Honigwein III

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"Hey, Robin, rate mal was wir in einem der Fässer gefunden haben!" rief little John ausgelassen und deutete schließlich auf die kleine Ansammlung an Menschen die lauthals lachend, um ein prasselndes Feuer standen.

Crowley stutzte, drang doch vor allem ein besonders helles Lachen zu ihm hinüber und ließ ihn hellhörig werden.
Und wie er da so stand, da spitzte er doch angestrengt die Ohren.

Das Lachen, er kannte es.
Es weckte Erinnerungen an eine vergangene Zeit und die Wärme, die einmal in seinem Herzen gewohnt hatte.

Zischend wich er zurück.
'Eine Einbildung, nichts weiter!'
Dachte er bitter und verzog das Gesicht.

"Hör zu, es interessiert mich nicht, wen oder was ihr mit hierher gebracht habt. Ich habe heute Abend besseres zu tun, als mich mit solch einem Humbuck herum zu schlagen!"
Zischte er erbost und kam doch fast nicht umhin, Mitleid für den armen Jungen zu empfinden, der nun all seinen Frust zu spüren bekam und wie ein kleines Häuflein Elend, immer weiter in sich zusammensank.

Überrascht sah little John auf den Rothaarigen, war er es doch nicht gewohnt, den berühmten Robin Hood so verdrießlich zu sehen.
Vorsichtig nickte er.

Seufzend sah Crowley auf seinen Kompanen.
"Ich bin im Hauptzelt, falls mich jemand sucht." fügte er schließlich, um einen etwas ruhigeren Ton bemüht hinzu und machte auf dem Absatz kehrt.

Das war ein Albtraum....
Nun hörte er also schon Stimmen.
Stöhnend sah Crowley auf seine Hände, an dem ein silberner Ring glänzte.

Es konnte nicht sein...
Er konnte es nicht sein, war er doch schon viel zu lange nicht mehr an seiner Seite.

Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen.
Und auch wenn er geglaubt hatte, lange keines mehr zu besitzen, so spürte er es doch nun umso mehr in seiner Brust.

Ein Nickerchen, beschloss er, dass war es, was er nun brauchte.
Schlaf, ein Geschenk, dass ihn all seine Gefühle vergessen ließ...

Schnell ließ er das Lachen hinter sich und bemerkte doch die zwei weisen Augen nicht, die immer wieder zwischen dem Rothaarigen und der Menge an Menschen, hin und her sahen, in dem Wissen, dass bald eine große Wende der Ereignisse anstehen würde.

...

Suchend sah Aziraphale sich um, hatte man ihn doch zuerst ziemlich unsanft aus dem alten Fass gezerrt, ehe man ihn in eines der Räuberlager im Wald verschleppt hatte.

Nun saß er lachend in einer Menge an Menschen und erzählte die tollsten Schauergeschichten über all jene, die im Inneren der großen Burgmauern ihr Unwesen trieben.
Vorallem bei den Geschichten des tollpatschhigen Prinz John, buhte und lachte die Menge besonders ausgelassen.
Er hätte noch ewig so weiter erzählen können, wäre dort nicht diese grauhaarige Frau gewesen, die ihn immer wieder hektisch zu sich hinüber wank.

Aziraphale runzelte die Stirn.
'Was könnte sie nur von ihm wollen?'
"Meine Damen und natürlich auch Herren, wenn ihr mich einen Augenblick entschuldigen könntet, ich müsste mal für kleine...." Aziraphale verstummte, hatten ihn die Anderen doch durchaus verstanden.
Lauthals begannen die Männer zu lachen, während die Damen leise kicherten und peinlich berührt den Blick abwanden.

Ein besonders hochgewachsener Mann, bedeutete dem Barden auf seinem Instrument zu spielen, ehe eine fröhliche Melodie erklang und jeden zum tanzen einlud, der noch halbwegs stehen konnte.

Aziraphale lachte leise, fand doch auch er gefallen, an den schwankenden Männern und Frauen, die sich mühevoll versuchten, auf den Beinen zu halten.

Langsam entfernte er sich von der Gruppe.
"Entschuldigen Sie, kennen wir uns?" wollte der Engel vorsichtig wissen, ehe er die Ältere fragend musterte.

Troja lachte.
Hatte sie denn Mann doch sofort erkannt.
"Sie kennen mich nicht... Und doch kenne ich Sie..." raunte sie leise, ehe sie ihren Arm ausstreckte und Aziraphale abwartend ansah.

Der Engel runzelte die Stirn.
"Sie kennen mich?" flüsterte er irritiert, wagte es jedoch nicht, den Arm der Alten auszuschlagen...

Troja nickte lächelnd.
"Sie tragen seinen Ring." flüsterte die Alte, ehe sie vor einem großen Baum stehen blieb, in dessen Wurzeln versteckt, ein rotes Zelt verborgen lag.

Der Engel schwieg einen Moment.
Seinen Ring?
Seinen?
Er sah auf seine Finger.
Konnte Sie denn um die Bedeutung wissen?
Innerlich schüttelte Aziraphale den Kopf.
Nein, das konnte nicht sein....
Gab es doch nur wenige, die um dessen wahren Wert und die Geschichte dahinter wussten.

"Sind Sie sich sicher, dass Sie mich nicht mit irgendwem verwechseln, Gute Frau?" flüsterte der Osttorhüter seufzend, ehe er der Dame ein kleines Lächeln schenkte und sie abwartend ansah.

Troja rollte die Augen... Verstand dieser Mann es doch einfach nicht...
"Geh, nur. Und wenn du wieder  kommst, wirst du deine Antwort haben."
Versprach die Alte nun etwas lauter und schob den Blonden langsam durch die kleine Öffnung des Zeltes.

Zufrieden mit sich selbst und ihrer getaner Arbeit, klatschte Troja lautstark in die Hände, ehe sich ein breites Grinsen auf ihre Züge schlich und die Alte beinahe ein wenig erröten ließ...

Denn so schnell, und da war sie sich sicher, würde Sie die beiden Herren an diesem Abend nicht mehr zu Gesicht bekommen.

Killer QueenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt