„Ich fass es nicht, dass du Harold mitgenommen hast", sagte Harry, nachdem wir am nächsten Morgen in sein Auto stiegen. „Was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen, sie hier lassen? Und sie heißt jetzt übrigens Harriet", erwiderte ich mit einem Lächeln, während ich Harriet auf meinem Schoß streichelte. „Hast du auch an Futter gedacht?", fragte Harry und ich riss sofort meine Augen auf. „Halt mal", sagte ich, setzte Harriet auf seinem Schoß ab und rannte zurück in die Wohnung.
Kurz darauf stieg ich erneut ins Fahrzeug. „Was war los? Hast du etwa was vergessen?", fragte Harry mit einem Schmunzeln in seinem Gesicht. Ich legte meinen Zeigefinger auf seinen Lippen, gab ihm einen Kuss auf die Wange und er startete das Fahrzeug. „So gefällst du mir schon viel besser", sagte er leise und legte seine Hand auf meinem Oberschenkel ab. Im selben Moment sprang Harriet in den Fußraum. „Jetzt hast du sie verschreckt", sagte ich mit heruntergezogenen Mundwinkeln. „Sie soll ruhig wissen, dass du zu mir gehörst", sagte Harry selbstsicher.
„Ist das so?", fragte ich und beobachtete ihn aus dem Augenwinkel, während ich meine Hand auf seine legte. „Warum sollte ich deine Launen sonst aushalten?", fragte er. Auch, wenn er es mit einem Lachen sagte, wusste ich, dass ihn mein Verhalten in letzter Zeit zu oft gekränkt hat. Ich wollte so nicht mehr sein. Ich wollte meine Laune nicht mehr an ihm auslassen, das hatte er einfach nicht verdient. „Lou, das war ein Spaß", rechtfertigte er sich gleich, nachdem ich nicht weiter darauf reagierte. „Ich weiß. Trotzdem ist es wahr. Sorry", sagte ich. Harry drehte seinen Kopf zu mir und warf mir ein sanftes Lächeln zu.
Dieses Lächeln behielt er bei und in meinem Bauch sammelte sich gerade eine unnormal große Menge an Schmetterlingen, die wild in mir herum flogen. Ich konnte mir ein breites Grinsen nicht unterdrücken. „Warum grinst du denn so?", fragte er irritiert. „Ich freu mich auf das Wochenende. Aber ich bin auch etwas nervös. Hab noch niemals die Eltern von jemandem kennengelernt", sagte ich. „Wir sind nicht bei meinen Eltern. Sie haben eine kleine Ferienhütte in einem abgelegenen Waldstück, die haben wir das Wochenende für uns", antwortete er. „Das ist ja so viel besser", erwiderte ich und drückte vor Freude seine Hand, die noch immer auf meinem Oberschenkel lag.
„Herzlich Willkommen", sagte Harry, als wir vor einer kleinen Holzhütte mitten im Wald anhielten. „Es ist wunderschön", sagte ich und stieg sofort aus dem Fahrzeug aus, um die Hütte vollständig betrachten zu können. Begeistert blieb ich vor dem Eingang stehen, als Harry den Arm um mich legte. Sofort lehnte ich mich an ihn. All die Ängste der letzten Wochen waren für einen kurzen Moment vergessen. „Danke, dass du mich mitgenommen hast", sagte ich leise, was Harry dazu veranlasste, meinen Kopf zu sich zu drehen. Er küsste mich zärtlich, während er mich näher an sich zog.
Ich löste mich von ihm und ging zurück zum Fahrzeug, um unser Gepäck ins Haus zu bringen. „Komm Harriet", sagte ich, doch sie blieb im Fußraum sitzen. „Lou, sie ist immer noch kein Hund", scherzte Harry. „Schade eigentlich", erwiderte ich. Ich mochte Hunde viel lieber, das wusste Harry. Zu meiner Überraschung war ich jedoch ganz vernarrt in die kleine Katze. Vielleicht lag es an der Tatsache, dass Harry sie mir geschenkt hatte. Denn ich war in alles vernarrt, was mit Harry zu tun hatte.
Wir betraten die Hütte und ich ließ das Gepäck im Flur stehen, um mich in Ruhe umzusehen. Es sah unglaublich gemütlich aus, ich fühlte mich sofort wohl. „Wow", sagte ich leise. Sofort spürte ich Harry's Hände an meiner Taille und ich drehte mich zu ihm. „Das ist perfekt", merkte ich an und sah ihn mit leuchtenden Augen an. „Gefällt es dir?", fragte er mich. „Du oder die Hütte?", fragte ich ihn, während meine Mundwinkel nach oben zuckten. „Beides", sagte er.
Ich schloss die Arme um ihn und vergrub meinen Kopf in seiner Halsbeuge. „Die Hütte gefällt mir, aber du gefällst mir noch besser", flüsterte ich ihm ins Ohr. Die Ruhe wurde durch ein heranfahrendes Fahrzeug unterbrochen. „Lou, erinnerst du dich noch daran, als ich dir sagte, dass wir meine Eltern nicht treffen werden?", fragte er mich plötzlich. Ich nickte etwas unsicher. „Ich hab mich getäuscht, meine Mutter ist gerade die Einfahrt hochgefahren", sagte er. „Was?", fragte ich erschrocken und wurde sofort nervös. „Beruhig dich bitte, alles wird gut", sagte er, gab mir einen Kuss auf die Stirn und lief zur Tür.
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Neighborhood | L.S.
FanfictionLouis verfolgt seinen Traum und studiert Kriminologie an der City University in London. Eine neue Stadt und neue Herausforderungen für den jungen Mann aus Doncaster. Es hätte so aufregend sein können, wäre da nicht sein Nachbar Harry, der ihm das Le...