Zettel-Freund

52 2 0
                                    

Es hing schon wieder ein Zettel an meinem Spind. Sichtlich genervt davon wollte ich es ignorieren und einfach arbeiten gehen, doch konnte ich nicht. Ich war zu neugierig und wollte wissen was drauf stand.
Langsam nahm ich das Blatt und drehte es um.
...
Erschrocken zog ich die Luft ein. Meine Augen laßen es immer wieder, sahen sich immer wieder die einzelnen Buchstaben an. Ich konnte kaum glauben was da stand.

Jetzt träumst du sogar schon von mir, ich fühle mich geschmeichelt

Dahinter war ein Smiley aufgemalt.
Woher zum Teufel.. Jetzt war ich mir ziemlich sicher wer mir die Zettel hinterließ.

Ich nahm mir einen Stift, drückte das Papier gegen den Spind und fing an zu schreiben.
"Was willst du von mir?"
Ich hing den Zettel wieder an meinen Spind. Eine Mischung aus Angst und Neugierde machte sich in mir breit.
Ob er darauf antworten wird? Woher weiß er was ich letzte Nacht geträumt habe? Und wie kommt er überhaupt in diesen Raum rein?

Kurz überlegte ich noch, ließ es aber so und ging ganz normal zur Arbeit. Ich war wirklich neugierig.. und ein wenig nervös.
Das machte sich auch bei der Arbeit bemerkbar, immer wieder vergaß ich an welchen Tisch ich musste und ließ ein oder zwei Gläser fallen.
Meine Kollegen schauten mich schon alle verdutzt an. So war ich eigentlich nie drauf, das Kellnern machte mir Spaß und ich war auch gut drin. Doch heute war es einfach anders.

Erschöpft zog ich mir in der Umkleidekabine wieder meine normalen Sachen an und sah gespannt zu meinem Spin. Heute war Freitag.
Vielleicht war er gar nicht mehr da und wollte selbst erst bis Montag warten, wenn ich wieder arbeite? Oooder er hatte jetzt schon geantwortet..

Nervös nahm ich den Zettel und schaute mein geschriebenes an. Nichts. Enttäuscht wollte ich das Papier wieder dran heften, als mir etwas auffiel. Auf der Hinterseite schien etwas zu sein.
Schnell drehte ich den Zettel, und tatsächlich.
Er hatte geantwortet. Er war vorhin hier drin.. Creep. Egal, was stand da?

Liegt das nicht auf der Hand?
Ich will dich.

Darunter war ein Bild von mir, wie ich im Restaurant Leute bediente.
So wie es aussah, wurde das Bild von hier drinnen geschossen. Wie gruselig..
Ich schluckte schwer und blickte auf. Ich scannte jedes Fenster hier ab, schaute in jeden Schrank.
Weder ein Ghostface, noch eine versteckte Kamera konnte ich finden. Vermutlich trug er sie bei sich.

Dann fiel mir ein Zeitungsartikel auf, der auf dem Boden vor meinem Spind lag. Die aufgeschlagene Seite zeigte zwei Bilder von den Schülerinnen die gestern umgebracht worden sind. Unter dem Text stand als Autor "Jed Olsen". Wen wunderts. Seit er bei meinem Dad angefangen hatte zu arbeiten, schrieb er nur Artikel über Morde. Das war sein Fachgebiet. Mein Dad meinte er schreibt echt gut, ich fande es eher komisch. Immer vor Ort zu sein, öfter mal eine Leiche zu Gesicht zu bekommen.
Das wäre mir zu viel. Doch seine letzten paar Artikel handelten immer über die Ghostface Morde. Erst in San Francisco, dann in Reno und jetzt hier in Roseville. Als würde er Ghostface verfolgen.. oder er ihn?

Wollte der Killer das ich das hier fand oder war es einfach zufällig hier? Doch so wirklich an Zufälle glaubte ich nicht. Wollte Ghostie mir einfach sein Werk zeigen? Was er den zwei Mädchen angetan hatte.. und anscheinend auch mir antun wollte. Vielleicht eine Art Warnung, und Jed war einfach nur der Bote.
Kurz bevor ich ging, schmiss ich den Zettel noch weg. Irgendwie wollte ich ihn keinem zeigen. Was wenn ich damit noch mehr in Gefahr brachte?

Auf meinem Weg nach Hause fing es an zu regnen. Meine Haaren waren schon ganz durchnässt und ich wollte schnell heim.
Ich lief an der Zeitung vorbei, wo zwei Polizeiwagen vorne am Haupteingang standen. Verwirrt blieb ich stehen, schaute mich um. Einige Passanten waren ebenfalls stehen geblieben, um sich das Spektakel anzusehen. Es war gerade dabei dunkel zu werden, weshalb ich nicht ganz erkannte mit wem der Officer sprach. Ich wollte näher heran gehen, doch wurde aufgehalten.
"Entschuldigen Sie Miss, Sie dürfen hier nicht rein. Es handelt sich um einen Tatort." Sprach ein anderer Officer der auf mich zu kam. Ich zog scharf die Luft ein und sah ihn nervös an.
"Was ist denn-" "Elisabeth", sprach eine ruhige Stimme. Ich blickte nach links und konnte Jed erkennen. Er war es, der mit dem Officer redete. Was war hier denn bitte los?

Jed kam auf mich zu und winkte den Polizist vor mir weg. Dieser nickte und ging. Olsen schaute ihm kurz nach, bevor er sich zu mir drehte.
"Was ist hier passiert? Ist.. jemand gestorben?" fragte ich vorsichtig nach.
Er schüttelte den Kopf. Zum Glück, niemand war tot. Erleichtert atmete ich aus.
"Bei der Zeitung wurde eingebrochen. Die Polizei ist seit 10min hier und befragt die restlichen Mitarbeiter die hier waren. "
Verdutzt sah ich ihn an. Eingebrochen? In der Zeitung? Was hatte der Dieb geklaut, einen Blätterstappel?
"Was wurde denn gestohlen? Hat es niemand mitbekommen?"
Ich sah meinen Vater nirgends. Ging es ihm gut?
"Das wissen wir nicht. Wir wollten gerade Schluss machen, als wir Glas splittern gehört haben. Als David nachgesehen hatte, war aber niemand mehr oben. Der Einbrecher hatte es anscheinend auf das Büro deines Vaters abgesehen. Da fehlen bis jetzt einige USB- Sticks und Unterlagen. Dein Vater ist heute schon früher heimgefahren. Das musste der Dieb gewusst haben.. " Er war ein wenig außer Atem. Wahrscheinlich weil er die Geschichte jetzt schon mehrmals erzählen musste. Trotzdem wirkte er gelassen, wirklich zu erschüttern schien es ihn ja nicht.

"Unterlagen? Von.. von was denn?" Ich war ziemlich verwirrt und wusste nicht ganz wie ich reagieren sollte. Jed sah mich entschuldigend an. "Tut mir leid Elisabeth, ich kann gerade nicht weiter reden. Ich muss bei der Polizei noch etwas abgeben und dann nach Hause. Wir können morgen reden." Und damit verschwand er auch schon. Ich ging einfach auch, konnte nicht ganz verarbeiten was hier passierte.
Erst wurden Schülerinnen ermordert, jetzt das.
Was plante Ghostface..

In love with a GhostWo Geschichten leben. Entdecke jetzt