Der Anfang vom Ende

120 2 0
                                    


Mit einer Tüte vom Bäcker in der Hand lief ich auf ein großes Gebäude zu. Über der Eingangstür stand groß "Roseville Zeitung".
Ich drückte die schwere Tür auf, ging hinein und schaute mich kurz um.
Alles schien ziemlich hektisch, einige riefen kreuz und quer durch die Räume, andere rannten wie aufgeschreckte Hühner umher.
Davon ließ ich mich jedoch wenig beirren, so ging es meist tagtäglich zu.
Nun die Treppen rauf, den Gang entlang und dann mit einem kurzen Klopfen in das Büro mit dem Schild "Chefredakteur" eintreten.

"Guten Morgen mein Schatz", wurde ich direkt begrüßt. Ich schloss die Tür und stellte die Tüte ab. "Guten Morgen Dad." "Was hast du denn da?", fragte er neugierig, mit Blick auf die Tüte.
"Euer Frühstück. Ein paar Brötchen mit Aufstrich und Croissants." Ich sah zu wie er sich einen Teller nahm, sich ein Brötchen drauf machte und sich wieder hinsetzte.
"Danke, das ist sehr lieb von dir. Wann fängt deine Schicht an?" "Um 9 Uhr. Ich wollte von hier aus direkt hin laufen." Ich nahm mir auch ein Brötchen raus und biss hinein.
"Pass auf dich auf Liebes, ich wünsche dir einen schönen Tag." Mein Vater lächelte mich an, ehe er sich wieder seinem Laptop widmet.
"Mache ich. Bis heute Abend." Damit nahm ich die Tüte wieder und ging runter zu den Anderen.

Das Essen stellte ich auf den Esstisch in der Küche ab und rief "Ich habe Essen mitgebracht, steht in der Küche."
Die, die es hörten, kamen eilig in den Pausenraum und holten sich Teller.
Zufrieden biss ich noch einmal von meinem belegten Brot ab und lief Richtung Ausgang.
Die Zeiger der Wanduhr zeigten auf 8:45.

Oh shit, jetzt muss ich mich echt beeilen.

Gerade als ich die Tür aufmachte und eilig raus laufen wollte, packte mich plötzlich jemand sanft an meinen Oberarmen, was mich aufschrecken ließ. Ich sah auf und blickte in ein braunes Augenpaar, verwuschelte braune Haare und einen leicht erkennbaren Bart. Ich brauchte kurz, um zu realisieren wer da vor mir stand.
Jed Olsen.
Fast wäre ich ihn in rein gelaufen. "O-oh tut mir leid, ich habe Sie nicht gesehen." Ich wurde leicht rot vor Scham. Er lächelte und winkte ab. "Kein Problem, du sahst so in Gedanken versunken aus. Ist alles in Ordnung?", fragte er mit einem besorgten Unterton. "Du kannst mich übrigens auch Du nennen. Bei Sie fühle ich mich immer so alt.", fügte er verlegen hinzu. Ich nickte schnell. "Ja alles gut. Ich muss mich nur beeilen nicht zu spät zur Arbeit zu erscheinen."
Sanft ließ er meine Arme wieder los und trat einen Schritt zur Seite, damit ich vorbei kam. "Dann lass dich von mir nicht aufhalten. Hab einen schönen Tag Elizabeth." Er lächelte mich nett an und verschwand im Gebäude.

Viele Worte hatte ich bis jetzt noch nicht mit Jed gewechselt, jedoch schien er auf mich immer einen guten Eindruck zu machen. Er arbeitete jetzt seit gute 4 Monate bei der Zeitung, wo er davor war wusste aber so genau niemand.
Schnell schob ich meine Gedanken wieder beiseite und beeilte mich, rechtzeitig zu sein.
Noch nie hatten sich acht Stunden Arbeit so lange angefühlt, wie heute. Wenn ich nicht gerade bediente, durfte ich Geschirr abwaschen.
Ist eigentlich nicht meine Aufgabe, aber wir hatten, wie jedes Restaurant in der Gegend, Personalmangel.
Meine Hände waren schon ganz schrumpelig, vom ganzen Wasser.
Ach wie sehr freute ich mich, bald daheim zu sein.

Ich war gerade dabei mich umzuziehen und wollte meine Arbeitsklamotten in meinen Spind stecken, als ich einen Zettel darin fand.
Mh? Was ist das denn?
Ich nahm ihn aus meinem Spind und öffnete ihn.

Hallo Elizabeth

Ich starrte den Zettel bestimmt einige Sekunden an, bevor ich ihn drehte und wendete, falls noch etwas drauf stand. Nichts. Nur diese zwei Worte.
Wie komisch.. Von wem das wohl ist?
Ich zerknüllte das Papier und schmiss es in den Mülleimer. Bestimmt nur einer der Mitarbeiter, auch wenn das ziemlich komisch ist.

Ich schnappte mir meine Sachen und ging schnurstracks zu mir nach Hause. Daheim zog ich mich schnell um, wärmte mir den Auflauf von gestern auf und lief damit zur Couch.
Ich schaltete den Fernseher ein, setzte mich bequem hin und fing an zu essen.

Mein Handy leuchtete auf. Es war eine Nachricht meines Vaters.

V: Hallo Ellie, ich komme wahrscheinlich später heim, es gibt einiges zu tun. Mach dir einen schönen Abend, Gute Nacht

Ich seufzte und legte mein Handy wieder weg.
Das war das dritte mal in den letzten fünf Tagen.
Er ging jeden Tag früh morgens aus dem Haus und kam erst ganz spät heim, meistens schlief ich bereits. Früher war er gegen 18 Uhr daheim und wir konnten noch einen Film oder sowas anschauen. Doch seitdem meine Mum tot ist und er seine neue Freundin hatte, blieb er bis spät abends noch bei ihr oder übernachtete dort. Und ich durfte alleine schauen wie ich zurecht kam.
Anfangs verkroch er sich hinter der vielen Arbeit in der Zeitung, jetzt verkroch er sich bei ihr.

Ihr Name war Mary und sie war eigentlich auch immer nett zu mir und versuchte erst gar nicht ein Mutterersatz zu sein, doch störte es mich, dass mein Dad nur noch sie im Kopf hatte.
Ich war zwar 20, aber komplett von seinem Vater vergessen zu werden, wenn man nicht direkt anwesend war, war scheiße.
Da ich jedoch sowieso nichts daran ändern konnte, drückte ich bei meinem Film auf Start und genoss mein Essen.

In love with a GhostWo Geschichten leben. Entdecke jetzt