Survivor oder Killer?

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Als ich am nächsten Morgen mit meinem Tablett in der Hand mich an den Tisch setzte, drehten sich sofort alle Köpfe in meine Richtung und ein riesiges Getuschel fing an. Was war denn jetzt los? Ist jemand gestorben?
Ich lachte über meinen eigenen Witz, merkte aber das etwas wirklich nicht stimmte als Kate mit einer grimmigen Miene sich direkt neben mich setzte.

Sie sah mich an und platzte direkt mit ihrer Frage raus. "Hast du in deinem Leben schon mal jemanden umgebracht? Oder riesengroßes Leid verspürt? Was gar nicht in Worte zufassen ist und dich seelisch oder körperlich komplett zerrissen hat?" Sie sah mich total ernst an.
Ich hingegen verstand nur Bahnhof und starrte sie verwirrt an. Ich wusste gar nicht wie ich darauf antworten sollte.
"Kate! Frag sie doch sowas nicht. Sie hat sich gerade erst hingesetzt", Laurie setzte sich gegenüber von mir und verdrehte die Augen.
"Sie hat doch aber Recht. Freiwillig kann sie ja nicht hier sein, sonst wär sie definitiv auf der anderen Seite", Nea tauchte ebenfalls auf und schaltete sich ein.

Ich verstand wirklich nur Bahnhof und wusste einfach nicht was sie von mir wollten. Welche andere Seite? Ich war komplett verwirrt, was man auch an meinem Blick erkannte.
"Ich.. ich eh", stammelte ich vor mich her und versuchte die Worte wiederzufinden.
"Ich.. ich weiß gerade nicht genau was du meinst. Also erstens nein ich habe noch nie jemanden umgebracht. Und solchen Schmerz habe ich eigentlich auch noch nie gespürt. Naja.. mein Vater.. und mein Freund sind gestorben, mein Freund direkt vor meinen Augen. Das hat mich echt kaputt gemacht.." gab ich ehrlich zu und sofort spürte ich eine gewisse Traurigkeit und Leere in mir.

Stimmt. Jed war ja tot. Er starb in meinen Armen.. die letzten Tage waren so ereignisreich, dass ich daran überhaupt nicht mehr gedacht hatte. Kate schien anscheinend nicht ganz überzeugt zu sein, glaubte mir aber da sie nickte. Bevor noch jemand etwas sagen konnte, setzte sich Claudette auf meine andere Seite und sah mich genauso neugierig an, wollte es aber anscheinend versuchen zu verbergen.
Was war denn bitte los?! Die anderen um uns herum hörten einfach nicht auf zu starren.

Laurie kam zuerst wieder zu Wort.
"Das ist wirklich sehr komisch.. auch wenn sie so etwas erlebt hat, hat es anscheinend nicht für die andere Seite gereicht. Was es nur noch komischer macht.." Alle schienen nun zu grübeln. "Halloo? Was ist denn los? Und warum werde ich von allen Seiten angestarrt, habe ich Zahnpaste am Mund kleben?" Ich fing an in meinem Gesicht rum zu wischen, was Laurie und Claudette zum Lachen brachte. Die schwarzhaarige drehte sich zu mir, während sie einen Bissen von ihrem Brötchen nahm.
"Nein das ist es nicht. Sie sind neugierig weil gerade ein Gerücht über dich herum kursiert."
Jetzt war ich auch neugierig.

"Was denn? Ich würde gerne wissen was passiert ist." Keiner schien wirklich diejenige sein zu wollen, die es preisgab. Vielleicht weil sie es selber nicht glaubten? Was ist es??
Yui, die die ganze Zeit nur stumm neben uns gegessen hatte, meldete sich zu Wort.
"Es geht um dein Zimmer."
Das verwirrte mich nur noch mehr.
Claudette verdrehte die Augen.
"Du weißt doch, das dein Zimmer etwas.. ungewöhnlich ist? Keine persönlichen Sachen, nur ganz Basic Farben und so.. wir dachten der Entity hätte einen Fehler gemacht, wäre noch nicht fertig oder so.. aber.. anscheinend hat Hillbilly nach deinem Match gestern den anderen Killern über dich geredet und gestern Abend waren Yui, Jake, David und ich nochmal in einem Trial. Da sind wir dem Schwein begegnet und die hat uns erzählt, dass bei einem der Killerhütten ein Zimmer aufgegangen ist und komplett eingerichtet ist. Zur selben Zeit als du her kamst. Sie dachten erst ein neuer Killer wäre gekommen und niemand hätte es mitbekommen aber als Hillbilly dich gestern im Match gesehen hat, haben sie in dem Zimmer nachgesehen und da sind anscheinend Bilder von dir und deiner Mutter, ganz viele Zeichnungen, eine Gitarre und eine Kaffeemaschine. Ich habe schon mitbekommen wie viel Kaffee du morgens inhalierst."

Mir verschlag es die Sprache. Bitte was? Soll das heißen.. soll das.. ich kam da gerade nicht drauf klar. Warum war mein Zimmer hier so trostlos aber ein Zimmer bei den Killern mit meinen persönlichen Dingen eingerichtet? Was sollte das denn heißen?
"Heißt das.. heißt das.. ich bin eigentlich ein Killer? Oder wie soll ich das verstehen?"
Ich schob das Tablett von mir weg, der Hunger war mir komplett vergangen und mein Magen zog sich unschön zusammen. Claudette schüttelte den Kopf.
"Ich weiß es leider nicht, tut mir leid. Wenn du ein Killer wärst, wärst du ja auf der anderen Seite und nicht bei uns. Vielleicht hat der Entitus einen Fehler gemacht, vielleicht soll es so, ich weiß es nicht. Das weiß keiner. Das ist wirklich sehr komisch und ist noch nie passiert."

"Na schön das ich sowas besonderes bin.."
Ich gab einen lauten Seufzer von mir.
"Ich will aber kein Killer sein. Ich habe noch nie jemanden getötet und will das auch nicht! Außerdem fühle ich mich hier ganz wohl und fange an mich an alles zu gewöhnen."
Alle um mich herum nickten verständnisvoll.
Laurie sah etwas traurig aus. "Ich hatte endlich eine Mitbewohnerin. Das hatte ich noch nie und dann auch so eine nette." Ich musste lächeln.
"Vielleicht bleibst du auch ein Survivor und die ganze Zimmergeschichte wird bald aufgelöst. Bekomm nicht direkt Panik, das wird alles bestimmt. Da du jetzt ein Survivor bist, ist es sehr unwahrscheinlich, dass du einfach zur Killerin wirst." Kate versuchte mich zu beruhigen und ich nickte. Jetzt nicht verrückt machen, vielleicht hat sie ja Recht.

...

Die nächsten Trials waren fast alle gleich. Jeder Killer beäugte mich, verfolgte mich fast die ganze Runde lang oder versuchte mich auszuhorchen. Naja.. die, die reden konnten eben. Jede Runde hatte ich einen neuen Killer, wollten die mich alle persönlich anstarren oder was? Es nervte langsam schon ein wenig, andererseits lernte ich dann alle schneller kennen und konnte mir merken, wer was kann. Es war schon sehr interessant zu erfahren, welcher Killer welche Fähigkeit hatte.

Da war zum Beispiel eine große Frau, die ein Lied sang und mit Äxten warf. Ein anderer konnte sich unsichtbar machen und die Krankenschwester kann sich teleportieren. Ich hatte definitiv noch nicht alle kennengelernt, aber die meisten waren ganz okay mit zu spielen. Die anderen Survivor halfen mir so gut sie konnten. Vorhin war ich in einem Trial mit Mikaela und Sable, die, die vor mir frisch hierher kam. Die zwei waren anscheinend beste Freunde von damals und waren glücklich wieder zusammen zu sein. Nea war auch ganz nett und zeigte mir einige ihrer Tricks. Sie grinste zwar immer breit oder lachte mich auch mal aus, wenn ich etwas nicht hinbekam aber war wirklich hilfsbereit.

Mein Zimmer in der Holzhütte von Laurie und mir hatte sich in der Zwischenzeit immer noch nicht verändert, langsam bekam ich das Gefühl das würde es auch nicht mehr. Die Frage was ich nun war, brannte sich in meinen Kopf.
Bin ich ein Survivor oder ein Killer?

In love with a GhostWo Geschichten leben. Entdecke jetzt