So ruhig wie heute war es lange nicht im Haus. Ich öffnete erst gegen Mittag die Augen und blickte auf mein Handy. Zayn war bereits in London angekommen und befand sich auf dem Weg in meine Wohnung. Schnell sprang ich unter die Dusche, zog mir Kleidung an und verließ die Wohnung, um Zayn vor dem Wohnhaus in Empfang nehmen zu können. Als ich an Harry's Wohnung vorbeilief, wurde mir unwohl. Ich behielt seine Wohnungstür genau im Auge, doch glücklicherweise öffnete sie sich nicht.
„Tommo!", rief mein bester Freund aus der Ferne und ich lief schnellen Schrittes direkt in seine Arme. „Zaynie, du hast mir gefehlt", sagte ich, nachdem wir uns wir uns wieder voneinander lösten. Ich schlang einen Arm um ihn und wir liefen gemeinsam durch den Flur in Richtung meiner Wohnung. „Du hast es ja schon beinahe wohnlich hier", stellte Zayn fest, als er meine Wohnung betrat und sich umsah. Ich grinste ihn zufrieden an. Wir ließen uns nebeneinander auf der Couch nieder und werteten den gestrigen Abend noch einmal ausführlich aus.
„Ich bring ihn um", sagte Zayn. „Wen? Harry oder Jacob?", hakte ich nach. „Jacob natürlich. Warum sollte ich Harry umbringen, er war für dich da", fuhr Zayn fort. Ich sah ihn fragend an. „Er war nicht für mich da. Er wollte mich ausnutzen", sagte ich und versuchte krampfhaft, meine Tränen zu unterdrücken. „Blödsinn. Du hast dich ihm gegenüber wie ein Arschloch verhalten", sagte Zayn zu meiner großen Überraschung etwas zu direkt für mein Empfinden. „Bitte was? Harry ist das Arschloch!", fuhr ich meinen besten Freund an.
Zayn bewegte sich etwas näher an mich heran, legte seine Hand auf meinem Oberschenkel ab und sah mir tief in die Augen. „Du weißt, dass das nicht wahr ist", sagte er leise. „Zayn, wenn du hier bist, um mir Vorwürfe zu machen, kannst du gleich wieder gehen!", sagte ich aufgebracht und stand von der Couch auf. „Lou, nicht jeder will immer nur das Schlechteste von dir. Du hast ihn gefragt, ob er ‚zu Ende bringen will', was dein Dozent begonnen hat. Wie würdest du dich nach so einem Vorwurf fühlen? Wie kannst du ihn so etwas fragen, nachdem er dich aufgefangen hat?", fragte er mindestens genauso aufgebracht. „Aber er hat mich doch nicht wirklich aufgefangen. Er wollte mich ausnutzen", wiederholte ich mich unsicher. „Einen Scheiß wollte er. Du bist ein Vollidiot, wenn du das denkst", sagte er.
„Du warst auch mal ein besserer Freund für mich", sagte ich leise, kämpfte noch immer gegen meine Tränen. „Was gestern mit Jacob passiert ist, ist nicht zu entschuldigen und ich will das auf keinen Fall runterspielen. Aber was du Harry an den Kopf geworfen hast, ist es ebenso nicht. Du solltest dich entschuldigen", sagte er. „Meinst du nicht, ich hab gerade genug mit mir selbst zu tun?", fragte ich genervt. „Offensichtlich, sonst würdest du dich nicht so aufführen und mich als einen schlechten Freund bezeichnen, nur weil ich dir die Wahrheit sage".
Wütend lief ich schnellen Schrittes in mein Schlafzimmer, knallte die Tür lautstark hinter mir zu. Ich verkroch mich unter der Decke und ließ meinen Tränen freien Lauf. Ich war so sauer. Auf mich, dass ich Jacob falsch eingeschätzt hab, auf Harry und jetzt auch auf meinen besten Freund, der sich auf Harry's Seite schlug.
Es vergingen einige Minuten, bis sich die Schlafzimmertür öffnete und Zayn sich zu mir ins Bett legte. „Komm her, meine kleine Drama Queen", sagte er und zog mich in seine Arme, während meine Tränen unaufhörlich liefen. „Du weißt schon, dass ich nur deine Seite der Geschichte kenne und du trotzdem nicht gut weg kommst?", fragte er mich. Vermutlich hatte er recht, aber ich wollte es nicht wahrhaben. „Du meinst, Harry wollte wirklich nur für mich da sein?", fragte ich. „Ja, genau das wollte er. Und du solltest dich entschuldigen", sagte er. „Und Jacob?", fragte ich. „Der ist ein Arschloch, egal von welcher Perspektive man es betrachtet". Ich nickte.
„Ich geh kurz zu Harry", sagte ich und kletterte aus dem Bett raus. „Lou? Mach einen Abstecher im Badezimmer", sagte Zayn. Ich folgte seinem Vorschlag und blickte in den Spiegel. Ich sah furchtbar aus, meine Augen waren geschwollen und rot unterlaufen, meine Haare waren das reinste Chaos. Ich versuchte zu retten, was noch zu retten war und verließ meine Wohnung. Ich betätigte die Klingel an Harry's Wohnungstür, jedoch ohne Erfolg. Als sich die Tür auch nach dem dritten Versuch nicht öffnete, ging ich zurück. „Er ist nicht da", sagte ich. „Und jetzt?", fragte er. „Du hast vielleicht recht. Ich hab mich ihm gegenüber vielleicht wirklich falsch verhalten", sagte ich leise. „Vielleicht?", hakte er grinsend nach. „Vielleicht auf jeden Fall", sagte ich schmunzelnd. „Lass uns war essen gehen, du kannst später zu ihm gehen", sagte er.
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Neighborhood | L.S.
FanfictionLouis verfolgt seinen Traum und studiert Kriminologie an der City University in London. Eine neue Stadt und neue Herausforderungen für den jungen Mann aus Doncaster. Es hätte so aufregend sein können, wäre da nicht sein Nachbar Harry, der ihm das Le...