Baris schlug die Augen weit auf und stützte seinen Arm auf der Rezeption ab. Ich war heilfroh, dass er nicht protestierte und einfach nur schwieg. Die Dame bejahte grinsend und ließ mich ein paar Papiere ausfüllen. Als ich meine Kreditkarte zückte, konnte Baris gar nicht hinsehen. Ich schenkte ihm nur ein kurzes lächeln. Es nervte mich, dass er das als ein so großes Problem empfand. Wenige Minuten später drückte uns die Dame die Zimmerkarte in die Hand und fragte ob wir Hilfe für das Gepäck bräuchten. Wir verneinten und entschieden uns dazu meinen Koffer später zu holen. Gemeinsam liefen wir zu den Aufzügen und fuhren in den 5. Stock hoch. Keiner von uns beiden sprach, es herrschte eine peinliche Stille. In mir aber war gefühlt ein Tornado der Gefühle. Ein Zimmer mit Baris teilen, was bedeutet das für uns? Ich habe mir noch nie ein Zimmer mit einem Mann (außer mit meinem nervigen Bruder) geteilt. Auch Baris wirkte leicht gestresst und fasste sich ab und zu an die Stirn.
Als wir vor unserem Zimmer standen, Zimmer 5009, war ich kurz davor umzukippen. Meine Hände zitterten und ich schaffte es erst nach ein paar Versuchen die Karte in das Lesegerät zu stecken. Ich merkte wie seine Augen auf mir ruhten, das machte mich nervöser. Ich öffnete die Türe und wir liefen beide sprachlos rein. Es war wunderschön. Nicht zu groß, nicht zu klein. Gemütlich eingerichtet mit einem Kamin, einer Sitzecke und eine kleine Minibar. Das riesige Hochbett war kaum zu übersehen. Gegenüber davon, waren lange Panorama-Fenster, die einen unglaublichen Ausblick auf die verschneite Landschaft boten. Die offene, Einzelstehende Badewanne mitten im Zimmer war kaum zu übersehen. Das war das reinste Liebesparadies. Es wurde immer peinlicher. Baris stand an der Eingangstür und musterte ungläubig das Zimmer. Ich setzte mich auf den Sessel und schaute ihn an.
B: "Nihan, wie viel hat das Zimmer gekostet?!" Fragte er sauer.
Och nein, nicht schon wieder das Thema.
I: "Keine Ahnung, hab nicht geguckt. " Antwortete ich und es stimmte sogar.
B: "Das ist sowas von 5-stellig, zu 100%. Oh man Nihan!" Er schüttelte mit dem Kopf.
I: "Ist doch jetzt egal, ich bin froh nicht mehr zu frieren." Sagte ich um das Thema zu wechseln.
Nun lief er endlich endgültig rein und ließ die Tür hinter sich zu fallen. Er hatte die Hände in der Hosentasche und lief vorsichtig zu den großen Fenstern. Wir hatten sogar einen kleinen Balkon, perfekt für einen "Minuten-Takt-Raucher". Was passiert jetzt? Ich schaute auf die Uhr und es zeigte 22:05 Uhr an.
I: "Hast du Hunger?"
Er schüttelte den Kopf und schaute sich weiter um. Wie konnte er kein Hunger haben, wir haben seit Stunden nichts gegessen! Wahrscheinlich sagte er nicht die Wahrheit. Ich stützte meine Hände auf meinen Knien ab und schaute zu ihm hoch. Unsere Blicke trafen sich und hielten aneinander fest. Ich sah in seinen Augen die Sehnsucht und er auch zu 100% in meinen. Plötzlich entriss er sich aus unserer Traumwelt.
I: "I..Ich hol mal deinen Koffer aus dem Auto.." Sagte er leise, nahm sich die Schlüssel und verschwand zur Tür hinaus.
Ich schaute ihm nach und schlug aus Wut in das Kissen. Wieso war er so distanziert zu mir? Er verhielt sich so, als würden wir uns zum aller ersten Mal sehen. Ich hasste diese Art von Distanz. Habe ich etwas falsch gemacht? Ich lief in das Badezimmer, welches genauso toll eingerichtet war, und wusch mir das Gesicht. Zum Glück sah ich noch einigermaßen ansehnlich aus. Nachdem ich auch noch kurz pinkeln war, knurrte mein Magen. Ich hatte riesigen Hunger. Von früherem Urlaub hier, wusste ich dass man 24/7 Essen auf das Zimmer bestellen konnte. Schnell schnappte ich mir den Hörer vom Telefon und bestellte zwei Pizzen und Getränke. Hoffentlich mochte er Pizza.
Es dauerte unglaubliche 20 Minuten, bis er endlich wieder auftauchte. Zu 100% hatte er noch die halbe Packung Zigaretten zu Ende geraucht. Baris schob zuerst den Koffer hinein und schloss dann die Tür hinter sich. Ich beobachtete jeder seiner kleinsten Bewegungen, während ich auf dem Bett saß. Er schenkte mir ein kurzes lächeln und legte meine Autoschlüssel auf der Kommode ab. Danach setzte er sich breitbeinig auf das Sofa, streckte seine Arme aus und schaute mir tief in die Augen. Uns trennten ca. 3 Meter. Immer wenn er mich so anschaute, wurde ich nervös.
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Meine Welt mit Dir
Romance„Gedankenverloren saß ich auf irgendeiner Stadtbank und spürte wie meine lauwarmen Tränen meine Wangen runter rollten. Meine Nase brannte und mein Kopf war ganz heiß. Mein Magen drehte sich 10 mal um sich selbst und mein Herz schlug schon gar nicht...