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Nach seinem Verschwinden hatte ich mich auch auf den Weg nach Hause gemacht. Ich war komplett verwirrt. Sein Wutausbruch ging mir nicht aus meinen Gedanken. Es hatte sich in mein Kopf gebrannt. Die Geschichte über seine Mutter musste eine schmerzhafte sein. Generell seine gesamte Familie, samt großer Bruder und Vater, waren tiefe Wunden in Baris. Ich hatte bereits von mehreren gehört, dass sein Vater ein Taugenichts ist und sein Bruder nur Probleme verursachte. Als ich endlich unser Haus betrat war ich froh im Bett zu liegen. Ich schaute nicht auf mein Handy, ich dachte nur an ihn. Wie könnte ich ihm helfen? Was waren seine Probleme? Wollte ich überhaupt sowas in meinem Leben haben, hatte ich nicht schon genug Probleme? So verging meine ganze Nacht. Als ich die Sonne aufsteigen sah, merkte ich dass meine Motivation für den Tag gleich 0 war. Ich war mir unentschlossen ob ich ihm jetzt schreiben sollte oder auf Distanz gehen sollte, so wie er. Ich entschied mich kurzer Hand für die Distanz und ging meinen alltäglichen Taten nach. Ich duschte, bereitete mich vor und verbrachte meinen Mittag mit meinen geliebten Großeltern. Wir aßen etwas und misteten dazwischen auch unseren Hof aus. Doch egal was ich tat, ging Baris mir nicht aus dem Kopf. Es fühlte sich wie eine offene Wunde an und meine Neugier nach seinem Wohlbefinden stieg stetig an. Als es ca. 17 Uhr war, sah ich mein Handy aufhellen. Das müsste eine Nachricht sein! Ich stürzte mich auf mein IPhone und las seinen Namen. Mein Bauch kribbelte.

„Ich warte um 18 Uhr oben an der Straße. Beeil dich, ich warte nicht gerne."

Irgendwie wusste ich nicht ob ich mich freuen sollte über diese Nachricht. Ich hatte Angst vor dem Treffen, da es meiner Meinung nach eskalieren würde. Doch das konnte ich mir nicht entgehen lassen. Während ich mich in meinem Zimmer etwas auffrischte gingen mir 1000 Sachen durch den Kopf. Ich übte Dialoge aus, die wahrscheinlich eh niemals passieren würden. Aber tut das nicht jedes Mädchen?
Als ich auf die Uhr sah, regte ich mein Tempo an, denn nun wissen wir alle, ER WARTET NICHT GERNE.
Ich schüttelte mit dem Kopf, irgendwie ist er schon komisch. Eilig griff ich in mein Schrank und zog mir was über. Als ich mich selbst ertappte wie ich mein Dekolte etwas herunterzog, wollte ich mich selbst hauen. Bin ich doof?! Was soll das?! Manchmal könnte ich mich ins Gesicht boxen.
Als ich endlich fertig war, huschte ich aus dem Haus und lief mit eiligen Schritten zu unserem Treffpunkt. Ich sah ihn von 10 Meter Entfernung aus. Jeder meiner Schritt die sich ihm näherten, bewiesen mir aufs neue wie gut er aussah. Er war unglaublich attraktiv. Einfach eiskalt, die Art wie er sich schon an die Wand lehnte und total desinteressiert an seinem Handy rumtippte verpasste mir Schmetterlinge im Bauch. Wir Frauen sind doch echt komisch, albern das uns solche Sachen "anmachen". Umso kaltherziger und gemeiner umso attraktiver. Diesmal war er ohne sein Motorrad unterwegs, was mich wunderte.
B: Sollen wir ein Stück laufen ?
Ich sah ihn zum ersten mal so nervös und zurückhaltend. Normalerweise war er immer ein sehr präsenter und lässiger Typ. Ich antwortete mit einem Nicken und wir liefen los. Wie liefen ziemlich viel und wechselten kein Wort miteinander. Ehrlich gesagt wusste ich auch nicht was ich sagen könnte. Dass ich gewissermaßen Schuld trug war mir bewusst, doch trotzdem war ich nicht im Stande mich zu entschuldigen. Nach einer weile hielt er einfach an und drehte sich langsam zu mir. Der Mond hatte seinen Höchststand erreicht und schien samt den Sternen mitten in seine Augen. Ich war erschüttert. Plötzlich wendete sich die Stimmung um 180 grad. Seine Augen waren glasig, weinte er etwa?! 

I: B..Baris.. was.. ist los?

Ich zögerte bei der Frage.
Er schüttelte den Kopf und sein Körper bebte.

B: "Meine Mutter hat uns verlassen als ich 6 war. Diese Hure. Seitdem kämpfe ich gegen alles an. Ich möchte Menschen nicht zeigen wie kaputt ich bin. Ich schäme mich der Welt zu zeigen, dass ich nicht mehr kann. Ich arbeite seitdem Tag an dem sie gegangen ist. Zahle die Schulden, Bürge für alles was meine Familie anstellt. Entschuldige mich bei den Opfern denen mein Bruder was angetan hat.
I..ich weiß nicht Nihan.. ich hab eigentlich nichts zu erzählen aber .. aber es tut alles so verdammt weh Nihan. Ich bin einfach am explodieren mein ganzer Körper tut weh mein Herz, meine Lungen, meine Hände, mein Kopf, meine Augen alles brennt Nihan.. Und dann kommst du plötzlich aus dem nichts und willst alles wissen und es juckt mich eigentlich nicht aber ich tue dir Weh Nihan. Du machst alles anders.. dein Dasein macht mich zappelig.. und ich bin mir bewusst zu was das alles führen wird. Nämlich zu einem NICHTS! Ich kann dir niemals geben was du brauchst, egal ob es lange anhält oder ob es kurz geht. Erwarte nichts von mir."

Meine Welt mit DirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt