Sunny

3. Der Deal

Song: Blank Space - Taylor Swift

Ich wasche gerade meine Hände. Ich habe es nicht länger ertragen, Henriette und Aaron beim Flirten zuzusehen. Sie sitzen schräg vor uns und ich habe keine Ahnung, was bisher im Film passiert ist.

Ich seufze und schaue mein Spiegelbild an. „Du schaffst das, Lucy."

Dann trockne ich meine Hände ab und verlasse ich die Toilette. Ich erstarre, als ich Ben an der gegenüberliegenden Wand lehnen sehe.

„Ich weiß, wer dein Crush ist.", sagt er und schaut mich überlegen an.

Natürlich hat Ben gesehen, wie ich Henriette und Aaron angestarrt habe.

Ohne ihm zu antworten, gehe ich an ihm vorbei.

„Er wird dich nie als Datingmaterial sehen."

Ich erstarre. Was? Er wird mich nie als Datingmaterial sehen? Was soll das heißen? Ich weiß, dass ich hübsch bin. Und ich bin nett und schlau. Warum sollte ich kein Datingmaterial sein?

Ich drehe mich langsam zu ihm um.

„Was soll das heißen?", frage ich mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Genau das, was ich gesagt habe."

„Gehen wir mal davon aus, deine Meinung würde mich interessieren. Warum denkst du das?"

„Aaron liebt die Jagd. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, er macht sich immer an Mädchen ran, die einen Freund haben. Ziemlich abgefuckt, wenn du mich fragst.", sagt er.

Ich denke darüber nach und es stimmt. Henriette hatte vor der Party einen Freund. Ein Typ eine Klasse über uns. Aber ich habe nicht darüber nachgedacht, dass das der Grund sein könnte, warum Aaron was von ihr will.

Ben stößt sich von der Wand ab und kommt auf mich zu. „Aber ich kann dir helfen."

„Wie?"

„Wir tuen so, als wären wir zusammen."

Ich lache.

„Das ist mein Ernst."

„Warum denkst du, dass ich deine Hilfe brauche, um so zu tun, als hätte ich einen Freund?", lache ich.

„Brauchst du nicht. Aber ich weiß, dass nichts Aaron eifersüchtiger machen würde, als wenn ich eine Freundin hätte. Außerdem hab ich noch was gut bei dir, weil du auf meine Schuhe gekotzt hast."

Ich denke darüber nach. Ich denke ernsthaft über Bens Vorschlag nach. Es ist nicht dumm. Es ist überhaupt nicht dumm. Wenn Aaron immer jagen will, ist die Freundin seines Kumpels das ultimative Ziel. Vor allem wenn dieser Freund ihm akademisch überlegen ist und er eh schon eifersüchtig auf ihn ist.

„Was springt für dich dabei raus?", frage ich und versuche nicht zu interessiert zu wirken.

„Du weißt wahrscheinlich schon, dass ich nächstes Jahr Schülersprecher werden will."

„Ja, und?"

„Und ich bin nicht gerade ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Du dagegen...", fährt er fort.

Aha. Ich verstehe. Ben will so tun, als wären wir zusammen, um seine Beliebtheit zu steigern, damit er Schülersprecher wird.

„Hmm. Ich glaube selbst nicht, dass ich das sage, aber das ist kein dummer Plan.", sage ich.

Ben grinst überlegen. Er ist selbstbewusster und weniger zurückhaltend, als ich dachte.

„Okay.", gebe ich nach.

Er streckt seine Hand aus, aber ich schüttle sie nicht.

„Komm morgen zu mir und wir besprechen die Einzelheiten.", sage ich.

Ich werde keinen Deal eingehen, ohne Regeln aufzustellen.