Mousse au Chocolate II

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Leicht wie eine Feder bewegte er sich durch den dunklen Raum.
Summte eine leise Melodie, die sich vor langer Zeit einmal in seinen Kopf und sein Herz eingebrannt hatte.

Das helle Licht der Sterne schien durch die hohen Fenster und spiegelte sich auf dem glatt, polierten Holz des Fußbodens wieder.
Es war Nacht.
Noch immer.
Die Uhr hatte viermal geschlagen und lag nun wieder in einsamer Stille in ihrem dunklen Kasten.

Doch daran störte sich Aziraphale nicht. Im Gegenteil... Hatte er doch einfach keinen Schlaf gefunden....
War er doch erst vor wenigen Stunden in sein Bett gekrochen, so kam er doch nun nicht los, von der Leichtigkeit die sein Herz zu erfüllen schien.

Tage des Glücks zogen an ihm vorbei, als er an seinen Partner und dessen warmen Körper an dem seinen dachte.

Sein Kopf pochte, vermochte zwischen Wahrheit und Realität, von Lüge und Fantasie nicht mehr zu unterscheiden.
Er sah Dinge, fantasierte ja schon fast...

Und wie er sich so langsam, um seine eigene Achse drehte, da meinte er eine hagere Gestalt im dunklen Türrahmen auszumachen.

Ein helles Lächeln blitzte durch den Raum, erfüllte ihn mit Licht, heller als es die Sterne jemals könnten.
Sein Sternenprinz, dachte sich Aziraphale und hielt in seiner Bewegung inne.

Zaghaft verbeugte er sich in Richtung des Schattens, hielt ihm seine Hand entgegen und sah abwartend auf die Gestalt, die sich doch noch immer nicht in Bewegung gesetzt hatte.

"Du bist mir ja vielleicht einer..." flüsterte die Gestalt, mit einem dunklen Lachen und bewegte sich vorsichtig in die Mitte des Raumes hinein.

Abwartend sah Aziraphale dabei zu, wie sich Crowley tief vor ihm verbeugte, seine Hand ergriff und ihn schließlich dichter an sich zog.
Fast so, wie er es sich erträumt hatte.

"Schlaflose Nacht?"
"So könnte man es auch nennen." gab der Engel heißer zu und begann damit, sich mit dem Dämonen in seinen Armen langsam, um die eigene Achse zu drehen.
Fast so, wie sich die Erde, um die Sonne drehte.

Ein leises Lachen verließ des Dämons Körper und vibrierte so zart in dessen Brust, dass es dem Engel schon ganz schwummrig wurde.
"Du bist so schön, wenn du lachst." flüsterte er leise und las doch im selben Moment die Verwunderung auf des Dämons Zügen.

"Wirklich?" fragte eben jener vorsichtig und fürchtete sich doch nun umso mehr, vor des Engels Antwort.

Der Engel nickte.
Musste er doch gar nicht mehr sagen...
Denn die Liebe lag in seinem Blick und erstickte jeden noch so kleinen Zweifel im Keim.

"War es das, was du mir zeigen wolltest?"
Flüsterte Crowley ruhig und legte sein Kinn an des Engels Halsbeuge, sodass dieser leise nach Luft schnappte und es doch fast nicht mehr wagte zu atmen.
"Du hattest mich mit deinem Brief ziemlich neugierig gemacht..." gab der Dämon grinsend zu und genoss es doch im selben Moment, wie der Engel die Führung übernommen hatte und ihn nun vorsichtig hin und her wiegte.

"Ich habe mich schon so lange dannach gesehnt...Mir hat das Herz bis zum Hals geschlagen..." setzte Aziraphale leise zum sprechen an. "Aber es bot sich irgendwie nie die richtige Gelegenheit.... Immer kam etwas dazwischen."

Vorsichtig runzelte Crowley die Stirn, gab doch das, was der Engel da gerade von sich gab, noch nicht wirklich einen Sinn.
Aber wann tat es das schon?
Der Dämon zog das Gesicht zu einer Fratze.
Wie schaffte es dieser Mann, mit so vielen Worten gleichzeitig zu jonglieren und doch kein Einziges davon, in einem sinnvollen Satz zusammenzufassen?

"Engel?"
"Hm?"
"Wonach genau hast du dich gesehnt?"
Der Rothaarige hob vorsichtig den Kopf von des Engels Schulter, um ihn fragend anzusehen.

"Nun," der Engel stoppte in seiner Bewegung, strich dem Dämonen vor sich ein paar mal verwegen über die Brust und sah verträumt, in des Mannes gelbe Augen. "der Cotillion, ist ein Tanz...einen den ich schon vor sehr langer Zeit einmal gelernt habe.... Hauptsächlich für dich..."

Des Dämons Augen wurden groß.
Tanzten gewöhnliche Engel doch normalerweise nicht...
Nun ja, Aziraphale war zwar ein Engel, doch kein gewöhnlicher.... Wie er in all ihren gemeinsamen Jahren auf der Erde, schnell hatte feststellen können.

"Der Cotillion also..." flüsterte Crowley und sah Aziraphale abwartend an.
Dieser jedoch schwieg und schien, um jede weitere Sekunde in der ihn der Dämon weiterhin anstarrte, nervöser und nervöser zu werden.
"da klingelt doch etwas..."

Schritt für Schritt rief sich der Rothaarige in sein Gedächtnis, führte Aziraphale dazu im Takt, ehe auch er aprupt in seiner Bewegung innehielt und verwegen dreinschauend auf den Engel hinunter sah.
"Gab es einen Grund, dass du gerade diesen Tanz für mich gelernt hast?"
Gab nun der Dämon raunend von sich und ließ behutsam eine Hand zu des Engels Tallie wandern.
Der Engel schluckte.

"Und versuch gar nicht erst zu lügen, wir wissen beide, dass dein Talent in diesem Bereich doch recht beschränkt ist."

Des Dämons Gesicht kam näher.
So nah, dass Aziraphale dessen warmen Atem auf seiner Haut spüren konnte und dessen Lippen nurnoch Millimeter von den seinen entfernt waren.

"Er endet mit einem Kuss. " fasste der Engel den letzten Schritt des Tanzes schließlich stockend in einigen Worten zusammen und errötete doch nun nurnoch stärker, unter dem sanften und doch auch neugierigen Blick seines Partners.

Grübelnd schob Crowley die Unterlippe nach vorn, ehe er breit lächelnd nickte und den Engel noch dichter an sich zog.

"Darf ich?" flüsterte der Dämon nah an des Engels Ohr, bevor er sich langsam zu ihm hinunter beugte und liebevoll des Engels Lippen, in einem zärtlichen Kuss einfing.
Fest versiegelten sich ihre Münder, tanzten gemeinsam einen unbändigen Tanz, ehe sich auch ihre Zungen ineinander vereinten und den Engel sprachlos zurück ließen.

"Nicht." flüsterte der Engel leise, als sich der Dämon gerade wieder von dem Blonden lösen wollte. "Bitte, tu es noch einmal." und wo der Engel doch gerade noch so selbstsicher gewirkt hatte, da lief ihm doch nun eine einzelne Träne die Wange hinunter.
Erwartungsvoll reckte er sich seinem Liebhaber entgegen, sehnte sich nach einem weiteren, all umfassenden Kuss.
Schien er doch wie verhungert zu sein...
Hungrig nach des Dämons Berührungen, seinen Küssen und den zärtlichen Worten, die sich wie balsam auf seine hellgraue Seele legten.
Er zitterte, sein Herz klopfte lautstark in seiner Brust und wollte ihm doch schon fast dort hinaus springen, so sehr wollte er Crowley nah sein.

Und Crowley? folgte.
Genoss er es doch, wie sich der Engel in seinen Armen zu flüssigem Wachs verwandelte und sich nicht davor scheute, seinen Wünschen und Bedürfnissen lautstarken Ausdruck zu verleihen, die ihn mehr und mehr in den blanken Wahnsinn trieben.

Killer QueenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt