Not like last Christmas ✔

14.

Song: Stick Season - Noah Kahan

Elliot's P.O.V.

Mr. Kyle ist ein Held. In meinen Augen.
Seine Frau würde dieser Aussage ganz bestimmt nicht zustimmen. In ihren Augen ist er Schuld, dass dieses Weihnachten wohl ohne Weihnachtsbaum stattfinden wird. Warum nicht einfach ein neuer gekauft werden kann, habe ich noch nicht verstanden.
Dabei fühle ich mich schuldig, als wir alle gemeinsam um den Küchentisch sitzen.

Dieser Ort scheint der Treffpunkt der Familie Kyle zu sein. Zu den Mahlzeiten findet man sich hier ein, wenn es etwas zu besprechen gibt, oder eben wenn etwas Traumatisches passiert ist.
Selbst Skippy hat sich unter dem Tisch an Hollys Füßen zusammengekauert.
Lauren hebt wieder die Stimme, teilt den nächsten Vorwurf aus.

Phil und ich habe das Wohnzimmer sauber gemacht. Wir haben in den Ecken gesaugt und dabei den Baum vorgeschoben. Anscheinend haben wir ihn anschließend nicht weit genug zurück in die Ecke neben dem Kamin geschoben.
Gerade sucht Lauren den Grund für diesen schrecklichen Unfall bei der Größe der Tanne.

"Er war viel zu breit! Und das nur, weil du Dexter unbedingt beeindrucken wolltest!"
Ich schrumpfe in meinem Stuhl, die Arme schützend vor meiner Brust verschränkt.
Nicole und Darren sitzen an der Wand und scheinen eins mit der gestreiften Tapete werden zu wollen. Vor zwei Minuten hat Darren damit begonnen, seine Schulter dagegen zu pressen.

"Du musst ja auch immer echte Kerzen haben. Niemand benutzt mehr echte Kerzen, weil es - lasse mich nachdenken ... Ach ja! Weil es zu gefährlich ist!"
Skippy winselt.
Ich verstehe nicht, warum wir alle bei diesem Streit anwesend sein müssen, aber jetzt ist definitiv nicht der Moment, die Rituale der Kyles zu hinterfragen.

Ich richte meine Augen auf Harper. Sie sitzt mir gegenüber und knetet ihre Hände in ihrem Schoß. Auch sie wirkt beklemmt über den kleinen Ehestreit, der nach den ersten Schockmomenten losgebrochen ist.
Mein Blick bleibt unweigerlich an Harpers blassen Lippen hängen. Ihre feinen Mundwinkel sind selbst im entspannten Zustand leicht nach oben gebogen.

Heute trägt sie ein Shirt mit einem meiner Lieblings-Memes.
Harper begegnet meinen Augen und streicht sich ihre glänzenden Haare hinter das linke Ohr.
Ihr verlegenes Lächeln ist durchzogen von Scham.
Ich kann sie verstehen. Ein eigentlich völlig Fremder sollte einen solch intimen Einblick in die Familiendynamik nicht bekommen.

"Lauren", versucht Phil seine Frau zu besänftigen.
Ich unterbreche den intensiven Blickkontakt mich meiner Freundin.
Seit unserer ersten Nacht in ihrem Elternhaus ist sie mir gegenüber weniger scheu.
Zuvor war sie während ihrer Besuche bei Izzy regelrecht resigniert, wenn es zu meiner Person kam. Wann auch immer ich mich ebenfalls in der Wohnung aufgehalten habe und sich unsere Wege aus Verstehen kreuzten, hatte ich das Gefühl, ich sei ihr suspekt.

Sie schien nie so recht zu wissen, was sie mit mir anfangen sollte.
Höchstwahrscheinlich hat sie fest mit einer aufgedrehten Mitbewohnerin unter eins siebzig gerechnet, die mit ihrer besten Freundin zusammengezogen ist.
Und nicht mit mir, einem stillen Typen mit einer Fotografie-Sammlung und sechs verschiedenen Drohnenmodellen, die ausgestellt auf einer Kommode auf die nächsten Aufnahmen warten.

Ich starre auf meine Hände, bis ich die lauten Stimmen um mich ausblenden kann.
Ein Trick, den ich als Kind erlernt habe. Ich bin überrascht, dass ich nach so vielen Jahren so schnell zurück in diesen Mechanismus abtauchen kann.
Als ich Harpers Stimme aus dem Wirrwarr herausfiltern kann, löse ich meine verkrampften Hände und wage einen Blick in die Runde.

"Ich glaube, es reicht jetzt. Wir können froh sein, dass nichts Schlimmeres passiert ist und niemand verletzt wurde."
Lauren heftet ihre glasigen Augen auf ihre Tochter. Ihr Inneres lodert noch immer.
"Wir hätten beinahe unser Haus verloren. Das wäre mit einer Lichterkette niemals passiert."

Sie will aufstehen. Ich kann es an ihren Händen sehen, die sich in die zerschrammte Tischplatte bohren.
"Es ist nur ein Baum, Mom", steuert Holly bei.
"Oh, ich nehme dich beim Wort, Fräulein. Du bist die Erste, die rumheult, weil sie keine guten Fotos für Instagram machen kann", schießt ihre Mutter zurück.

Die Jüngste wechselt einen vieldeutigen Blick mit mir und verdreht dramatisch die Augen.
In den letzten zwei Tagen habe ich sie wirklich gern gewonnen und ich glaube, sie mag mich auch.
Was sie wohl sagen wird, wenn sie herausfindet, dass ich in diesem Jahr nur eigennützig meine Chance ergriffen habe, Weihnachten mit ihrer sehr attraktiven Schwester zu verbringen, diese mich aber ganz bestimmt nicht wieder mitbringen wird.

Ich bin so in Gedanken versunken, dass ich nicht mitbekomme, wie die stumme Erlaubnis erteilt wird, dass sich alle wieder erheben zu dürfen.
Darren ist der Erste, der auf seinen Füßen steht und drängend eine Hand über den Rücken seiner Verlobten legt. Er kam mir gleich wie der Typ vor, der nicht gern auf Konfrontation geht.

Harper und ich verlassen die Küche nebeneinander, als ich ihre Finger an meinem Handgelenk spüre.
Ich bleibe stehen.
"Hast du Lust auf einen Spaziergang? Ich muss hier mal raus."

Blaugrüne Augen suchen nach einer nonverbalen Antwort auf meinem Gesicht.
"Klar."
Ich versuche, cool zu tun, schiebe meine Hände in meine ausgebeulten Taschen und zucke mit den Schultern.

Sie wirkt sichtlich erleichtert.
"Gleich?" Ein Grinsen kitzelt ihre Lippen.
"Von mir aus, sofort."
Die Garderobe befindet sich praktisch neben uns und mit einem großen Schritt steht sie vor unseren Jacken und wirft mir meinen gefütterten Mantel zu.

Die brenzliche Luft wird aufgewirbelt und brennt in meiner Nase.
Dieser Geruch wird die nächsten Tage nicht aus den Wänden verschwinden.

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hohoho
*verlegenes Lächeln*
da habe ich wohl gestern gelogen... Das heißt, ein Geschenk weniger unter dem Weihnachtsbaum xD

Heute Morgen stand schon um 7:10 Uhr eine Speditionsfirma vor der Tür und hat unseren neuen Wohnzimmerschrank geliefert.
Die von euch, die Bodyguarded gelesen haben, erinnern sich vielleicht an die Renovierungs-Katastrophen, die sich dieses Jahr bei uns ereignet haben. Der Schrank ist der letzte Schliff dieser Renovierungen... Neiiiinnn, hat gar nicht lange gedauert, mal "eben schnell" Wohnzimmer und Flur neuzumachen xD

In den nächsten Tagen muss er fertig aufgebaut werden... Der obere Teil (fast ein halber Glaskasten) wiegt 53 kg und muss noch auf den "Sockel" gehoben werden.
Wünscht mir Glück xD

Bis morgen <3 goal: wenigstens 2h eher updaten! grr

All my Love,
Lisa xoxo