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Song: On My Way Home - Enya

Ich habe keine Ahnung, wie wir hier gelandet sind.
Aufgrund einer merkwürdigen Fügung im Universum hat sich Elliot tatsächlich dazu bereit erklärt, mit mir nach Colorado zu fliegen und sich vor meiner Familie, als mein Freund auszugeben.
Er hat nicht sonderlich viele Fragen gestellt, die wesentlichen Informationen haben ihm ausgereicht, um seinen Koffer zu packen und mit mir in ein Flugzeug zu steigen.

Seine Begründung, warum er sich so ohne Weiteres dafür bereit erklärt hat, war, dass er über die Feiertage nicht allein Zuhause sein wollte. Und dass er es nicht verantworten konnte, wenn ich zerstückelt in einem Kofferraum von irgendeinem Pick-up-Truck liege.
Er scheint keine Familie zu haben, die er in den kommenden Wochen unbedingt besuchen will.
Aber ich habe nicht weiter nachgehakt. Um ehrlich zu sein, haben wir seit Freitagabend kaum ein weiteres Wort gewechselt.

Abgesehen von dem hin und her Mailen von Fluginformationen herrschte Funkstille.
Ich hatte regelrecht Angst, dass er bei einer zusätzlichen Information oder Nachfrage Reißaus nehmen könnte.
Jetzt befinden wir uns nach einem siebenstündigen Flug mit Zwischenstopp in Dallas im Landeanflug auf den Flughafen Colorado Springs. Es ist zu spät für einen Rückzieher - für beide Seiten.

Das Anschnallzeichen über unseren Köpfen leuchtet und die Gespräche ringsum sind wieder aufgelebt.
Elliot und ich werfen uns nur ein müdes Schmunzeln zu, als sich unsere Finger während der Suche nach den Anschnallgurten berühren.

Die Luft riecht nach Fertigessen und Schweiß.
Ich hasse Langstreckenflüge. Einer der vielen Gründe, warum mich meine Eltern höchstens einmal im Jahr zu Gesicht bekommen.
In meinen Augen lohnt sich der Aufwand der beschwerlichen Reise kaum, wenn man ihn mit der kurzen Zeit gleichsetzt, die am Reiseziel verbracht wird.

Die Wolken vor den ovalen Fenstern sind grau, aufgebauscht und voller Schnee.
Nachdem ich über die Hälfte meines Lebens in Colorado verbracht habe, kann ich das Wetter besser vorhersagen, als so manche Wetterstation.
Von unserem Küchenfenster in Cripple Creek lassen sich die verschiedenen Wetterfronten beobachten, die über das Flachland heranrollen, um sich anschließend in der Gebirgskette außerhalb der Stadt zu verfangen.

Mom, Nicole und ich haben früher Stunden vor diesem Fenster oder unter freiem Himmel damit verbracht, Wolken zu beobachten.
In diesem fliegenden Blechkasten kann ich nicht sagen, was schneller zieht; die Wolken oder wir.
Natürlich sind wir es, die sich mit 300 km/h durch die Luft schieben, aber dennoch wirkt es eher wie die Geschwindigkeit im schleppenden Feierabendverkehr in Downtown.

Ich bemerke ziemlich spät, dass Elliot mich dabei beobachtet, wie ich die Wolken über seinen Sitzplatz hinweg inspiziere.
Ich habe ihm den Fensterplatz überlassen. Seitdem wir unsere Koffer aufgegeben haben, plagen mich nichts als Schuldgefühle.

Als sich unsere Augen treffen, teilen sich seine Lippen.
"Wir sollten noch einige Details unserer Beziehung absprechen."
Bei seinen Worten zucke ich zusammen.
Das Surren der Rotorblätter und des Motors ist so laut, dass uns unsere Sitznachbarn unmöglich verstehen können. Dennoch würde ich hier lieber nicht über unsere Fake-Beziehung sprechen.

"Wann und wo haben wir uns kennengelernt? Gibt es irgendwas, das du nicht essen darfst? Deine Lieblingsfarbe? Und ich habe schon wieder die Namen deiner Geschwister vergessen."
Die Reihenfolge, in der er diese Fragen stellt, belustigt mich.
"Da meine Familie so gut wie nichts über Dexter weiß, haben wir freie Wahl."

Ich platziere meinen Ellenbogen vor seinem, wie wir es seit Beginn des Fluges machen. Meine linke Armlehne wird von einem sehr großen Mann beschlagnahmt. Aber er tut mir mehr leid, als dass ich sauer wäre. Der Arme weiß nicht, wohin mit seinen Gliedmaßen. Besonders seine langen Beine stellen ein echtes Problem dar.
Elliot senkt kurz seinen Blick auf das schwarze Leder zwischen uns.

Not like last Christmas ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt