Ich ließ mich im Stadtpark auf ein Felsen am See plumpsen und stützte mich mit meinen Händen. Meine Beine ließ ich in den Abgrund zum See baumeln. Die leichten Wassergeräusch führten mich zu einer Ruhe. Ich schloss die Augen und dachte über mein bisheriges Leben nach.
Ich war 11 als ich auf die Realschule kam und somit endlich eine fünftklässlerin. Schon immer war ich ein sehr fröhliches und aufgewecktes Kind. Ich konnte mich noch genau an meinen Ersten Schultag an der Realschule erinnern. Meine Besten Freundin Esma kannte ich schon immer. Wir waren fröhlich, motiviert und verliebt in 2 Jungs die wir ebenfalls schon seid dem Kindergarten kannten. Esma liebte Emir, ich liebte.. Can.
Can, meine erste große Liebe. Can mein mir nähster. Can, der Junge der mich verletzte.
Als wir 16 waren entwickelte sich endlich das zwischen uns, was wir seid langer langer zeit wollten. Wir offenbarten unsere Gefühle füreinander. Er war schon immer ein sehr selbstbewusster, dominanter, unfairer Mensch gegenüber anderen Personen. Er hat um das was er für sich wollte gekämpft und er hat nicht selten Gewalt dafür eingesetzt. Doch ich schätze genau das hat mich auf irgendeiner Art und Weise zu ihm angezogen. Andererseits war er aber auch sehr Gefühlsvoll. Er gab mir ein Gefühl der Perfektion, er gab mir Selbstbewusstsein und stolz für das was ich besaß und das war glaube ich in seinen Augen unsere Partnerschaft. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, ziemlich verletzend. Can gab mir die Liebe die ich wollte. Er gab es mir körperlich aber auch mental, mit verschiedensten Worten. Zum Sex ist es zwischen uns nie gekommen. Ob er es gewollt hat oder nicht weiß ich nicht, es war ein Thema das ich meistens immer gemieden hatte.
Von seinen Frauengeschichten wusste ich auch. Wie viele er hatte, mit wem er es hatte, wie oft er es hatte und auch was er hatte. Dies geschah immer dann wenn wir zeitweise eine Trennung durchmachten, in dem Alter kam es leider öfter dazu. Dummheit, dass ich immer alles akzeptierte und mich selbst glauben ließ, dass die Frauengeschichten nicht seine echten Gefühle waren, so sagte er es mir immer zumindest.
Das war auch etwas was ich gemieden hatte weil ich ihn liebte, ganz einfach. Meine Familie, Freunde und auch Bekannte waren ebenfalls begeistert von ihm. Er war immer ein Gentlemen gewesen und wusste genau was er in welcher Situation zu tun hatte. Nach der Zusage zu seinem Jura-Studium wurde er erst recht von meinen Eltern geliebt. Sie waren froh dass ich einen zukünftigen Mann hatte der sich gut um mich sorgte und auch einen guten Job hatte. Egal wie egoistisch das klingt, das wollen doch alle Eltern. Can hatte in 2 Wochen Geburtstag und meine Geschenk war die Nachricht, dass ich ebenfalls zum Jura-Studium auf der gleichen Uni angenommen wurde. Doch das wird er niemals erfahren, wegen der Sache die Gestern passiert ist.
Die Schule die wir alle zusammen besuchten hatte einen Kinotag organisiert, die zum Prüfungsbuch des Jahres passen sollte. Can holte mich wie gewohnt morgens ab und wir fuhren zusammen hin. Vor dem Kino hatten sich schon alles versammelt und wir gesellten uns zu unseren Freunden ( Esma, Emir, Zayn, Ali, Melisa und so weiter )
Nur zur Info, Esma und Emir hatten es nicht so einfach zueinander geschafft wie wir. Emir hatte ein anderes Mädchen in seinem Leben.
Wir liefen alle zusammen in den Saal und platzierten uns auf unseren Sitzen. Ich legte meinen Kopf auf Can's Schulter und er platzierte einen Kuss auf meinem Kopf. Wir liebten uns, es musste liebe sein, ich fühlte es.
Bis alle sich ruhig hinsaßen vergingen ein Paar Minuten. Währenddessen alberten die Jungs rum und brachten uns alle zum lachen. Es war ein ganz normaler Schulmorgen, den wir gewohnt waren. Nichts außergewöhnliches das mir jetzt ins Auge sticht. Als der Film endlich startete kuschelte ich mich noch mehr zu ihm, eine gemütliche Atmosphäre war da.
Plötzlich wurde die erste Szene im Film unterbrochen und wir sahen ein Schwarzes Bild. Man hörte plötzlich lautes Geschrei oben in der Regie, sodass sich alle verwundert umschauten. Dann kam das Bild wieder auf der Leinwand. Ich wünschte es wäre der Film, ich wünschte es mir so sehr. Doch waren es Bilder von Can und einem Mädchen im Bett.
Ich stockte und schluckte kurz. Was sah ich da? Geschieht das da gerade echt? Ein Raunen ging durch den Saal. Ich spürte wie Can's Hand langsam aus meiner fiel. Es folgten mehr Bilder, es wurde immer schlimmer. Mir war schlecht. Ich sah im Augenwinkel wie Can aufstand und die Hände auf seinem Kopf stützte. Dann ging alles ganz schnell. Ich drehte mich zu ihm um und fragte was das war.
Meine Stimme wurde immer lauter und ich spürte wie alle blicke uns gehörten. Er schüttelte nur den Kopf, er war sprachlos. Ich spuckte ihm ins Gesicht und lief ganz schnell raus. Meine Brust schmerzte und Tränen flossen überall, ich hörte noch wie mir alle nachschrien doch ich wollte weg. Im Erdboden versinken. Wie oft hat er das mit mir gemacht? Wie lange ging das schon? Warum macht er das? Als ich an der frischen Luft war griff Can nach meinem Arm und sagte das wir reden müssen. Ich schrie, ich brüllte so laut dass sich eine Menschenmenge um uns sammelte.
Zu dem Moment zurück.
Ich: ICH HASSE DICH! ICH HASSE DICH! Was hab ich dir getan? Was?
Ich brüllte immer weiter und die Menschen tuschelten.
Er weinte wie ein kleines Kind und gab nur ein kleines „es tut mir leid Nihan" von sich. Das machte mich noch mehr wütend.
Ich schlug ganz hart mit beiden Fäusten gegen seine Brust und klatschte ihn ins Gesicht.
I: ICH MÖCHTE DICH NIE WIEDER SEHEN, ICH HASSE DICH.
Zurück zur aktuellen Szene.
Ich schätze Allah hat mich erhört. Das war der Moment an dem ich Can meine große Liebe, meine 4 Jährige Beziehung zum letzten mal sah. Gott hatte ihn mir weggenommen. Es war für mich sehr schwer die Situation zu beurteilen. Ich war verletzt, sauer, wütend, neugierig aber auch gebrochen. Er hatte mich betrogen. Er hat mir die Luft aus den Lungen genommen. Nun sitze ich hier, mal wieder weinend und frage mich wie es weiter gehen soll. Ich habe ein Jura Studium das ich nicht mal antreten möchte. Es war nie mein Traum so etwas zu studieren, es war nur für Can.
Seufzend stand ich auf und wischte mir die immer wieder nach kommenden Tränen weg. Ich konnte nicht klar denken und versuchte die bösen Gedanken aus meinem Kopf zu löschen.
Als ich endlich zuhause ankam, schlich ich mich wortlos in mein Zimmer und weinte mich in den Schlaf.

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Meine Welt mit Dir
Romansa„Gedankenverloren saß ich auf irgendeiner Stadtbank und spürte wie meine lauwarmen Tränen meine Wangen runter rollten. Meine Nase brannte und mein Kopf war ganz heiß. Mein Magen drehte sich 10 mal um sich selbst und mein Herz schlug schon gar nicht...