I: Joni! Was machst du?! Willst du mich umbringen..?!
J: Nein man, wir waren auf dem Weg nach Hause zu gehen..
Er zeigte mit dem Finger in die Richtung des betrunkenen Jungens, der mittlerweile auf dem Boden lag.
J: Oh scheisse..
Joni rannte zu ihm und ich folgte ihm mit kleinen schritten.
Der Junge lag unter der Straßenlaterne und war kaum bei sich. Wie viel und was hatte er getrunken?
Ich sah zu wie Joni mühevoll versuchte ihn auf die Beine zu ziehen.
J: Komm schon kanka.. Steh auf! Steh auf! Steh auf verdammt.
Gerade als ich mit an packen wollte sah ich das Blut auf dem Shirt des Jungen. Erst dann blickte ich in sein Gesicht und es war eine Art Dejavu..
Es war der gleiche Junge. Der von worhin. Der agressive Blick.
I: Oh mein G..Gott..
J: Was ist Nihan..?
I: Ich muss jetzt gehen! Bis Morgen J..Joni.
Mir wurde eiskalt, schnell griff ich mein Handy welches noch am Boden lag und verschwand. Ich rannte noch das kleine Stück bis nach Hause und raste die Treppen hoch. Ich schlug die Tür hinter mir zu und sprang unter die Dusche. Währenddessen dachte ich über den ganzen Abend nach. Über die Hochzeit, über die Menschen, über den Streit, über den Jungen und da war er auch schon wieder. Can. Er war wieder in meinem Kopf. Immer nachts tauchte er auf und peinigte mich in mein Schlaf. Ich konnte nicht mehr. Ich vermisste ihn schon jetzt und brach in Tränen aus. Can war meine große Liebe, wie soll ich ein ganzes Leben ohne ihn bewältigen?
Ich weinte noch eine weiter Stunde unter der Dusche bittere Tränen und dachte über mein abscheuliches Leben nach.

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